Allerdings sprachen die Zentralbanker um Fed-Chef Ben Bernanke erstmals von einer Stabilisierung des Jobmarkts. Zudem hätten sich die Ausgaben der Unternehmen für Ausrüstung und Software "erheblich erhöht", hieß es in der Mitteilung zur Zinsentscheidung. Die Kauflust der Verbraucher wachse "mit moderatem Tempo".
Zugleich machte der Offenmarktausschuss deutlich, dass die Konjunkturlage voraussichtlich "für einen längeren Zeitraum" Anlass biete, den Zins auf "außergewöhnlich niedrigem Niveau" zu belassen. Ökonomen deuten diese seit einiger Zeit verwendete Wortwahl so, dass der Leitzins mindestens die nächsten sechs Monate beibehalten wird. Experten rechnen damit, dass die Federal Reserve erst gegen Ende des Jahres an der Zinsschraube dreht, möglicherweise sogar erst zum Beginn des nächsten, um den gerade erst begonnenen Aufschwung in der größten Volkswirtschaft der Welt nicht abzuwürgen.
Eine negative Note hatte der Blick der Notenbank auf den Immobiliensektor: Investitionen in Geschäftsimmobilien seien rückläufig und auch bei der Zahl der Bauneubeginne bewege sich wenig. Die Kreditvergabe der Banken gehe weiterhin zurück.
Es war die erste, nur noch eintägige Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) , nachdem die Konferenzen wegen der Krise im September 2008 auf zwei Tage ausgeweitet worden waren. Das als Inflations-Falke bekannte Mitglied des Gremiums, Thomas Hoenig, stimmte am Dienstag als einziges FOMC-Mitglied gegen die Einschätzung. Er habe die Formulierung kritisiert, nach der die Konjunkturlage es rechtfertige, den Zins "für einen längeren Zeitraum" auf "außergewöhnlich niedrigem Niveau" zu belassen.
Die Federal Reserve beendete unterdessen angesichts der Besserung der Wirtschaftslage die meisten ihrer Notprogramme, mit denen das Finanzsystem mit Liquidität versorgt werden sollte. Das letzte dieser Programme, das den ins Stocken geratenen Kreditfluss wieder in Gang bringen sollte, werde endgültig Ende Juni geschlossen.