
Metro beschleunigt Konzernumbau

Düsseldorf (dpa) - Der Handelskonzern Metro drückt nach Umsatz- und Gewinnrückgängen im vergangenen Jahr beim Konzernumbau aufs Tempo. Im Mittelpunkt steht dabei der Großhandel Cash & Carry, der zugleich Keimzelle des Konzerns und größter Umsatzbringer ist.
Gleichzeitig treibt die Metro AG Unternehmenskreisen zufolge die Trennung von der Warenhaustochter Kaufhof voran. Der Düsseldorfer Konzern befinde sich in Gesprächen mit Investoren über den Kaufhof, hieß es am Mittwoch in den Kreisen. Auch der Verbleib der Lebensmitteltochter Real im Konzern könnte endlich sein.
Metro-Chef Cordes selbst erklärte anlässlich der Bilanzpressekonferenz lediglich erneut, dass man bei Kaufhof angesichts einer "sensationellen" Entwicklung nicht unter Zeitdruck stehe. Der Zeitpunkt für die Trennung sei gekommen, wenn der Preis stimme. Metro hatte Kaufhof bereits 2008 auf die Verkaufsliste gesetzt.
Die Chancen für eine Warenhaus-Ehe mit dem Konkurrenten Karstadt sieht Cordes unterdessen schwinden. "Ich gehe nicht davon aus, dass wir Filialen von Karstadt in unseren Kaufhof integrieren werden", sagte er. Der Insolvenzverwalter von Karstadt hatte angekündigt, die Kette als Ganzes bis Ende April zu verkaufen. Für Karstadt soll es mehrere ernsthafte Interessenten geben. Metro hatte mehrfach betont, nur an einzelnen Filialen interessiert zu sein. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass Interessenten für Karstadt auch Kaufhof im Blick haben dürften und doch noch eine Verbindung zustande kommen könnte.
Metro hatte die Bilanzvorlage überraschend um eine Woche vorgezogen. Der Konzerngewinn sank 2009 um fast 7 Prozent auf 519 Millionen Euro. Bereinigt um Aufwendungen für den Umbau sei der Gewinn um gut 14 Prozent auf 824 Millionen Euro gestiegen.
Der Konzernumsatz nahm durch Wechselkurseffekte um 3,6 Prozent auf 65,5 Milliarden Euro ab. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) fiel um 8,9 Prozent auf 2,024 Milliarden Euro. 2010 wird laut Cordes erneut ein herausforderndes Jahr. Dennoch sollen sowohl Umsatz als auch Ergebnis zulegen. Seine mittelfristige EBIT-Prognose hob der Konzern an. Die Metro-Aktie verlor nach anfänglichen Gewinnen zuletzt 1,24 Prozent auf 42,535 Euro.
Laut Cordes zeigt das im vergangenen Jahr gestartete Umbau- und Sparprogramm erste Früchte. Auch 2010 soll das Programm das Ergebnis positiv beeinflussen. Bis 2012 will Metro ein Ergebnisverbesserungspotenzial von 1,5 Milliarden Euro heben. Kräftig sparen will der Konzern mit dem Abbau von bis zu 17.000 Stellen weltweit. Im Zentrum des Konzernumbaus steht die Sparte Cash & Carry. Die Sparte wird in zwei Regionen geteilt, gleichzeitig werden Verwaltungsbereiche mit denen der Holding zusammengelegt.
Die Tochter ist das Herzstück des Konzerns. Allerdings schwächelte zuletzt nicht nur das Inlandsgeschäft, sondern auch im Ausland lief es wegen der Krise nicht mehr rund. 2009 sank der Cash&Carry-Umsatz konzernweit um fast acht Prozent auf 30,6 Milliarden Euro.
Deutliche Fortschritte erzielte Metro laut Cordes beim Kaufhof. 2009 steigerte die Kölner Tochter den bereinigten operativen Gewinn um 3,4 Prozent auf 119 Millionen Euro. Der Umsatz von Kaufhof nahm um 1,9 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro ab.
Ein Börsengang der Elektronikketten Media Markt und Saturn, die ebenfalls ein großes Standbein sind, sei kein Thema. Die Sparte steigerte den Umsatz um 3,7 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro und den bereinigten operative Gewinn um 0,8 Prozent auf 608 Millionen Euro.
Der Lebensmittelhändler Real verbesserte den bereinigte operative Gewinn kräftig um 46 Millionen auf 52 Millionen Euro. Der Umsatz der Mönchengladbacher Metro-Tochter nahm durch Wechselkurseffekte um 2,9 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro ab. Branchenbeobachter gehen davon aus, dass der Konzern Real mittelfristig nach erfolgreicher Sanierung zum Verkauf stellen dürfte. Der Konzernumbau sei nicht das Signal, "dass wir morgen Real verkaufen", betonte Cordes. Ende 2010/Anfang 2011 werde über die Zukunft entschieden.
Die Diskussion ist geschlossen.