Janina Kugel verlässt den Siemens-Vorstand
Die 49-Jährige gilt als Star in der Szene. Nun wird ihr Vertrag nicht verlängert. Den Posten als Personalchefin gibt sie deswegen 2020 auf.
Janina Kugel ist eine von 28 Frauen, die momentan im Vorstand eines Dax-Unternehmens sitzen – zwischen 165 Männern. Noch. Denn zum 31. Januar 2020 verlässt die 49-Jährige Siemens und gibt ihren Posten als Personalchefin auf. Der Aufsichtsrat hat bekannt gegeben, dass ihr Vertrag nicht verlängert wird. Warum? Darüber gibt es nur Spekulationen.
Kugel gilt als Topmanagerin. Sie war diejenige, die Siemens einen jungen, hippen Anstrich verpasste. Dass sie den Konzern verlässt, hatte sich abgezeichnet. Beobachter sprachen von einem Zerwürfnis zwischen Kugel und Siemens-Chef Joe Kaeser. Zudem sollen Mitglieder des Aufsichtsrats mit ihrer Arbeit unzufrieden gewesen sein.
Janina Kugel war seit 2015 für Personalfragen zuständig
In der offiziellen Presseerklärung des Aufsichtsrats hieß es nur, der Dax-Konzern und Kugel trennten sich im gegenseitigen Einverständnis. Aufsichtsratschef Jim Hagemann Snabe wird mit den Worten zitiert: „Mit ihrer langjährigen Erfahrung und Expertise sowie der Kraft ihrer Persönlichkeit hat Janina Kugel einen wichtigen Anteil an unserem Erfolg. Siemens gehört seit Jahren zu den attraktivsten Arbeitgebern auf der ganzen Welt.“
Kugel war seit 2015 im Vorstand für die Personalfragen zuständig. Eines ihrer wichtigsten Themen war die Vielfalt in Unternehmen. Kugels Position: Firmen, die Mitarbeiter verschiedener Herkunft, verschiedenen Geschlechts und Alters beschäftigen, sind erfolgreicher. In den vergangenen Jahren war es ihre Aufgabe, 6900 Stellen in der Kraftwerkssparte abzubauen, 2900 in Deutschland.
Dennoch fand die IG Metall lobende Worte. Siemens-Gesamtbetriebsratschefin, Birgit Steinborn, sagte: „Wir haben sie als harte, aber konstruktive und faire Verhandlungspartnerin geschätzt.“ Jürgen Kerner, IG-Metall-Hauptkassierer und Mitglied des Siemens-Aufsichtsrats, bedauerte ihren Abschied: „Sie akzeptiert die IG Metall als Verhandlungspartnerin und bezieht uns bei der Lösung von betrieblichen Themen stets mit ein. Das war bei Siemens nicht immer so.“ Wer Kugel nachfolgt, entscheidet der Aufsichtsrat in der zweiten Jahreshälfte 2019.
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