Siemens könnte im Irak Milliarden verdienen. Die Deutschen müssen sich aber gegen einen US-Konzern durchsetzen. Das wird ein heißes Rennen.
Der Irak soll aus Ruinen auferstehen. Dabei locken Milliarden-Aufträge für Konzerne. Die Entscheidung, welches Unternehmen zum Zuge kommt, wird jedoch nicht allein nach wirtschaftlichen Kriterien gefällt. Letztlich kommt es leider oft auch darauf an, hinter welchem Bieter das mächtigere Land steht. So wäre der von einer Regierung ausgeübte Druck der entscheidende Maßstab für die Auftragsvergabe. Ein Trauerspiel, wie es seit jeher aufgeführt wird. Am Ende entscheidet nicht Qualität, sondern Macht.
Daher schien es zuletzt, als würde der US-Riese General Electric, auch wenn der Konzern angeschlagen ist, dank Trumps Muskel-Spielen Siemens in die Flucht schlagen. Amerika hat eben seine Rolle als militärischer Aufpasser für den Irak in gewohnt-imperialistischer Weise in die Waagschale geworfen. Derart simpel funktioniert das Spiel nicht mehr. Siemens hat Chancen, sich einen Teil der Irak-Beute einzuverleiben. Denn der Konzern genießt weltweit einen exzellenten Ruf als verlässlicher Infrastruktur-Ausrüster. Und Konzern-Chef Kaeser kämpft wie ein Löwe, wenn Milliarden locken.
Noch ist Siemens nicht am Ziel
Dabei sind auch deutsche Politiker und Industrie-Lobbyisten trickreicher als einst unterwegs. Sie haben genussvoll darauf hingewiesen, es sei doch seltsam, wenn nicht gar zynisch, dass ausgerechnet Amerikaner, die den Irak zum Teil zerstört haben, maßgeblich vom Wiederaufbau profitieren würden. Noch ist Siemens nicht am Ziel. Die Amerikaner sind Meister des politischen Industrie-Lobbyismus.
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