Die Verlierer der Digitalisierung
Die IG Metall warnt vor den Folgen des Umbruchs. Dabei geht es auch um Audi
Im Ingolstädter Audi-Werk stehen mindestens bis Donnerstag die Bänder still und die Situation beim Autobauer beunruhigt auch die bayerische IG Metall. Für die Gewerkschaft gehört die Lage der Autoindustrie zu den brisantesten Themen des Jahres. Sie befürchtet auch durch die Digitalisierung und den Ausbau der E-Mobilität den Wegfall vieler Arbeitsplätze in der Branche und fordert mehr Unterstützung für mögliche Verlierer des massiven Umbruchs.
Bayerns IG-Metall-Chef Johann Horn spricht sich zum Beispiel für bessere Möglichkeiten in Sachen Kurzarbeit, ein längeres Arbeitslosengeld und die Ausweitung der Mitbestimmung der Beschäftigten auf kleine Unternehmen aus.
Zu den Berichten über einen Jobabbau bei Audi äußert sich der Gewerkschafter defensiv. Im Aufsichtsrat seien Stellenstreichungen noch kein Thema gewesen, sagt Horn, der dem Kontrollgremium selbst angehört. Bei der nächsten Sitzung erwarte er Auskunft darüber, ob frei werdende Stellen tatsächlich nicht mehr nachbesetzt werden. Audi habe im Moment eine ganze Reihe von Problemen und „muss die Kurve kriegen“. Die Klimavorgaben der EU kritisiert der Gewerkschaftschef als zu ehrgeizig: „In so kurzer Zeit, wie sich das die EU-Kommission vorstellt, wird das nicht funktionieren können.“ Arbeitnehmer brauchten nicht nur eine saubere Umwelt, sondern auch Arbeitsplätze und bezahlbare Mobilität. Ob Elektromobilität die einzige Lösung sei, sei die Frage.
Der industrielle Wandel könne die Arbeitsbedingungen vieler Menschen verbessern, aber auch verheerende Folgen haben, warnt der IG-Metall-Funktionär: „Sehr viele Arbeitsplätze drohen verloren zu gehen, prekäre Beschäftigung und Niedriglöhne könnten noch mal stark zunehmen. Wir brauchen mehr soziale Sicherheit als Gegenpol.“ Betroffene müssten stärker abgesichert und umgeschult werden. Beschäftigte und Betriebsräte müssten auch „mehr mitbestimmen können über die Produkte an den Standorten, Investitionen und Innovationen“, fordert Horn. Der Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie lehnt das allerdings als „rechtlich bedenklich und inhaltlich fragwürdig“ ab. „Das Risiko von unternehmerischen Entscheidungen liegt klar bei den Eignern“, sagte Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. (dpa, AZ)
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