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Kreis Dillingen
22.09.2018

Gartner: Das Unternehmen, das für Apple und Google baut

„Sag niemals sofort Nein“, mit dieser Philosophie habe Gartner Aufträge für herausragende internationale Bauprojekte an Land ziehen könne, sagt Geschäftsführer Jürgen Wax.
Foto: Marcus Merk

Herausragende Bauwerke haben den Fassadenspezialisten Gartner aus Gundelfingen bekannt gemacht. Worauf Geschäftsführer Jürgen Wax diesen Erfolg zurückführt.

Jürgen Wax, 41, kommt gerade aus der britischen Hauptstadt zurück. Dort errichtet Google seine neue Europazentrale. Entstehen soll ein Gebäude mit einer Fassade aus Holz, Aluminium und Glas. Der Bau fasziniert den Geschäftsführer. Wax ist Bauingenieur und hat während seines Studiums in Rosenheim seinen Schwerpunkt auf Holzbau gelegt. Der Einsatz von Holz ist in der internationalen Büroarchitektur eine Rarität. Und gerade aus diesem Grund war es für das von ihm zusammen mit Klaus Lother geführte Unternehmen Gartner keine Frage, die Herausforderungen anzunehmen.

International herausragende Bauwerke haben den Fassadenspezialisten aus Gundelfingen im Kreis Dillingen bekannt gemacht. Von Gartner stammte zuletzt die Fassade der kreisrunden, 2017 fertiggestellten Apple-Zentrale im kalifornischen Cupertino. Für Wax ist es das „herausragendste Projekt“ der vergangenen Jahre, das Gartner betreut hat und zu dem das in Gersthofen ansässige Unternehmen Sedak das Glas lieferte. Eine Gartner-Fassade trägt auch die neue Elbphilharmonie im Hamburger Hafen. Weitere Beispiele: die BMW-Welt in München, der Commerzbank-Turm in Frankfurt, die Zwillingstürme der Deutschen Bank und das zur Eröffnung 2004 höchste Gebäude der Welt – das wie eine Ziehharmonika gefaltete Hochhaus Taipei 101 in Taiwan.

Die Anfänge: Im Jahr 1868 gründete Josef Gartner eine Schlosserei

Die Anfänge des heute global tätigen Unternehmens waren klein. Im Jahr 1868 kam der junge Schlosser Josef Gartner nach Gundelfingen. Die Liebe hatte ihn hierhergeführt. Er heiratete seine spätere Frau Walburga und eröffnete am Marktplatz eine Schlosserei. Anfangs war es nicht leicht, Aufträge zu bekommen. Gartner stammte aus dem 30 Kilometer entfernten Pfaffenhofen an der Zusam und galt damals als „Fremder“. Aufsehen erregt sein Betrieb 1897 mit dem Auftrag des Königreichs Württemberg, eine Brücke über die Brenz zu bauen. Anfang des 20. Jahrhunderts liefert die Schlosserei bereits Teile für den Bau der Straßenbahn in Santiago de Chile. „Sich an Dinge heranzutrauen, die sich andere nicht getraut haben, zeichnet von Anfang an das Unternehmen Gartner aus“, beschreibt heute Geschäftsführer Jürgen Wax diese Philosophie.

Die Gegenwart: Bau am Lakhta Tower, dem höchsten Gebäude Europas

Besondere Wege ist Gartner auch bei einem der größten europäischen Bauprojekte der letzten Jahre gegangen – dem Lakhta Tower in St. Petersburg, die neue Zentrale des russischen Energiekonzerns Gazprom. Der Turm, mit 462 Metern Höhe das größte Hochhaus Europas, bohrt sich wie eine Speerspitze in den Himmel. Das Gebäude ist leicht in sich gedreht, sodass auch die Glasscheiben gebogen sein müssen. „Verwendet haben wir kaltgebogenes Glas“, berichtet Wax, Glas also, das seine Krümmung erhält, wenn es in den Rahmen gespannt wird. Über zweieinhalb Jahre war das Unternehmen mit einem Team vor Ort, im Schnitt mit 300 Mitarbeitern. Gearbeitet wurde 24 Stunden, sieben Tage die Woche, zur Fußball-Weltmeisterschaft in Russland war das Gebäude außen fertig.

