Carlos Tavares ist neben VW-Chef und Elektro-Pionier Herbert Diess der derzeit erfolgreichste Automanager. Denn der aus Portugal stammende Chef des französischen Riesen PSA Peugeot Citroën wagt die Fusion mit dem italienisch-amerikanischen Riesen Fiat Chrysler. Dabei geht Tavares voll ins Risiko, holt er sich mit der Mega-Allianz doch chronische Baustellen ins Haus: Fiat muss saniert und weiter elektrifiziert werden. Und der neue Mega-Konzern steht unter Druck, endlich in China richtig Fuß zu fassen. Der PSA-Chef ist aber ein erprobter Kostentrimmer und Ruckzuck-Integrator. So hat er mit seinen Vertrauten in Deutschland das Kunststück vollbracht, Opel nach Verlust- und Leidensjahren unter GM-Herrschaft in die Gewinnzone zu führen, auch dadurch, dass er zügig Einspareffekte bei der Fahrzeugentwicklung mit Peugeot aufspürte.
Einst scheiterte Daimler an einer Fusion mit Chrysler
Der Kostenkiller hat also eine Ehe am Boden mit Opel geschlossen, bei der auch, wie das in staubigen Terrains leider vorkommt, reichlich Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen. Auto-Ehen, die im Himmel geschlossen werden, gehen aber bekanntlich schief und kosten noch mehr Jobs: So scheiterte Ex-Daimler-Chef Jürgen Schrempp mit dem Versuch, aus dem Konzern und Chrysler ein sinnvolles und profitables Gebilde zu formen. Die von ihm selbst so bezeichnete „Ehe im Himmel“ wurde milliardenschwer geschieden.
Die Fusion von Fiat und Chrysler wird kompliziert
Nun probiert Tavares seine Fähigkeiten als transatlantischer Hochzeiter aus. Dabei mag ihm helfen, dass Chrysler mit Jeep über eine gefragte Marke verfügt. Doch so leicht wie mit Opel wird der Umbau von Fiat und Chrysler nicht.
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