Der Meisterbrief garantiert nicht, dass eine Handwerksfirma auch Qualität abliefert. Aber er macht für die Verbraucher alles teurer.
Einen Handwerker zu bekommen, kann sich derzeit als schwierig gestalten. Der Bauboom sorgt auch im Handwerk für volle Auftragsbücher. Was dann passiert, erklärt sich aus der Theorie der freien Märkte: Ist das Angebot knapp, steigen die Preise. Solange, bis sich genügend neue Anbieter finden und sich ein neues Gleichgewicht einstellt. Was aber, wenn kaum neue Anbieter auf den Markt kommen, weil die alteingesessenen ihr Revier erfolgreich abschirmen?
Ein klassischer Fall für die Ordnungspolitik, sollte man meinen. Für einen Staat, der es als seine Aufgabe sieht, nicht einzelne Branchen zu protegieren, sondern das Funktionieren des Marktes zu garantieren – zum Segen für alle Verbraucher. Die Rolle rückwärts mit der Aufhebung der Meisterpflicht beweist leider das Gegenteil. Die rot-grüne Bundesregierung hat im Zug ihrer Arbeitsmarktreformen 2004 die Zahl der meisterpflichtigen Handwerksberufe von 94 auf 41 reduziert.
Meisterbetriebe garantieren nicht automatisch Qualität
Unterm Strich änderte sich für die Großzahl der Betriebe aber wenig, da die Reform die zahlenmäßig größten Gruppen kaum erfasste. Ohnehin garantiert der Meisterzwang lediglich, dass der Inhaber eines Betriebs eine höhere Qualifikation hat. Aber den Großteil der Arbeit auf der Baustelle erledigen in der Regel nicht der Betriebsinhaber, sondern Gesellen und Lehrlinge. Und wie jede erworbene Qualifikation und Fertigkeit verliert leider auch der Meistertitel über die Zeit an Wert. Viel wichtiger als ein Meistertitel ist die regelmäßige Weiterqualifizierung der Beschäftigten.
Wer tatsächlich glaubt, Meisterbetriebe würden keinen Murks abliefern, muss sich nur einmal mit einem Bauherren seiner Wahl unterhalten. Schwarze Schafe gibt es überall, sie auszusondern gelingt dem Markt besser als der Handwerksordnung. Nichts spricht dagegen, den Meistertitel als freiwillige Zusatzqualifikation aufrecht zu erhalten. Ein besonderes Qualifikationsniveau rechtfertigt auch höhere Preise. Aber jeder Verbraucher sollte die Chance haben, Leistung und Preis so zu wählen, wie es ihm ausreichend und angemessen erscheint. Oder überhaupt einen Handwerker zu bekommen.
Hier lesen Sie unseren Pro-Kommentar: Die Rückkehr zur Meisterpflicht ist der richtige Weg.
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Wie viele Haare wurden ausgerissen beim "an den Haaren herbeiziehen" um auf so eine abwegige Begründung zu kommen wie in diesem Contra?
Die Preise für Endverbraucher treiben weder die Qualifikation der ausführenden noch das Handwerk im Allgemeinen Hoch, da sind ganz andere Faktoren viel stärker am Werk. Natürlich merkt man eher was es kostet wenn jemand in Zeitintervallen abrechnet und es nicht in einer Pauschale landet.
Grundsätzlich hat jeder Verbraucher die Chance seinen Auftragnehmer frei zu wählen. Bei der Leistung sind gerade Handwerker an Vorgaben gebunden, wenn uns jetzt nur einfiele wer immer wieder gerne alles mögliche vorschreibt von Gesetzen über Verordnungen usw.... kann es sein das andere eine erheblich preistreibendere Rolle Spielen?
Selbstverständlich steht es dem Ersteller des Kommentars frei , seine Leistung und den Preis den die möglichen Leser dafür zahlen wollen von den Lesern wählen zu lassen. Wenns dann erheblicher Rechercheaufwand und kleinster Preis in Kombination sind, ist das ja in Ordnung für Herrn Zimmermann. Oder?