
Netzausbau treibt Strompreis

Bundesbehörde rechnet mit steigenden Kosten
Der Ausbau der deutschen Stromnetze für die Energiewende treibt voraussichtlich auch in den nächsten Jahren den Strompreis nach oben. „Der Anteil der Netzentgelte am Strompreis wird weiter steigen“, sagte der Chef der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, am Montag bei der Vorstellung seines Jahresberichtes. Aktuell zahlen die Stromkunden im Schnitt bereits rund ein Viertel des Rechnungsbetrags für die Netzentgelte, aus denen unter anderem neue Leitungen bezahlt werden. Allein für das Übertragungsnetz – die großen neuen Stromautobahnen – erwartet die Behörde rund 40 Milliarden Euro an Kosten bis zum Abschluss.
Die drei Stromautobahnen für den Transport von Windstrom nach Bayern und Baden-Württemberg sollen nach den Planungen der Bundesnetzagentur bis 2025 fertig werden. „Wir legen ein erhebliches Tempo vor. Bis 2025 sollten sie – wenn es irgend geht – stehen“, sagte Homann. Für die Projekte, die zentral für ein Gelingen der Energiewende sind, habe die Beteiligung der Öffentlichkeit begonnen. Konkret geht es um die rund 700 Kilometer lange „Südlink“-Trasse von Brunsbüttel nach Großgartach bei Heilbronn und Grafenrheinfeld in Bayern sowie „Südostlink“ von Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt zum Netzpunkt Isar nordöstlich von Landshut in Niederbayern.
Bei der Netzagentur in Bonn seien zudem 2016 so viele Anfragen und Beschwerden über Ärger mit Telefongesellschaften etwa beim Umzug oder Anbieterwechsel und über unerwünschte Telefonwerbung eingegangen wie nie zuvor, berichtete Homann weiter. Unerlaubte Werbeanrufe gingen dabei von Hundefutter bis zu Pornoangeboten. Die Aufsichtsbehörde habe über 3000 Telefonnummern zwangsabgeschaltet und fast 900000 Euro an Bußgeldern verhängt.
Auch der Ausbau des Telekommunikationsnetzes mit Breitbandkabeln werde „intensiv vorangetrieben“, versprach Homann. Etwa 75 Prozent der Verbraucher in Deutschland können derzeit Leitungen mit über 50 Megabit pro Sekunde nutzen. (dpa)
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