Ehrmann kauft Obstgarten
Das Familienunternehmen Ehrmann in Oberschönegg (Kreis Unterallgäu) übernimmt vom Danone-Konzern die Marke Obstgarten. Der Kauf wird derzeit vom Bundeskartellamt geprüft.
Dies bestätigten am Freitag die Sprecher von Ehrmann und Danone unserer Zeitung.
Der Fruchtquark Obstgarten wird bisher am Danone-Standort Rosenheim produziert. Dort sind Firmenangaben zufolge rund 200 Mitarbeiter tätig. Die Marke „Obstgarten“ macht dabei rund ein Sechstel der Produktion aus, wie es aus Branchenkreisen heißt. Darüber hinaus stellt Danone in Rosenheim unter anderem auch Hüttenkäse und Kräuterquark her.
Den Beschäftigten in Rosenheim soll durch den Verkauf kein Nachteil entstehen. „Arbeitsplätze sind nicht betroffen“, versichert Danone-Sprecher Andreas Knaut. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) bleibt aber skeptisch: „Das wäre schön, wenn es so wäre; wir werden die Entwicklung bei den Arbeitsplätzen genau beobachten und Danone beim Wort nehmen“, sagt NGG-Sprecher Walter Linner.
Aus Branchenkreisen heißt es, dass die Obstgarten-Produktion für mindestens ein Jahr in Rosenheim bleiben soll. Danach möchte sie Ehrmann selbst übernehmen. Ob damit am Ende der Standort in Oberschönegg profitieren könnte, war gestern nicht abzuschätzen. Derzeit sind in der Zentrale in Oberschönegg rund 460 Mitarbeiter beschäftigt, wie Ehrmann mitteilt.
Ehrmann hat derzeit weltweit 1500 Mitarbeiter. Das im Jahr 1920 als Ein-Mann-Betrieb gegründete Unternehmen expandiert kontinuierlich. Im Jahr 2000 eröffnete die Firma einen Produktionsstandort bei Moskau und stieg nach eigenen Angaben zur Nummer zwei auf dem russischen Markt auf. Zuletzt wurde ein Produktionsstandort im US-Bundesstaat Vermont eingeweiht.
Danone spezialisiert sich auf andere Produkte
Ehrmann ist bekannt für klassische Milchprodukte. Neben Joghurtmarken wie Almighurt oder Früchtetraum gibt es zum Beispiel einen Pudding für Kinder. „Die Traditionsmarke ,Obstgarten‘ passt gut in dieses Portfolio“, vermutet NGG-Sprecher Linner. Der Fruchtquark gilt ebenfalls als klassisches Milchprodukt. Hier liegen auch die Gründe für den Obstgarten-Verkauf durch Danone: „Die Marke zählt nicht mehr zu unserem Kerngeschäft“, sagt Danone-Sprecher Knaut. Der Lebensmittelkonzern mit Marken wie Actimel, Activia und Fruchtzwerge hat sich zuletzt vermehrt auf Produkte spezialisiert, denen ein gesundheitlicher Mehrwert zugesprochen wird.
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