Ende einer Lexikon-Ära: Brockhaus steht vor dem Aus
Der Bertelsmann-Verlag trennt sich von Brockhaus und gibt damit das traditionsreiche Lexikon-Geschäft auf. Die Kunden suchen Wissenswertes inzwischen woanders.
Es hatte auch immer etwas Beruhigendes: Damals, in den Zeiten vor Google und Wikipedia, passte das gesammelte Wissen der Welt in 24 Bücher. Es gab kaum eine Frage, deren Antwort nicht irgendwo hinter den dunklen Buchrücken der Brockhaus-Bände zu finden war. Und kaum einen Bildungsbürger-Haushalt ohne die Lexika mit dem Goldrand im Regal.
Bis 2014 soll der Direktvertrieb eingestellt werden
Aber die 21. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie könnte die letzte sein. Der will das Geschäft mit Lexika aufgeben. Bis Mitte 2014 soll der Direktvertrieb der Bücher eingestellt werden, die Online-Aktualisierungen sollen aber zumindest noch sechs Jahre fortgeführt werden.
Ein Großteil der 300 Arbeitsplätze an den Standorten Gütersloh und München fällt weg. Einen Funken Hoffnung gibt es jedoch noch: Findet sich ein Käufer für die Lizenz, könnte Brockhaus immerhin als Marke weiter bestehen, sagte ein Bertelsmann-Sprecher.
Echter Brocken: Die 21. Ausgabe wiegt 70 Kilogramm
Die Brockhaus-Lexika haben eine über 200 Jahre währende Geschichte: 1809 bringt Friedrich Arnold Brockhaus den ersten Band seines Konversationslexikons heraus, mit der 4. Auflage ändert er 1814 den Namen in F. A. Brockhaus. Seit 1977 heißen die Lexika „Der Große Brockhaus“ – ein Name mit Programm: In der 21. Ausgabe erstreckt sich der Brockhaus auf 1,7 Regalmeter und wiegt siebzig Kilogramm.
Das Ende der Enzyklopädie kommt nicht unerwartet: In den vergangenen Jahren ist es dem Verlag nicht mehr gelungen, ausreichend Kunden zu gewinnen. Das Wissen der Welt suchen viele heute nicht mehr zwischen Buchdeckeln, sondern im Internet. (mit dpa)
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