Kuka und Premium Aerotec waren schon Augsburgs Sorgenkinder. Nun droht auch bei MAN ein massiver Job-Abbau. Deshalb muss ein umfassendes Konzept für die Stadt her.
Die Region Augsburg ist einer der wichtigsten Industrie-Standorte Deutschlands. Immer wieder mussten massive Strukturkrisen überwunden werden, wie nach dem Zusammenbruch der Textilbranche. Dabei entstand in der Stadt verlässlich Neues, wo sich Altes nicht mehr gerechnet hat. Und in den vergangenen Jahren eines massiven Aufschwungs entwickelte sich auch Augsburg zu einem auf den ersten Blick bärenstarken Wirtschaftsplatz. Doch gerade der Industrie-Putz bröckelt schon länger, was auch nicht durch die Erfolge mancher Start-up-Firmen übertüncht werden kann. Denn traditionelle Industriebetriebe verschwinden etwa ganz, wie die Osram- und spätere Ledvance-Tragödie schmerzhaft deutlich gemacht hat.
Kuka, Premium Aerotec und MAN: Viele Industrie-Schwergewichte streichen Stellen in Augsburg
Was aber gerade in Krisenzeiten wirklich gefährlich ist: Viele Industrie-Schwergewichte der Stadt werden fremdgesteuert, der Roboterbauer Kuka aus China, der Airbus-Lieferant Premium Aerotec aus dem französischen Toulouse und der Motorenhersteller MAN Energy Solutions von Volkswagen aus Wolfsburg. In allen drei Unternehmen fallen reichlich Stellen weg. Am glimpflichsten kommt dabei Kuka davon. Dem Unternehmen gereicht es zum Vorteil, dass die chinesischen Eigentümer auch auf politischen Druck aus dem eigenen Land nicht als Rambos erscheinen wollen. Weniger komfortabel ist die Lage bei Premium Aerotec und nun auch bei MAN. Es steht jeweils ein massiver Arbeitsplatzabbau ins Haus. Bei beiden Unternehmen sind die Probleme zum Teil konjunkturell bedingt, also auch ein Ergebnis der Corona-Epidemie. Die Firmen leiden aber auch unter strukturellen Problemen, also zu hohen Kosten. Das ist eine gefährliche Situation, die an die 90er-Jahre erinnert, als heimische Industrie-Unternehmen massiv Produktion ins kostengünstigere Ausland verlagert haben.
Es braucht eine "Agenda Augustana 2030" zum Erhalt des wichtigen Standorts
In einer derart sensiblen Phase hilft vor allem eines: Die Unternehmen müssen auch mit politischer Unterstützung gegensteuern. Das funktioniert am besten mit Innovation. Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger hat das erkannt und setzt sich stark für Premium Aerotec und MAN ein. Doch der Industrie-Standort Augsburg bedarf nach dem MAN-Job-Hammer intensiverer Förderung. Dass ein Traditionshaus wie MAN in der Stadt bis zu 1800 Arbeitsplätze abbauen will, erinnert an die schlimmsten Wirtschaftszeiten für die Stadt. Deshalb muss Ministerpräsident Söder als Franke das Schicksal der Schwaben-Metropole zur Chefsache machen. Augsburg braucht ein umfassendes Konzept, eine Art „Agenda Augustana 2030“ zum Erhalt des für Bayern wichtigen Industrie-Standortes.
Lesen Sie dazu auch:
- MAN Energy Solutions könnte bis zu 1800 Stellen streichen
- IHK-Studie: Corona-Krise trifft Großraum Augsburg besonders hart
- Premium Aerotec und Co.: Diese Firmen steckten zuletzt in Schwierigkeiten
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Juni 2018
https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/neuausrichtung-und-neuer-name-bei-man-diesel-turbo-in-augsburg,Qw5SwmR
>> Weg vom Diesel: MAN stellt neue Zukunftsstrategie vor
Aus MAN Diesel & Turbo in Augsburg wird MAN Energy Solutions. Der Augsburger Großmotorenhersteller und Dieselpionier MAN will sich künftig verstärkt um klimaneutrale Antriebstechniken kümmern. <<
Hat das was mit der aktuellen Entwicklung zu tun?
