Europa spart: Energieverbrauch gering wie selten zuvor
Der Energieverbrauch in Europa ist auf dem tiefsten Stand seit 1995 - offenbar auch wegen der Wirtschaftskrise. Über die Hälfte seines Energiebedarfs muss Europa importieren.
Der Energieverbrauch der EU lag 2013 bei rund 1,666 Milliarden Tonnen Rohöleinheiten. Die Statistik über das jüngste Jahr mit umfassend verfügbaren Daten gab am Montag das Statistikamt Eurostat in Luxemburg heraus. Demnach hatte der Energieverbrauch im Jahr 1995 geringfügig über dem Wert von 2013 gelegen, 1994 merklich darunter.
Der Bruttoinlandsenergieverbrauch lag 2013 damit gut neun Prozent unter dem bisherigen Höchstwert von 1,832 Milliarden Tonnen Rohöleinheiten im Jahr 2006. Eine Rohöleinheit entspricht dem Brennwert einer Tonne Rohöl mit niederem Heizwert. Mit Rohöleinheiten als Rechengröße können alle möglichen Energieträger erfasst werden.
Deutschland ist nach Frankreich zweitgrößter Energieerzeuger
Etwas über die Hälfte der verbrauchten Energie (53 Prozent) musste Europa den Angaben zufolge 2013 importieren. Bei der übrigen, in Europa selbst erzeugten Energie hat die Atomkraft den größten Anteil: Sie lieferte laut Eurostat 29 Prozent der EU-internen Erzeugung, gefolgt von Energie aus Erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne (24 Prozent), festen Brennstoffen wie Kohle (20 Prozent), Erdgas (17 Prozent) und Erdöl (neun Prozent) sowie Abfällen (ein Prozent).
Frankreich steuerte bei der EU-internen Erzeugung den Löwenanteil bei, wofür vor allem die vielen Atomkraftwerke sorgten. Deutschland war der Statistik nach zweitgrößter EU-Energieproduzent. Hierzulande lagen die festen Brennstoffe (37,4 Prozent) an erster Stelle, danach kamen die Erneuerbaren Energien (27,9 Prozent) und dann die Kernkraft (20,8 Prozent).
Deutschland importiert 63 Prozent des Energiebedarfs
Das heißt nicht, dass in Deutschland genau ein Fünftel der Energieverbrauchs aus Kernkraft gedeckt wird. Denn der Verbrauch muss auch die Ein- und Ausfuhren berücksichtigen. 2013 war Deutschland laut Statistik zu 62,7 Prozent von Energieimporten abhängig.
Der insgesamt gesunkene Verbrauch hat mehrere Ursachen. "Ein Grund ist immer noch die Wirtschaftskrise", sagte Energieexperte Moritz Bonn vom Center für Europäische Politik in Freiburg der Nachrichtenagentur AFP. Daneben wirke sich die Energiesparpolitik aus, zum Beispiel Vorgaben zum Energieverbrauch von Gebäuden und Autos sowie das Emissionshandelssystem für die Industrie. Drittens spielt laut Bonn die Transformation in den ehemaligen Ostblockstaaten eine Rolle. Dort werde der alte Kraftwerkspark erst nach und nach durch effizientere Anlagen ersetzt. AFP
Die Diskussion ist geschlossen.