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Interview
20.04.2018

IG-Metall-Chef Hofmann: "Mehr Frauen für die Metallindustrie"

Jörg Hofmann lenkt mit der IG Metall die mächtigste deutsche Gewerkschaft. In der vergangenen Tarifrunde konnte die Organisation einen Anspruch auf befristete Teilzeit durchsetzen.
Foto: Franziska Kraufmann, dpa

Jörg Hofmann ist Chef der Gewerkschaft IG Metall. Er fordert einen Kulturwandel in der nach wie vor männerdominierten Branche.

Herr Hofmann, der Fachkräftemangel wird dramatischer. Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft kostet uns das pro Jahr knapp ein Prozent Wachstum. Was müssen wir unternehmen, um die Lage zu verbessern?

Jörg Hofmann: Zunächst: Faktisch gibt es nur in bestimmten Regionen und Berufsgruppen in Deutschland tatsächlich ernst zu nehmende Engpässe an Fachkräften. Zunächst müssen die Unternehmen den bei ihnen beschäftigten Fachkräften klare Perspektiven und gute Bedingungen bieten, damit sie bleiben. Die Realität in den Betrieben unserer Branche sieht aber leider oft anders aus.

Was kritisieren Sie?

Hofmann: Es werden zunehmend Leiharbeiter beschäftigt. Und Arbeit wird aus den Firmen in Form von Werkverträgen ausgelagert. Reguläre Arbeit wird so oft zu prekärer Arbeit. In unserer Branche, der Metall- und Elektroindustrie, zu der Automobil- und Maschinenbau gehören, haben wir ein weiteres gravierendes Problem: Nur rund 20 Prozent der Beschäftigten sind Frauen. Hier wird auf ein wichtiges Potenzial an Fachkräften verzichtet. Und dann gibt es noch einen anderen Missstand: Wir haben viele Beschäftigte – auch akademisch ausgebildete –, die in den Betrieben deutlich unter ihrem Qualifikationsniveau eingesetzt werden. Sie werden von ihren Arbeitgebern nicht ausreichend weiterqualifiziert, um mit dem technologischen Wandel mithalten zu können.

Dabei gilt die Metallindustrie als attraktiv, auch weil die IG Metall kräftige Lohnerhöhungen durchsetzt.

Hofmann: Das stimmt! Aber das reicht nicht. So ist in vielen Betrieben das Thema „Weiterbildung“ unterbelichtet, auch wenn die Arbeitgebervertreter in Sonntagsreden etwas anderes behaupten. Fakt ist, dass in der Metallindustrie die Weiterbildungs- wie auch die Ausbildungsquote zurückgehen. Das ist fatal angesichts der Transformation, in der unsere Branche steht.

Stückzahl vor Qualifikation

Können Sie konkret belegen, dass Weiterbildung eine Randexistenz führt?

Hofmann: In vielen Betrieben stellen wir fest, dass unterhalb der Führungsebene Beschäftigte nur vereinzelt in den Genuss von gezielter Personalentwicklung kommen. Qualifiziert wird allenfalls das Notwendigste. Leider gilt in vielen Firmen die Devise: Stückzahl vor Qualifikation. Solange die Auftragsbücher voll und die Personaldecke dünn sind, wird die Weiterbildung oft hintangestellt. Kurzfristig unternehmerisches Denken hindert uns daran, die Weichen richtig zu stellen. Insofern ist das ein Spiel mit dem Feuer.

Sie haben durchgesetzt, dass Metall-Beschäftigte ihre Arbeitszeit für bis zu zwei Jahre auf maximal 28 Stunden die Woche absenken und danach wieder voll arbeiten können. Die Arbeitgeber warfen Ihnen vor, damit den Facharbeitermangel zu verschärfen. Fühlen Sie sich ertappt?

Hofmann: Dieses Argument der Arbeitgeber ist nicht haltbar. Wir wollen ja Fachkräfte an Unternehmen binden, indem wir ihnen attraktivere und flexiblere Arbeitszeiten verschaffen. So haben die Beschäftigten in unseren Branchen nun einen Anspruch darauf, die Arbeitszeit zu verringern, etwa um Angehörige zu pflegen oder um sich um Kinder zu kümmern. Danach können sie wieder voll arbeiten. Damit wird verhindert, dass Beschäftigte aus dem Beruf ausscheiden müssen, wenn sie in der Familie stärker gefordert sind. Wir wirken also damit dem weiteren Facharbeitermangel entgegen.

Reichen solche Schritte, um die Branche für junge Leute, die großen Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf legen, attraktiv zu gestalten?

Hofmann: Für eine wachsende Zahl der Beschäftigten ist die Gestaltung der Arbeitszeit genauso wichtig wie die Höhe der Löhne. Wenn wir mehr junge Menschen für die Metallindustrie gewinnen wollen – und das müssen wir – gilt es, dem Rechnung zu tragen. Dann müssen Unternehmen aber konkrete Anreize für Frauen setzen und es nicht nur bei Absichtsbekundungen in schönen Prospekten belassen. Für die Branche darf nicht wie bisher die Devise gelten: Ohne dass du Vollzeit arbeitest und ohne dass du Überstunden machst, ohne dass du jederzeit flexibel verfügbar bist und dass du gleichzeitig den hohen Leistungsdruck aushältst, hast du keine Chance in dieser Branche. Dann suchen sich viele Menschen eben einen Job außerhalb der Metallindustrie.

