Foodwatch: Ende des Kükenschredderns kommt zu spät
Exklusiv Agrarministerin Klöckner will die umstrittene Praxis nächstes Jahr verbieten. Foodwatch wirft ihr vor, damit den Koalitionsvertrag zu brechen.
Der Chef der Verbraucherorganisation Foodwatch, Martin Rücker, kritisiert die erneute Verschiebung eines Verbots des Kükenschredderns. Agrarministerin Julia Klöckner hatte zuvor angekündigt, die umstrittene Praxis nächstes Jahr gesetzlich zu unterbinden. „Frau Klöckner bricht mit ihrer Ankündigung ganz klar den Koalitionsvertrag“, sagte Rücker unserer Redaktion.
Im Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD darauf verständigt, das Töten männlicher Küken in der Industrie bereits bis zur Mitte der Legislaturperiode zu beenden. Klöckners Vorgänger im Amt, CSU-Politiker Christian Schmidt, hatte den Ausstieg aus der umstrittenen Praxis erstmals im Jahr 2015 angekündigt. Seitdem war der Termin immer wieder nach hinten verschoben worden.
Rund 42 Millionen männliche Küken wurden zuletzt getötet
„Das ist Politik nach dem Motto Vertagen und Versagen“, betonte Verbraucherschützer Rücker und fügte hinzu: „Insgesamt ist die Bilanz dieser Bundesregierung beim Tierschutz ein einziges Desaster.“ Grundsätzliche Themen würden gar nicht erst angepackt. „Den Anspruch, dass alle Nutztiere gut und gesund gehalten werden, hat Julia Klöckner offenbar bereits mit Amtsantritt aufgegeben.“
Zuletzt wurden in Deutschland bei der Aufzucht von Legehennen rund 42 Millionen männliche Küken getötet, weil sie keine Eier legen und zu wenig Fleisch ansetzen, um als Masthähnchen aufgezogen zu werden. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. (schsa)
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