Die Deutsche Bank steuert während Corona durch schwieriges Fahrwasser
Die Deutsche Bank hat das Jahr 2020 zu einem Übergangsjahr erklärt. Noch ist der Umbau nicht abgeschlossen. Die Geschäfte liefen zuletzt gar nicht so schlecht.
Mitten in der Pandemie treibt die Deutsche Bank ihren Konzernumbau voran - und nimmt in der Übergangsphase auch rote Zahlen in Kauf. Die Hoffnung auf einen Vorsteuergewinn im laufenden Jahr hat Konzernchef Christian Sewing jedoch nicht aufgegeben.
Anfang Oktober äußerte sich der Manager in einem TV-Interview zufrieden über die Entwicklung im Handelsgeschäft im dritten Quartal, auch wenn der Schwung etwas nachgelassen habe. Die Bank werde bei der Vorlage ihres Zwischenberichts eine gute Entwicklung zeigen, vor allem in der Investmentbank. Die Bilanz für den Zeitraum Juli bis Ende September 2020 veröffentlicht der Frankfurter Dax-Konzern an diesem Mittwoch.
Unter dem Strich könnte die Deutsche Bank gerade so in den schwarzen Zahlen landen
Von der Bank selbst zusammengestellte Analystenschätzungen gehen im Durchschnitt von knapp 180 Millionen Euro Quartalsgewinn vor Steuern aus. Auch unter dem Strich könnte das Institut demnach gerade so in den schwarzen Zahlen landen - allerdings nur vor dem Abzug von Zinszahlungen an die Inhaber bestimmter Anleihen. Die Spanne der Schätzungen ist wie immer sehr breit.
Inzwischen trauen Analysten Deutschlands größtem Geldhaus, das in diesem Jahr auf eine 150-jährige Unternehmensgeschichte zurückblickt, im Schnitt auch für das Gesamtjahr 2020 einen Vorsteuergewinn zu. Unter dem Strich dürften aus 116 Millionen Euro Plus ihrer Erwartung zufolge jedoch fast eine Milliarde Euro Verlust werden, wenn Steuern, Minderheitsbeteiligungen und die Verzinsung besagter Anleihen abgezogen sind.
Die Deutsche Bank will zurück auf die Erfolgsspur
Mit einem tiefgreifenden Umbau will die Deutsche Bank nach mehreren Verlustjahren in Folge wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. Das Institut hat sich aus einigen Geschäftsfeldern zurückgezogen und das Investmentbanking verkleinert. Zudem soll bis Ende 2022 die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern um etwa 18.000 auf weltweit 74.000 verringert werden. Zum Ende des ersten Halbjahres 2020 lag die Zahl der Vollzeitstellen bei 86.824.
Kürzlich hatte das Geldhaus angekündigt, sein Filialnetz in Deutschland deutlich zu verkleinern. Im Laufe des kommenden Jahres soll die Zahl der Standorte auf 400 verringert werden. Damit schließt die Deutsche Bank jede fünfte ihrer Filialen im Heimatmarkt.
Ebenfalls auf der Streichliste steht Insidern zufolge die IT-Tochter Postbank Systems. Medienberichten zufolge gibt es dazu fortgeschrittene Gespräche mit dem indischen Softwareanbieter Tata. Dieser habe Interesse an einer Übernahme des Unternehmens mit 1400 Mitarbeitern, die größtenteils in Bonn sitzen. Postbank Systems erbringt bisher IT-Dienstleistungen für die Deutsche-Bank-Tochter Postbank. Derzeit führt die Deutsche Bank die Computersysteme von Mutterkonzern und Tochter zusammen. (dpa)
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