Frühere Ebay-Chefin soll HP retten
Meg Whitman soll die Probleme des angeschlagenen Konzerns lösen
New York Zum zweiten Mal binnen eines Jahres wechselt der weltgrößte Computerhersteller Hewlett-Packard (HP) seine Führungsspitze aus: Neue Leiterin des Konzerns wird die langjährige Ebay-Chefin Meg Whitman. Ihr Vorgänger Léo Apotheker wollte HP komplett umbauen – hielt sich aber nur elf Monate.
HP handelte schnell: Am Mittwoch waren Gerüchte aufgetaucht, Apotheker stehe vor dem Rauswurf. Tags darauf verkündete der neue Verwaltungsratschef Ray Lane bereits den Wechsel an der Spitze, um die Unsicherheit der Investoren nicht noch zu verstärken. „Das Einzige, was jetzt zählt, ist, Ergebnisse vorzuweisen, und das werde ich tun“, versprach die 55-Jährige, die seit Januar im Verwaltungsrat von HP saß. Wie sie das genau erreichen will, ließ sie allerdings offen.
Apotheker, den Hewlett-Packard vom deutschen Software-Hersteller SAP geholt hatte, krempelte den Konzern seit seinem Amtsantritt im November vergangenen Jahres kräftig um. Er kündigte den Kauf des Software-Unternehmens Autonomy für mehr als zehn Milliarden Dollar an, stellte die Produktion des erst im Sommer vorgestellten Tablet-Computers TouchPad ein und kündigte an, Smartphones mit dem Betriebssystem webOS nicht mehr weiterzuentwickeln. Als er im August zudem mitteilte, HP könne sich möglicherweise ganz aus dem klassischen PC-Geschäft zurückziehen, stürzte die Aktie an nur einem Tag um rund 20 Prozent ab. Insgesamt verlor das HP-Papier in seiner Amtszeit fast die Hälfte an Wert.
Verwaltungsratschef Lane betonte, Whitman sei eine „Technologie-Visionärin“ mit einem gesunden Sinn für Kommunikation und einem Gespür für Kundenbedürfnisse. „Wir schätzen uns glücklich, jemanden von Meg Whitmans Kaliber und Erfahrung zu haben.“ Die 55-Jährige erklärte, HP halte am Kauf von Autonomy fest und hoffe, bis Ende des Jahres eine Entscheidung in Sachen klassisches Computergeschäft zu treffen. HP sei „von Bedeutung für Silicon Valley, Kalifornien, das Land und die Welt“.
Analysten begrüßten den schnellen Tausch an der Spitze. Frank Gillet von Forrester Research sagte, HP habe es sich nicht noch einmal leisten können, drei Monate lang nach einem neuen Chef zu suchen – wie vergangenen Sommer nach dem Rücktritt von Mark Hurd wegen einer Beziehung zu einer Mitarbeiterin und angeblich frisierter Spesenabrechnungen. (afp)
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