Mitarbeiter quält die Unsicherheit
Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz informierte die Weltbild-Mitarbeiter am Montag über die Lage. Für die war es "ein schlimmes Wochenende" voller Unsicherheit.
Es sei ein schlimmes Wochenende gewesen, erzählte die Weltbild-Mitarbeiterin. Diese Unsicherheit, die vielen Fragen, die sie und ihre Familie quälten. Fragen, auf die es am Freitag noch keine Antworten gegeben hatte. Da gab es nur diese eine Nachricht: Weltbild, ihr Arbeitgeber, hat Insolvenz angemeldet. „Das kam für uns alle so plötzlich“, sagte die Frau.
Was ist mit den Löhnen? Was mit den Arbeitsplätzen?
Am Montag, nach einem langen Wochenende voller Unsicherheit, sollte die Belegschaft mehr erfahren. Wie geht es weiter? Was ist mit den Löhnen, mit den Arbeitsplätzen? Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz und Geschäftsführer Josef Schultheis informierten die Mitarbeiter – hinter verschlossenen Türen. Der Tenor sei durchaus positiv gewesen, berichteten Teilnehmer im Anschluss. Erklärtes Ziel sei die Fortführung der Geschäfte, hieß es.
Das wollte der Insolvenzverwalter so nicht unbedingt bestätigen. „Es sei zu früh, eine Prognose abzugeben“, erklärte ein Sprecher der Neu-Ulmer Kanzlei. Die Branche und das Unternehmensumfeld seien äußerst schwierig.
Geiwitz’ Partner, Anwalt Werner Schneider, betonte am Rande der Mitarbeiterversammlung vor Journalisten, dass man wohl erst in rund zwei Wochen Konkreteres sagen könne. „Ich hoffe, dass es ein gutes Ende findet“, sagte Schneider. Ob es bereits Interessenten für die Verlagsgruppe gebe, wollte er nicht sagen.
Es scheint noch Geld da zu sein
Mit mehr als zehn Mitarbeitern ist Geiwitz derzeit dabei, sich einen Überblick über die Lage bei Weltbild verschaffen. Es gebe nichts zu beschönigen, soll er den Mitarbeitern erklärt haben. Aber immerhin: Es scheint noch Geld da zu sein. Geiwitz fungiert als sogenannter schwacher Insolvenzverwalter.
Dabei bleibt die bisherige Geschäftsführung um Carel Halff im Amt. Laut Sprecher können der Insolvenzverwalter und die bisherige Unternehmensspitze nur gemeinsam Entscheidungen treffen.
Viele Beschäftigten verließen die Mitarbeiterversammlung mit gemischten Gefühlen. „Die Unsicherheit bleibt“, sagte ein Logistik-Mitarbeiter, „man weiß ja nie, was die da oben als Nächstes entscheiden.“ Die Geschäfte sollen vorerst normal weiterlaufen. Die Aufträge werden abgearbeitet.
Viele Beschäftigte arbeiten direkt nach den Versammlungen weiter
Viele Beschäftigte machten sich direkt nach den Versammlungen wieder an die Arbeit. „Aber ohne Motivation“, wie ein Mitarbeiter aus dem Lager sagte. Andere sind zuversichtlicher. Sie wollen auf jeden Fall bleiben, das Unternehmen unterstützen, bis ein möglicher Investor gefunden ist. Die Gehälter sind für die nächsten drei Monate gesichert.
„Die Mitarbeiter sind verunsichert, weil es noch keine klare Konzeption gibt“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz gestern Nachmittag. Er forderte erneut, dass sich die Kirche verstärkt einbringt. Geiwitz’ Bestreben, einen Investor zu finden, begrüßte der Betriebsratsvorsitzende. „Aber in der Regel sucht sich der nur die besten Teile heraus“, sagte Fitz.
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