Fitness im Zug: Deutsche Bahn stellt den "Ideenzug" vor
Pendeln und gleichzeitig Sport treiben, bequem schlafen oder mit anderen zusammen Filme schauen. Die Bahn will Zugfahren attraktiver machen. Das Konzept steht schon - theoretisch.
Vielleicht lesen Sie diesen Text gerade auf dem Weg von oder zur Arbeit. Sie sitzen in einem überfüllten Zugabteil, haben die Zeitung des Sitz-Nachbarn im Gesicht und das Telefonat des Gegenübers im Ohr. All das, was die meisten Pendler so stört - vergeudete Zeit, unbequeme Abteile, keine Privatsphäre - könnte in Zukunft der Vergangenheit angehören. Zumindest, wenn der am Dienstag in Nürnberg vorgestellte "Ideenzug" der Deutschen Bahn Standard auf den Schienen wird.
Es klingt wie Musik in den Ohren der Berufspendler: Der "Ideenzug" ist ausgestattet mit Entspannungskabinen zum Power-Napping, Sportkabinen, um schon auf dem Heimweg das Workout zu absolvieren, Premiumkabinen für Geschäftsmeetings, Public-Viewing-Bereiche für alle Fahrgäste und private Telefonkabinen.
In Zukunft muss die Bahn mit autonomen Autos konkurrieren
Der Modellzug ist das Ergebnis von intensiven Kundenbefragungen, Recherchen zu Trends und Technologien und kreativen Workshops. Zusammen mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) hat die DB Regio nun das 1:1-Modell eines Doppelstockwagens vorgestellt. „Fahrgäste erwarten Komfort und Individualität und wollen ihre Zeit sinnvoll nutzen. Heute bietet der Zug viele Vorteile – wenn aber erst einmal autonom fahrende Autos Realität sind, muss die Schiene mit neuen Vorteilen überzeugen. Fahrzeuge müssen massenverkehrstauglich und hoch zuverlässig sein, zugleich aber auch komfortabel und individuell", sagte Johann Niggl, Sprecher der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG).
Der "Ideenzug" der Bahn ist Zukunftsmusik
Pendler sollten sich aber nicht zu früh freuen: Ziel des Projekts sei es, dass die Besteller von Nahverkehrszügen künftig bei Ausschreibungen auf neue Ideen für Fahrzeuginnenräume setzten, teilt die Bahn mit. Dass also ein "Ideenzug" mit allen Modulen einmal auf die Schienen komme, sei nicht zu erwarten, sagte Jörg Sandvoß, Vorstandschef von DB Regio. Im nächsten Schritt gehe es vielmehr darum, die Produkte weiter an Kunden zu testen. Die erfolgversprechendsten Ideen würden dann mit Behörden und Partnern in Industrie und Technologie umgesetzt. Die Kosten für das Projekt "Ideenzug" belaufen sich auf rund eine Million Euro, neben der BEG und der DB Regio war auch eine Designagentur beteiligt. fino /dpa
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