Die Grünen treten nun 2020 auch noch bei der Wasserstoff-Mafia auf:
https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/man-energy-solutions-augsburger-gruene-fordern-sozialplan,S5XZMaA
>> Lorentzen sieht bei MAN Energy Solutions großes Potenzial: Die Firma habe Konzepte für flexible Energiespeicher und klimafreundliche Antriebe entwickelt - für Schiffe, Lastwagen, Busse, Autos und Züge. "Für die noch nicht elektrifizierten Bahnstrecken nach Ingolstadt oder ins Allgäu bräuchten wir dringend Züge, die mit Wasserstoff oder erneuerbarem Erdgas fahren können", so der Grünen-Politiker. <<
Man muss gar nicht in Physik und Chemie aufgepasst haben - einfach aktuell googeln bevor man so einen Mist absondert.
https://www.heise.de/news/Studie-Wasserstoffzuege-wesentlich-teurer-als-Batteriezuege-4850008.html
>> Batterieelektrisch betriebene Züge sind in Anschaffung und Betrieb wesentlich wirtschaftlicher als Züge, die mit Brennstoffzellen betrieben werden. Zu diesem Ergebnis kommt der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) in einer Wirtschaftlichkeitsanalyse. Hauptprobleme für den HEMU (Hydrogen Electric Multiple Unit) seien die Energiekosten und die Kosten für den Tausch der Brennstoffzellen. <<
P.S. Was machen wir dann mit den erst 2018 bis 2020 neu für das Allgäu bestellen Dieselzügen? Wurden ja extra ausgetauscht, damit die jetzt Stickoxid-Kats haben.
Leider haben wir in Bayern keine Politiker mehr die Wirtschaft können, deshalb hilft nur noch beten: "Heiliger Franz-Josef-Strauß bitt´ für uns"
"Überraschung" - die Fabrik für Dieselmotoren entlässt Arbeiter!
Ich habe jetzt eigentlich Jubelfeiern für den Klimaschutz erwartet.
Warum haben die treuen DGB/IGM Mitglieder ihre Bosse nicht rechtzeitig zu einem CO2-freien Produkt gedrängt?
https://www.dgb.de/presse/++co++ded9c684-a6c9-11e9-82df-52540088cada
>> Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sprechen sich gemeinsam für einen sozial-ökologischen Umbau der Wirtschaft aus. „Wir teilen die Vision eines guten Lebens für alle. Wir nehmen die Klimaziele sehr ernst und wissen, wie massiv der daraus ableitbare Strukturwandel ist“ <<
Ja dann fangt mal an - ich habe gelesen es mangelt an Lokführern.
Hat weniger was mit Klimaschutz zu tun. Auf dem Weltmeeren führen vor Monaten schon Überkapazität leer rum. Aufgrund der Corona-Weltwirtschaftskrise wird noch weniger Kapazität benötigt. Wer bestellt dann noch neue Schiffe?
Dann sollten wir die CO2 Minderung durch Corona aber voll auf unsere globalen CO2 Minderungsziele anrechnen.
Und auch nach Corona bleibt der Diesel doch ein schmutziges Produkt? Da sind die Gewerkschaften und deren Mitglieder wirklich gefordert, wenn man den Mund so voll nimmt.
Auch bei Anrechnung der CO2-Einsparung durch Corona ändert sich nichts an der Überkapazität auf den Weltmeeren. Und damit an einer sinkenden Nachfrage nach Schiffsmotoren. Beschäftigte von MAN haben deshalb schon vor 2 Jahren entsprechende Befürchtungen auch wegen bereits bekannter Pläne zur Struktutierung geäußert. Aus heiteren Himmel kommt das also nicht. Corona und Klimadiskussion hin oder her. Sondern eher aus Angebot und Nachfrage. Oder gibt es Pläne wieder reine Segelschiffe einzusetzen?
Schiffe? Welthandel? Corona?
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/MAN-Energy-Solutions-Aus-fuer-Turbinenfertigung-in-Hamburg,man180.html
>> Im Hamburger MAN-Werk werden mittelgroße Dampfturbinen gebaut, die vor allem bei unterschiedlichsten Prozessen in der Industrie eingesetzt werden. Die Fertigung werde nach Indien verlagert, so der Unternehmenssprecher. Auslöser seien finanzielle Gründe: Hamburg könne mit den niedrigeren Kosten internationaler Standorte nicht mithalten. <<
Co2 als Grund? Klimadiskussion? Übrigens ich dachte der Rest der Welt ist das Thema Klima egal, deshalb wäre es sinnlos wenn D was macht. Also verkaufte dann MAN Diesel seine Produkte nur innerhalb Deutschlands?
Die Entlassungen auf die Klimadiskussion zu schieben ist mehr als einfach. Genauso wie Corona. Wobei Corona aufgrund der Auswirkung auf die Weltwirtschaft deutlich mehr eine Rolle spielen dürfte.