Konzerne bunkern Öl auf hoher See
Billiges Öl bringt schlechtes Geschäft - und ungewöhnliche Ideen. Die Ölkonzerne hoffen auf bald wieder steigende Preise . Bis dahin horten sie Ölreserven auf Tankern im Meer.
Hoffentlich steigen bald wieder die Preise für Rohöl. Darauf bauen die Öl-Multis der ganzen Welt. Doch wohin mit all dem Öl, das in der Zwischenzeit gefördert wird? Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters haben die Konzerne nun eine ungewöhnliche Strategie entwickelt, um den Energieträger bis zum Anstieg der Ölpreise zu bunkern: Sie sollen im großen Stil Riesentanker anmieten, welche als mobiles Lager auf See fungieren.
Tanker fassen bis zu drei Millionen Barrel Öl
Reuters berichtet, dass unter anderem der Energiekonzern Shell, der größte unabhängige Ölhändler Vitol oder auch Trafigura unter Berufung auf Schifffahrts- und Frachtmaklerkreise zu der ungewöhnlichen Methode greifen würden.
Auch der weltweit größte Supertanker, die TI Oceania, soll aktuell als mobiles Lager dienen. Das Ozeanriese hat ein Fassungsvermögen von drei Millionen Barrel Öl. Das entspricht 500 Millionen Litern. Reuters zufolge soll Trafigura den Riesen-Tanker „Nave Synergy“ nutzen, Shell mit der „Xin Run Yang“ und der „Xin Tong Yang“ zwei Schiffe.
Super-Tanker kosten Öl-Multis weniger als 40.000 US-Dollar pro Tag
Reuters berichtet, dass die Mieten für die Schiffe weniger als 40.000 US-Dollar pro Tag kosten sollen. Dieser Tarif läge 20.000 bis 30.000 US-Dollar unter dem aktuellen Durchschnittspreis.
Insgesamt seien nach ersten Schätzungen bislang zwischen zwölf und 15 Millionen Barrel an Lagerkapazitäten auf See gebucht worden, schreibt Reuters. Und es gebe weitere Anfragen. Die Idee an sich ist ungewöhnlich - aber nicht neu. Beim letzten Ölpreisverfall 2009 wurden mehr als 100 Millionen Barrel Öl auf See gebunkert. AZ/goro
Die Diskussion ist geschlossen.