
Gerd Müller fordert radikales Umdenken in der globalen Wirtschaft

Exklusiv Anlässlich des Erdüberlastungstages am 22. August fordert Gerd Müller: „Die Corona-Krise ist ein Weckruf für uns alle: Wir dürfen nicht zur Normalität der alten Globalisierung zurückkehren.“

Aus Anlass des sogenannten Erdüberlastungstags an diesem Samstag mahnt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller ein radikales Umdenken in der globalen Wirtschaft an, um Mensch und Natur besser zu schützen. „Die Corona-Krise ist ein Weckruf für uns alle: Wir dürfen nicht zur Normalität der alten Globalisierung zurückkehren“, warnt der CSU-Politiker im Gespräch mit unserer Redaktion.
Der Erdüberlastungstag markiert den Tag im Jahr, ab dem die Menschheit rein rechnerisch mehr an natürlichen Ressourcen aufgebraucht hat, als der Planet regenerieren kann. Müller weist darauf hin, dass die Menschheit inzwischen über das gesamte Jahr die natürlichen Ressourcen von rechnerisch 1,7 Erden verbrauche. „Viel zu lange schon nehmen wir den Raubbau an der Natur hin, wie die Rodung der Regenwälder“, sagt der Minister. „Das ist ein Grund, warum immer mehr Infektionskrankheiten – wie das Coronavirus – von Tieren auf Menschen überspringen.“
Chance, Art zu leben neu zu gestalten
Kristalina Georgiewa, Geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds, unterstützt den Appell des deutschen Entwicklungsministers: „Beim Blick in die Zukunft über die Corona-Krise hinaus eröffnet sich der Welt die Chance, unsere Art zu leben neu zu gestalten und eine Welt zu schaffen, die grüner, smarter und gerechter ist.“ Sie sei Deutschland sehr dankbar für seine Vorreiterrolle im Bereich Klimaschutz.
Georgiewa und Müller wollen hierzu in einer engen Partnerschaft arbeiten. Ziel sei es, ökologische Nachhaltigkeit mit dem wirtschaftlichen Wiederaufbau in Entwicklungsländern zu vereinbaren. „Wir müssen diesen Weg konsequent weitergehen – auch durch ein ehrgeiziges Innovations- und Investitionspaket für den Ausbau erneuerbarer Energien in Afrika und Indien“, sagt Gerd Müller. „Das eröffnet auch neue Märkte und Chancen für deutsche und europäische Unternehmen, auch für den Weg aus der Krise heraus.“
Mit dem Ziel, ökologische Nachhaltigkeit zum Kernbestand des wirtschaftlichen Wiederaufbaus zu machen, arbeitet das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) nach eigenen Angaben eng mit dem Internationalen Währungsfonds zusammen. So unterstützen beide gemeinsam Schwellen- und Entwicklungsländer bei einer ökologisch nachhaltigen Reaktion auf die Corona-Krise.
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