Kleine Burger-Läden ärgern McDonald’s
Die große Fast-Food-Kette steckt in der Krise, auch weil sich Bio-Bratereien auf dem Markt behaupten. Wie gelingt ihnen das? McDonald’s will nun jedenfalls reagieren
Bei der neuen Konkurrenz für die Fast Food-Kette McDonald’s sieht es so aus: ein schlichter Raum in der Ulmer Altstadt, ein paar alte Fotos aus Amerika an der Wand, 70 Plätze, im Angebot Burger aus Biofleisch oder Salate. Der 28-jährige Drinjak Admin setzt seit vier Jahren mit „Damn Burger“ auf eine Gegenbewegung zum Fast Food, wie es von den großen Ketten verkauft wird: Bei Admin gibt es wie in vielen kleinen Burgerläden Slow Food.
McDonald's will mit neuen Ideen aus der Krise
Zu spüren bekommt das beispielsweise McDonald’s. Denn 60 Jahre nach der Gründung steckt die US-Kette in der vielleicht schwersten Krise ihrer Geschichte. Erstmals seit mehr als zehn Jahren gingen die globalen Verkäufe im Jahr 2014 zurück. Immer mehr Menschen ist scheinbar die Lust am Fast Food vergangen.
McDonald’s will nun handeln, bessere Qualität anbieten und die Kunden bald am Tisch bedienen. Oder wie Deutschland-Chef Holger Beeck es in einem Fernsehinterview formuliert: „Wir müssen die Verbindung zu unseren Kunden wieder herstellen.“ Weltweit stehen 36000 Schnellrestaurants in 119 Ländern auf dem Spiel. Der Jahresumsatz von McDonald’s lag zuletzt bei 27 Milliarden Dollar.
Immer mehr Bio-Alternativen zum Burgerriesen
Es sind Zahlen, von denen Admin weit entfernt ist. Seit vier Jahren betreibt er den Burgerladen „Damn Burger“ in Ulm und in Kirchheim unter Teck bei Stuttgart. An einem Wochenende kommen 1000 Gäste in die Ulmer Filiale, ein Burger kostet zwischen 4,90 und 8,90 Euro. „Wir wollen nicht um jeden Preis Profit machen“, sagt Admin. Und das zahlt sich aus. Denn der zweite Unterschied zu McDonald’s ist: Zu „Damn Burger“ kommen immer mehr Kunden. Woran liegt das?
Jeden morgen holt Admin das bestellte Biofleisch für die Ulmer Filiale 100 Meter weiter in einer Metzgerei ab. Noch einmal 150 Meter weiter bäckt ein Bäcker handgemachte Brötchen speziell für ihn, sagt Admin. Alles „ohne Farbstoffe, ohne Konservierungsstoffe“.
Das Fleisch brät dann vier bis fünf Minuten. Für einen McDonald’s-Kunden wäre das womöglich ein Grund zur Beschwerde. Admin setzt bewusst darauf: Slow Food statt Fast Food. Den Kunden scheint es zu gefallen.
McDonald's will Qualität verbessern
Das zeigen auch Burgerketten wie „Hans im Glück“. Inzwischen gibt es zehn Filialen in München, deutschlandweit sogar 33. Das Versprechen: täglich frische Zutaten und beste Qualität. Der McDonald’s-Werbeslogan „Ich liebe es“ könnte inzwischen auch für die kleine Bio-Konkurrenz gelten.
Auch im Niedrigpreis-Segment hat es McDonald’s nicht leicht. Konkurrenten wie Burger King, Taco Bell oder Wendy’s jagen dem Branchenprimus zumindest in Amerika Marktanteile ab. Ob McDonald’s eine Trendwende gelingt?
Neue Menü-Kreationen sollen unter anderem dabei helfen. Außerdem will die Kette in den USA ein ganztägiges Frühstück testweise in einigen Filialen einführen: Denn schon jetzt entfällt ein Viertel des Umsatzes auf das Geschäft am Morgen. Auch soll Hühnerfleisch in den USA nicht mehr so stark von Antibiotika belastet sein. Analysten spekulieren sogar, dass bald Grünkohl auf der Speisekarte landet. Und dann eben noch der Tischservice. Wandelt sich McDonald’s zu einem Konkurrenten auch für Admin?
Er glaubt das nicht. Stattdessen kümmert er sich um seinen eigenen Laden. Mit einem silberglänzenden US-Truck verkauft er seine Burger nun auch deutschlandweit bei sogenannten Holi-Festivals, wo sich die Teilnehmer mit Farbbeuteln bewerfen. (mit dpa)
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