Finanzreserven der gesetzlichen Krankenkassen steigen auf 15 Milliarden
Die finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenkassen hat sich gebessert. Es scheint wieder bergauf zu gehen. Das liegt auch an der Beitragssteigerung zum Jahresbeginn.
Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen hat sich nach den Beitragssteigerungen zum Jahresbeginn wieder etwas erholt: Die Finanzreserven der Krankenkassen stiegen bis Ende März 2016 auf 14,9 Milliarden Euro, wie das Bundesgesundheitsministerium am Dienstag mitteilte. Die Kassen erwirtschafteten im ersten Quartal 2016 einen Überschuss von 406 Millionen Euro.
Krankenkassen: Ausgaben pro Versichertem sind leicht angestiegen
Den Einnahmen in Höhe von rund 55,8 Milliarden Euro standen nach den vorläufigen Finanzergebnissen des ersten Quartals Ausgaben von rund 55,4 Milliarden Euro gegenüber. Damit sind die Einnahmen je Versicherten um 4,3 Prozent und die Ausgaben je Versicherten um 3,2 Prozent gestiegen.
Es könne auch für das Gesamtjahr 2016 vor allem auf Grund der günstigen konjunkturellen Lage mit einer weiterhin positiven Einnahmeentwicklung gerechnet werden, hieß es weiter. Die Ausgaben seien im ersten Quartal niedriger geblieben als in der Prognose des Schätzerkreises für das Gesamtjahr 2016.
Unter den einzelnen Kassenarten verzeichneten die Ersatzkassen mit 206 Millionen Euro den größten Überschuss. Die Allgemeinen Ortskrankenkassen registrierten einen Überschuss von rund 72 Millionen Euro, die Betriebskrankenkassen von 38 Millionen Euro, die Innungskrankenkassen von 33 Millionen Euro und die Knappschaft-Bahn-See von 55 Millionen Euro.
Zum Jahresende 2015 verfügte der Gesundheitsfonds über eine Liquiditätsreserve in einer Größenordnung von rund zehn Milliarden Euro. Er verzeichnete im ersten Quartal den Angaben zufolge einen "saisonüblichen Ausgabenüberhang" von rund 2,5 Milliarden Euro. Im ersten Quartal des Vorjahres hatte er noch bei rund 2,7 Milliarden Euro gelegen. Aus dem saisonbedingten Überhang könnten jedoch keine Rückschlüsse auf eine ähnliche Entwicklung im weiteren Jahresverlauf gezogen werden.
15 Milliarden Finanzreserven bei den gesetzlichen Krankenkassen
"Mit 15 Milliarden Finanzreserven stehen die gesetzlichen Krankenkassen auch im Jahr 2016 auf einer sehr soliden Grundlage", erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Durch Augenmaß bei notwendigen Leistungsverbesserungen sowie mehr Prävention und Strukturverbesserungen machen wir unser Gesundheitswesen zukunftsfest."
Skeptischer äußerte sich Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU). Sie wies in München darauf hin, dass die bessere Finanzlage der Kassen neben der guten Konjunktur vor allem den gestiegenen Zusatzbeiträgen geschuldet sei "und damit von den Versicherten bezahlt".
Zu Jahresbeginn hatten die meisten Kassen ihre Zusatzbeiträge erhöht, die von den Arbeitnehmern allein aufzubringen sind. 2015 hatten die Kassen ein Gesamtdefizit von 1,1 Milliarden Euro verzeichnet. afp
Die Diskussion ist geschlossen.