Zwar sind die Erwerbslosenzahlen in Deutschland zuletzt gesunken, doch der Blick auf das Gesamtbild lässt wenig Grund zum Jubeln.
Der erste Blick täuscht oft. So geht Arbeitsminister Heil viel zu weit, wenn er den Rückgang der Erwerbslosen-Zahlen von Februar auf März hymnisch feiert: „Man kann fast sagen, es gibt sie noch, die guten Nachrichten.“ Denn die Job-Nachricht ist nur eine, wenn auch schöne, Momentaufnahme, die durch künstliche Effekte verzerrt wird.
In dem bunten Osterei stecken schließlich mehrere schlechte Nachrichten: Zum einen läge die Arbeitslosenzahl dramatisch höher als 2,827 Millionen, wenn Arbeitsplätze nicht massenhaft durch das segensreiche Kurzarbeitergeld vorübergehend abgesichert würden. Zum anderen steigt die Zahl der Langzeitarbeitslosen an, was Detlef Scheele, den Chef der Bundesagentur für Arbeit, schmerzt.
Die wahre Bilanz wird es erst 2022 geben
Überdies sind Wirtschaftskammern beunruhigt, dass sich weniger junge Menschen für eine duale Berufsausbildung entscheiden. Kein Wunder, ist es doch etwa für Berater der Industrie- und Handelskammern schwerer, Jugendliche direkt in den Schulen vom Segen einer Lehre zu überzeugen. Die wahre Corona-Arbeitsmarkt-Bilanz wird also erst 2022 präsentiert.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Eine halbe Million Arbeitslose mehr als im letzten Jahr feiert der Minister Heil als „gute Nachricht“.
Man muss Anhänger der neuen SPD sein, um das nicht zynisch zu finden