Babynahrung sichert Arbeitsplätze im Allgäu
Wenn es um Nahrungsmittel geht, gehört Nestlé zur Weltspitze. Die Investition, die am Mittwoch besiegelt wurde, ist aber selbst für diesen Giganten noch etwas Besonderes. Von Michael Stifter
Von Michael Stifter, Biessenhofen
Wenn es um Nahrungsmittel geht, gehört Nestlé zur Weltspitze. Mehr als 100 Milliarden Schweizer Franken hat das Unternehmen im vergangenen Jahr umgesetzt. Die Investition, die am Mittwoch in Biessenhofen (Kreis Ostallgäu) besiegelt wurde, ist aber selbst für den größten Lebensmittelkonzern der Welt noch etwas Besonderes.
Rund 108 Millionen Euro steckt Nestlé in neue Produktionsanlagen für spezielle Baby- und Kindernahrung. "So etwas kommt selbst bei einem so großen Unternehmen nur alle 25 Jahre mal vor", sagt Hans-Dieter Bischof, Vorstandsmitglied von Nestlé Deutschland, unserer Zeitung. Dass der Standort im Allgäu unter einer Vielzahl von Bewerbern das Rennen gemacht hat, sei nicht zuletzt seinen Mitarbeitern zu verdanken, fügt er hinzu.
"Wir sind sehr stolz auf diesen Vertrauensbeweis, unsere Leute haben leidenschaftlich gearbeitet, um dieses Projekt zu bekommen", sagt auch Werkleiter Thomas Seibert. Der wichtigste Pluspunkt war aber wohl die große Erfahrung mit der aufwendigen Herstellung spezieller Baby- und Säuglingsnahrung in Pulverform. Sie ist so etwas wie die Lebensversicherung des Ostallgäuer Werkes. Denn nur an zwei Standorten weltweit produziert Nestlé diese "hypoallergene" Nahrung, die beispielsweise vor Allergien schützen soll.
Das traditionsreiche Werk Biessenhofen, bis vor Kurzem noch die Heimat der berühmten Bärenmarke, gibt es bereits seit mehr als hundert Jahren. "In dieser Zeit haben die Mitarbeiter immer wieder eine große Bereitschaft zur Veränderung gezeigt", lobt Bischof. Auch deshalb habe Biessenhofen den Zuschlag erhalten, als es um die Frage ging, wohin die Millionen-Investition fließen soll. Wie wichtig diese Weichenstellung für den Standort ist, stellt Bischof klar: "Keine Frage, ohne den Ausbau wäre die Mitarbeiterzahl hier in Biessenhofen deutlich geschrumpft."
Statt Stellenstreichungen wird nun die Kapazität für die Herstellung von Babynahrung verdoppelt. Die Produkte, die unter den Markennamen Alete und Beba an 80 Länder weltweit geliefert werden, sind mehr denn je das wichtigste Standbein des Nestlé-Werkes im Ostallgäu und Garant dafür, dass die Belegschaft stabil bei rund 600 Beschäftigten bleiben soll. Rund 40 Prozent der Mitarbeiter verdienen schon jetzt ihr Geld in diesem Bereich. Wenn die Produktion im Neubau Ende 2010 anläuft, werden es wohl noch mehr werden. Dann können bis zu 28.000 Tonnen Babynahrung im Jahr produziert werden.
Doch auch an der Herstellung anderer Produkte wie Suppen (Maggi), Soßen (Thomy) und kaffeehaltigen Getränken (Nescafé Xpress) will Nestlé festhalten.
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