
Der Bahn droht ein Verlust von 3,5 Milliarden Euro. Das liegt an Corona, am Personal, aber vor allem am schwankenden Kurs der Bundespolitik.
Ja, die Bahn ist derzeit für den Bund ein schlechtes Geschäft. Das Unternehmen erwartet bis zu 3,5 Milliarden Euro Verlust dieses Jahr. Und auch mit Blick auf das Spitzenpersonal sind Zweifel angebracht. Hier hat die FDP recht in ihrer Kritik. Der Wechsel des CDU-Politikers Ronald Pofalla 2015 aus der Bundespolitik ins Führungsteam der Bahn hatte ein Geschmäckle. Und was Bahn-Chef Richard Lutz betrifft, gab es Spekulationen, dass er das Amt gar nicht angestrebt hatte. Daneben existiert aber noch ein riesiges Problem: Dem Bund fehlte eine kontinuierliche Strategie für seinen Konzern.
Deutsche Bahn: Erst war das Ziel der Börsengang, jetzt ist es Klimaschutz und Pünktlichkeit
Jahrelang stand als Ziel ein Börsengang im Raum. So wurde für die Rendite gespart, die Bahn legte Strecken still, kaufte dafür im Ausland Logistikfirmen. Politiker begeisterten sich für Prestigeprojekte wie Stuttgart 21, während in der Breite Brücken und Bahnhöfe verlotterten. Inzwischen ist der Börsengang abgesagt, nun soll die Bahn pünktlich sein, dem Klimaschutz dienen und sogar stillgelegte Strecken wiederbeleben – alles ehrenwerte Motive.
Das politische Hü und Hott aber hat dem Unternehmen massiv geschadet. Die Bahn braucht endlich einen klaren Kurs.
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Die FDP hat mit ihrer Forderung Recht, vergisst aber, das sie selbst einer der Haupttreiber bei Forderung nach der Privatisierung einschließlich aller Strecken, Immobilien etc. war. Auch betrieb sie ein rein betriebswirtschaftliches und noch dazu sehr kurzfristig ausgerichtetes Profitmaximierungsprogramm mit Mehdorn als CEO. Ergebnis ist bekannt. Lernprozesse bezüglich Infrastrukturbetrieben und deren besonderer Effizienzkriterien lassen allgemein zu wünschen übrig.