In der Metallindustrie gilt die 35-Stunden-Woche. Streben Sie eine 28-Stunden-Woche an, wie immer mal wieder spekuliert wurde?

Hofmann: Im Moment sehe ich dazu keine Notwendigkeit. Ich will aber nicht ausschließen, dass es durch eine große Rationalisierungswelle, die durch die Digitalisierung auf uns zukommen könnte, einmal notwendig wird, das Arbeitsvolumen gerechter zu verteilen. Dann könnten wir die Frage der Reduzierung der Wochenarbeitszeit oder der Lebensarbeitszeit wieder aufgreifen.

Was ist Ihre Vision für die Metall- und Elektroindustrie?

Hofmann: Gute Arbeit für alle. Und alle bedeutet: Die Belegschaften werden diverser werden, also mehr Frauen, offen für alle Nationalitäten und mit einem guten Altersmix aus jungen und erfahrenen Mitarbeitern. Und meine Vision ist, dass Mitarbeiter selbstbestimmter als heute arbeiten können und einen sicheren Job haben, der sie begeistert. Dabei wird sich das Produktionsumfeld durch die Digitalisierung massiv verändern.

Umbruch durch die Digitalisierung

Wie stark wird die Digitalisierung, aber auch der Trend hin zur Elektromobilität die Autobranche erfassen?

Hofmann: Der Umbruchprozess ist in vollem Gange. Hunderttausende Beschäftigte müssen sich neu aufstellen, etwa wenn in der Autoindustrie der herkömmliche Antriebsstrang wegfällt und durch Elektromotoren ersetzt wird. Bei dem Veränderungsprozess darf kein Beschäftigter unter die Räder kommen. Die Unternehmen müssen neue Perspektiven für sich und ihre Beschäftigten entwickeln und diesen einen gangbaren Weg in die neue berufliche Zukunft aufzeigen. Hier darf es nicht bei allgemeinen Appellen bleiben, sondern wir brauchen konkrete Pläne, wie von Rationalisierung betroffene Beschäftigte in andere mindestens gleichwertige Tätigkeiten im Betrieb entwickelt werden.

Bereiten sich Unternehmen schon ausreichend auf dieses Szenario vor?

Hofmann: Leider passiert heute in Zeiten der Vollauslastung zu wenig. Deshalb müssen wir überlegen, wie wir das Thema auch tarifpolitisch vorantreiben können. Aber auch der Gesetzgeber ist gefordert. Weiterbildung muss ein Recht für jeden sein.

Wie soll das umgesetzt werden?

Hofmann: Indem die Politik etwa den Betriebsräten ein Initiativrecht für betriebliche Weiterbildung gibt, mit dem sie verbindlich Maßnahmen einfordern können.

CO2-Vorschriften fördern auch Innovationen

Sie sitzen in den Aufsichtsräten von VW und Bosch. Wird unsere Autoindustrie den Wandel meistern und ihre weltweite Spitzenposition verteidigen?

Hofmann: Ich traue das der Industrie zu. Dafür muss sie aber in einem Hochlohnland wie Deutschland ihre weltweite Innovations-Führerschaft verteidigen. Das erfordert hohe Investitionen der Firmen. Entscheidend ist aber auch, dass die Politik dabei Flankenschutz leistet. Nur ein Beispiel: Wenn Brüssel nicht anspruchsvolle Ziele für die Verringerung des CO2-Ausstoßes für Autos vorgegeben hätte, wäre die Industrie sicher bei alternativen Antrieben nicht so in Bewegung gekommen, wie wir es heute sehen. Aber Politik darf nicht überziehen, sie kann auch nicht die Regeln der Physik außer Kraft setzen.

Brauchen wir den Diesel noch als Übergangstechnologie?

Hofmann: Aus Klimaschutz-Aspekten ja. Ohne den Diesel können die CO2-Ziele nicht erreicht werden. Moderne Diesel stoßen nicht mehr Stickoxide als Benziner aus.

Über Opel ziehen dunkle Wolken auf. Im Werk Eisenach sind wohl hunderte Jobs bedroht, weil die französischen Eigentümer von PSA zu wenig investieren wollen. Wie heikel ist die Lage?

Hofmann: Das PSA-Management muss endlich deutlich machen, wie es mit neuen Produkten der Marke Opel Marktanteile erobern will. Doch auf all unsere Fragen bekommen wir aus Paris keine Antworten. Statt überzeugendere Strategien sehen wir seitens PSA nur Drohgebärden. Was wir brauchen, sind jetzt belastbare Planungen für die Auslastung der Werke. Der Vertrauensverlust ist schon heute gewaltig.

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