RWE baut 2000 Jobs ab
RWE baut 2000 Jobs ab. Auf die Lechwerke hat die Entscheidung keinen Einfluss.
Essen Noch keine drei Wochen ist Peter Terium als Nachfolger von Jürgen Großmann Vorstandschef bei RWE – da hinterlässt der Niederländer erneut seine Handschrift beim Sparprogramm des zweitgrößten deutschen Energiekonzerns. Terium setzt verschärft beim Personal an. Um mindestens 2000 zusätzliche Stellen soll es gehen. Schon im Winter war ein Sparprogramm mit der Streichung von 8000 Arbeitsplätzen bekannt geworden. Das hat die Branche bereits Terium zugeschrieben, der an der Seite von Großmann als Vizechef schon Verantwortung übernommen hatte.
Keine Auswirkungen wird die Entscheidung auf die Augsburger Lechwerke AG haben. Die Aktien der LEW sind mehrheitlich im Besitz von RWE. „Bei LEW gibt es keinerlei Pläne für einen Abbau von Arbeitsplätzen“, sagte LEW-Sprecher Ingo Butters auf Nachfrage unserer Zeitung.
Mit den Personalmaßnahmen im eigenen Haus zieht RWE mit dem Konkurrenten Eon fast gleich. Bei den Düsseldorfern geht es um 11000 Arbeitsplätze, die sozialverträglich abgebaut werden sollen. Bei RWE könnte es aber weniger sozialverträglich zugehen. Bei Auslagerungen und Outsourcing geht es um schlechtere Bedingungen für die Beschäftigten: Für die Arbeitnehmer sollen nicht mehr die gleichen Tarife gelten wie für die Kernmannschaft, beklagt Verdi.
Die Gewerkschaften laufen Sturm: Es sei jahrzehntelang Praxis bei RWE gewesen, allen Beschäftigten die gleichen Rahmenbedingungen zu bieten, sagt ein Verdi-Sprecher. Was Terium jetzt vorhabe, sei ein „Kulturbruch“. Selbst der Eon-Konzern, der im vergangenen Jahr mit seiner Ankündigung zum Stellenabbau die Arbeitnehmer schockte, habe zugesagt, die Mitarbeiter ausgegliederter Unternehmensteile nicht schlechterzustellen.
Aber nicht nur auf Sparprogramme setzt der RWE-Chef. Er hat auch das Verkaufsprogramm zur Stärkung der Finanzkraft vorangetrieben. Jüngster Erfolg war der Verkauf von Anteilen am Saarbrücker Versorger VSE. Jetzt soll die Beteiligung an den Berliner Wasserbetrieben verkauft werden. Der Senat gab am Dienstag grünes Licht für das Geschäft, das RWE mehr als 600 Millionen Euro einbringen soll.
Trennung von Unternehmensanteilen
Insgesamt will sich RWE von Unternehmensteilen im Volumen von bis zu sieben Milliarden Euro trennen. Es geht noch um Teile der Förder-Tochter RWE Dea, um den tschechischen Ferngas-Netzbetreiber Net4Gas sowie um weitere Vertriebstöchter. Die Hochspannungstochter Amprion und Anteile am Kohlekraftwerk Rostock hat RWE bereits verkauft. Das Geld braucht der Konzern, um sich gegenüber Kreditgebern in guter Form zu präsentieren und um seine Milliardeninvestitionen in grüne und konventionelle Energieprogramme stemmen zu können. (dpa, mke)
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