Kampf der digitalen Helfer
Google Assistant gegen Alexa und Siri: Google setzt seine Rivalen unter Druck – und spielt den Assistenten auf Millionen Handys auf
Es ist eine Ansage, die man nicht überhören kann: Im Wettlauf um die Zukunft der Computer-Technik setzt Google seine Rivalen Apple, Amazon und Microsoft massiv unter Druck. Der Internet-Konzern bringt seinen sprechenden digitalen Assistenten auf einen Schlag auf dutzende Millionen Smartphones. Damit spielt Google seine Machtposition als Anbieter des bei Computer-Telefonen dominierenden Betriebssystems Android geschickt aus.
Zunächst wird der Effekt noch gezügelt sein – die neuesten Android-Aktualisierungen „Marshmallow“ und „Nougat“, für die es den „Google Assistant“ nun automatisch gibt, decken nur knapp ein Drittel der derzeit eingesetzten Android-Smartphones ab. Zudem wird der Assistant zunächst – voraussichtlich bis zum nächsten Jahr – nur auf Englisch und Deutsch verfügbar sein. Doch die Unterstützung weiterer Sprachen und Regionen ist nur eine Frage der Zeit. Und es zählt das Signal: Google hat mit seinem dominierenden Smartphone-System einen einzigartigen Zugang zum Markt und wird ihn auch nutzen.
In den vergangenen Wochen hatte noch Amazon mit seinem Konkurrenzsystem Alexa für Schlagzeilen gesorgt und schien die Führung im Wettstreit der digitalen Assistenten zu übernehmen. Alexa war so etwas wie der heimliche Star der Technikmesse CES im Januar, weil sie in alle möglichen Geräte von Kühlschränken bis Autos Einzug fand. Jetzt könnte Google mit einem Zug die Karten neu gemischt haben.
Dass Sprachbefehle zu einem zentralen Weg werden, mit Computern zu kommunizieren, ist unter Experten spätestens seit dem Überraschungserfolg von Amazons Lautsprecher „Echo“ mit eingebautem Alexa-Assistenten unumstritten. Viele Anbieter rüsten sich für den Wettbewerb: Microsoft mit seiner Assistentin Cortana, Samsung mit einem eigenen smarten Assistant.
Die Assistenten, die heute etwa Fragen nach Wetter, Verkehr oder anstehenden Terminen beantworten, könnten zu dem Feld werden, auf dem sich der Konkurrenzkampf von Apple, Google, Amazon und Co. um die Nutzer – und damit auch ihre eigene Zukunft – entscheiden könnte. „Wer die Kundenschnittstelle kontrolliert, kontrolliert den gesamten Prozess“, bringt es der Chef von T-Systems, Reinhard Clemens, auf den Punkt. „Und der Kunde nimmt alles an, was ihm Komfort bringt.“
Auch auf drei neuen Modellen der Marke Nokia soll sich das Android-System mit Google Assistant künftig finden. Der finnische Anbieter HMD Global, der jetzt Geräte unter der Marke Nokia entwickelt und produziert, kündigte auf dem Mobile World Congress in Barcelona außerdem die bereits erwartete Wiedergeburt des Modells Nokia 3310 an. Es soll demnach ein ähnliches Design wie der Vorgänger aus dem Jahr 2000 bekommen – und neben dem Spiel „Snake“ auch den typischen Klingelton haben. HMD Global reitet hier ganz klar eine Nostalgie-Welle, um die angeschlagene Marke Nokia den Nutzern wieder näherzubringen. Einfache Telefone werden immer weiter von den Smartphones verdrängt. (dpa)
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