Zentralbankchef wegen Devisengeschäfts seiner Frau in Kritik
Die Frau des Schweizer Zentralbankchefs Philipp Hildebrand hat schnell eine halbe Million Dollar gekauft - kurz bevor der Kurs gegenüber dem Franken stark anstieg. Ein Zufall?
Im Fall des wegen möglichen Insiderhandels kritisierten Schweizer Nationalbankpräsidenten Philipp Hildebrand hat die Staatsanwaltschaft am Donnerstag Ermittlungen abgelehnt.
Es bestehe vorerst kein Verdacht auf ein strafbares Delikt, sagte ein Sprecher der Züricher Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur SDA. Hildebrand sagte, er verstehe, "dass die Öffentlichkeit die moralische Frage stellt".
Hildebrands Frau Kashya kaufte nach dem bisher veröffentlichten Erkenntnisstand im August rund 500.000 Dollar - einige Wochen später legte die Notenbank als Maßnahme gegen die anhaltende Aufwertung des Schweizer Franken einen Mindestwechselkurs zum Euro fest, woraufhin nicht nur der Euro, sondern auch der Dollar gegenüber dem Franken stark anstieg. Hildebrand sagte, er habe erst am Tag nach dem Kauf davon erfahren. Seine Frau erläuterte am Mittwoch, sie sei selbst auf die Idee gekommen, den äußerst günstigen Dollar aufzukaufen.
Er habe "Fehler gemacht" und "bedaure das", sagte Hildebrand. Im Nachhinein mache er sich Vorwürfe, nicht dafür gesorgt zu haben, dass seine Frau den Devisenkauf rückgängig machte, sagte der 48-Jährige. Eine juristische Verfolgung des Nationalbankpräsidenten ist offenbar schon deshalb nicht möglich, da der Insider-Tatbestand nicht auf derartige Devisengeschäfte bezogen ist.
Kritiker des Zentralbankpräsidenten veröffentlicht Geschäft
Die Veröffentlichung des Geschäfts erhielt eine politische Komponente, weil sie durch den Vorsitzenden der populistischen SVP-Partei, Christoph Blocher, erfolgte, der ein Kritiker des Zentralbankpräsidenten ist.
Ein Strafverfahren hingegen wurde gegen einen ehemaligen Bankangestellten eingeleitet, der Daten im Zusammenhang mit dem Devisengeschäft von Hildebrands Ehefrau weitergab. Der 39-jährige ehemalige Mitarbeiter der Bank Sarasin werde verdächtigt, das Bankengesetz verletzt zu haben. Der Mann hatte die Bankdaten einem Anwalt der SVP weitergegeben. Die Bank Sarasin entließ den Mann daraufhin fristlos. afp
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