Der Lakhta Tower: Der Firmensitz von Gazprom in St. Petersburg hat eine Gartner-Fassade.
Foto: TimeLab

Das Unternehmen hat in diesem Jahr mit einem großen Familienfest den 150. Geburtstag gefeiert. „In dieser Zeit hat Gartner immer versucht, Visionen und Wünsche der Bauherren und Architekten in die Realität umzusetzen, seien sie noch so kompliziert“, meint Wax. Dass dies gelingt, führt er auf die starke Tradition und Verwurzelung des Unternehmens am Standort Gundelfingen zurück. Der Unternehmenssitz liegt an der Gartnerstraße, im Ort gibt es eine Gartnersiedlung. „In manchen Familien hat schon der Großvater bei Gartner gearbeitet, jetzt arbeitet der Vater hier und die Tochter macht eine Ausbildung“, sagt Wax. „Wir setzen auf Tradition und ein familiäres Umfeld, damit Mitarbeiter lange Jahre bei uns bleiben.“ Nur so ließen sich Kompetenz und handwerkliches Können vorhalten, das Gartner zur Verwirklichung seiner Aufträge brauche.

Dank der starken Firmenphilosophie spielt es vielleicht auch keine Rolle mehr, dass Gartner nicht mehr im Besitz der Familie ist. Über die Jahrzehnte haben mehrere Nachfahren von Josef Gartner die Firma geleitet. Fritz Gartner, 82, einer der Urenkel des Gründers, sitzt heute noch im Gartner-Aufsichtsrat. Im Januar 2001 verkaufte die Familie ihre Anteile an den italienischen Weltmarktführer im Fassadenbau, die Permasteelisa-Gruppe. Die Finanzierung heutiger Großprojekte überstieg die Möglichkeiten des mittelständischen Betriebs.

Auch mit Gartner-Fassade: der Apple-Campus in Kalifornien.
Foto: Foster + Partners, dpa

Auch Jürgen Wax stammt zwar nicht mehr aus der Familie Gartner, er hat aber denselben Sinn für herausfordernde Bauaufträge. Wax ist aus Niederbayern. Als Bub konnte er im kleinen Ort Fürstenstein bei Passau im Sägewerk seines Großvaters in die Abläufe hineinschnuppern. Nach dem Studium startete er für eine niederbayerische Baufirma, für welche er später in London eine Niederlassung aufbaute. Vor knapp fünf Jahren kam er zu Gartner, seit zwei Jahren ist Wax Geschäftsführer, seine Familie wohnt in Niederbayern. Dort verbringt Wax die Wochenenden, fährt gerne Rennrad, spielt Tennis und verbringt die Zeit mit seiner Frau und den drei Töchtern. Unter der Woche ist er oft unterwegs – London, St. Petersburg, San Francisco… „Es ist beeindruckend zu sehen, wie ein Gebäude in die Höhe wächst“, sagt Wax. „Viele Firmen arbeiten an einem Bau mit, aber am Ende sieht man die Fassade. Das macht uns stolz.“

Die Zukunft: Schallschutz und Wärmedämmung  

Gartner steht auch für Innovation: Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sich Josef Gartner III auf einer Reise nach New York von den Hochhäusern inspirieren. In den 60er Jahren entwickelte die Firma eine „integrierte Fassade“, welche die Heizung in den Pfosten unterbringt. In den 90er Jahren folgte die Zwei-Haut-Fassade mit einem Zwischenraum zwischen äußeren und inneren Gläsern. Heute punktet Gartner mit einer Weiterentwicklung – der Closed Cavity Fassade – bei Projekten, wo Wärmedämmung und Schallschutz hoch angesiedelt sind. Aktuell zum Beispiel bei dem Bau des Flughafens in Zürich.

Josef Gartner hat das Unternehmen 1868 gegründet. 
Foto: Josef Gartner GmbH

Auf dem weitläufigen Firmengelände herrscht reger Gabelstapler-Verkehr. In einer Halle werden Stahlstreben angeliefert, Mitarbeiter schweißen, fräsen, lackieren. Plötzlich steht der Besucher vor einem Flugzeugpropeller, fast haushoch. Mit dem Winddruck, den dieser entfesselt, testet Gartner seine Fassadenelemente. Schließlich müssen diese später Orkanen und Taifunen standhalten. Auch Erdbeben und Regen werden simuliert. Im Hof wartet ein Fassadenelement für die Londoner Google-Zentrale auf den Test. Rund zehn Meter hohes Glas und Holz. Daneben ein bronzefarbenes Element – Teil eines Gebäudes für den Fahrdienstleister Uber in San Francisco. Bei Gartner lässt sich bereits erahnen, wie die Zukunft der Städte aussieht.

In Singapur baut Gartner gerade an einem Geschäft für den Elektronikkonzern Apple – eine Kugel aus Glas, die halb ins Meer ragt. Gibt es manchmal auch Ideen, vor denen Gartner zurückschreckt?

Jürgen Wax hält es da mit einem Motto von Aufsichtsratschef Fritz Gartner: „Sag niemals sofort Nein“, sagt er. Lieber nehme man die Aufgabe mit nach Hause und schläft darüber. „Am Ende findet sich eine Lösung.“

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