Fujitsu-Chefin Vera Schneevoigt: Diese Frau kämpft für Computer aus Bayern
Vera Schneevoigt leitet den letzten PC-Hersteller Europas – das Fujitsu-Werk in Augsburg, das früher Siemens gehörte. Ihr Privatleben dominiert ein anderes Projekt.
Ist ihr Arbeitstag zu Ende, dann freut sich Vera Schneevoigt, in ihrem Haus im Landkreis Miesbach anzukommen. Dort wartet zur warmen Jahreszeit ein Garten auf sie, in dem sie Erholung findet. Denn der Job ist fordernd. Die 52-Jährige leitet mit dem Fujitsu-Campus in Augsburg den einzigen verbliebenen Entwicklungs- und Produktionsstandort eines IT-Herstellers in Europa. Die Branche wandelt sich rasant, die Zukunft des Standorts mit seinen rund 1600 Arbeitsplätzen muss immer wieder neu gesichert werden.
Dementsprechend trifft man Vera Schneevoigt auf vielen Veranstaltungen in der Region, in der es um die großen Zukunftsthemen geht. Die Managerin ist charmant, freundlich, nicht sehr groß, dafür umso umtriebiger. Vera Schneevoigt schätzt Kuka-Chef Till Reuter und treibt Projekte mit dem Augsburger Roboterbauer voran. Bald fällt der Startschuss für ein neues Vorhaben: In dem Augsburger Werk arbeiten bald Roboter ganz regulär Hand in Hand mit dem Menschen. Doch privat ist da noch ein anderes Projekt, das ihr Rückhalt gibt.
Zwei Syrer im Haus aufgenommen
Vera Schneevoigt und ihr Mann haben die Patenschaft für zwei Flüchtlinge übernommen. Die beiden sind Brüder und kommen aus Syrien. Seit zwei Jahren kümmern sich Vera Schneevoigt und ihr Mann um sie, zwölf und 18 Jahre waren beide bei der Ankunft alt. Seither sorgen sie dafür, dass die Jugendlichen rechtzeitig aufstehen, zur Schule beziehungsweise in den Lehrbetrieb gehen. „Das erdet“, beschreibt Vera Schneevoigt ihre Erfahrungen. „Wir nehmen beide zu unseren Familien mit, beide sind zum Beispiel auch an Weihnachten mit dabei.“
Sie ist erstaunt, wie „katapultartig“ sich beide in das Leben in Deutschland und die Sprache eingewöhnten. Und doch braucht sie manchmal auch Überzeugungskraft. Kürzlich hat sie darüber diskutieren müssen, warum es sinnvoll ist, überhaupt eine Ausbildung zu machen. „Es ist eine Chance für beide Seiten – für sie und für uns“, sagt sie.
Schneevoigt startete mit einer Lehre ins Berufsleben
Dass Schneevoigt heute Geschäftsführerin bei Fujitsu ist und das internationale Produktgeschäft verantwortet, ist nicht selbstverständlich. Geboren in Rheinland-Pfalz hat sie in Neustadt an der Weinstraße das Mädchengymnasium absolviert, dann aber nicht studiert, sondern bei Siemens eine Lehre zur Industriekauffrau gemacht. Sie arbeitete sich nach oben – ohne Scheu vor technischen Themen. „Ich kann mich für Technik begeistern und habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“ Vera Schneevoigt hat noch eine zweite Leidenschaft: die Politik. Ihr Vater hat sie dafür begeistert. Der Schweißer war Betriebsratschef einer kleineren Firma und aktives CDU-Mitglied. Er prägte in den 80er Jahren die Linie seiner Partei mit. Die Tochter tritt ein Stück weit in seine Fußstapfen. Sie berät Landes- und Bundespolitiker, wie die Digitalisierung die Arbeitswelt von morgen verändert, und macht sich für die Frauenförderung stark – gerade in digitalen Berufen.
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