Die Umweltministerin möchte per Gesetz Kunststofftüten aus dem Handel verbannen. Doch das Verbot greift viel zu kurz und bewirkt gar nichts.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze will Plastiktüten per Verbot aus dem Handel verbannen. Was sich gut anhört, ist reine Symbolpolitik. Denn Plastiktüten stehen für nicht einmal ein Prozent des Verpackungsmülls in Deutschland. Zu allem Überfluss bleibt die SPD-Politikerin auf halber Strecke stehen, denn die dünnen Tüten für Obst und Gemüse bleiben erlaubt. Ein Teil der Kunden wird einfach bei ihnen stärker zugreifen.
Schulzes Sprecher nannte Plastiktütenverbot "Peanuts"
Wie durchsichtig Schulzes Manöver daherkommt, zeigt auch, dass ihr Sprecher im Frühjahr noch von Peanuts sprach, als Entwicklungsminister Gerd Müller eben ein solches Verbot gefordert hatte. Papiertüten als Kunststoffersatz taugen auch nicht wirklich. Zwar verrotten sie gut und zerfallen nicht in Mikroteilchen, doch für ihre Herstellung wird viel Wasser und Energie benötigt. Die Ökobilanz fällt nicht besser aus.
Viel zu viele Lebensmittel sind noch verpackt
In Wahrheit steht Schulze vor einem Dilemma und mit ihr die ganze Gesellschaft. Die Deutschen zählen zu den größten Müllproduzenten der ganzen Welt. Heruntergerechnet sind es pro Kopf rund 220 Kilo im Jahr. Die moderne Lebensweise fordert ihren Tribut. Unsere Lebensmittel sind mehrfach eingewickelt und verpackt. Selbst wenn jeder eine Tasche, einen Rucksack oder Omas Einkaufsnetz mitbringt, ändert das wenig. Tiefkühlpizza, Frostgemüse, Mozzarella oder Kaffee lassen sich nicht lose transportieren.
Müll reduzieren ließe sich, wenn die Verbraucher zu möglichst vielen frischen Lebensmitteln greifen würden. Die Bundesregierung könnte außerdem die Verwendung von Kunststoff mittels einer Steuer drastisch verteuern. Bei ehrlicher Betrachtung wird es aber auch künftig nicht ohne Pappe, Plastik und Alufolie gehen. Hoffnung macht, dass in der Wirtschaft intensiv an nachhaltigen Verpackungen gearbeitet wird.
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Fleisch, Wurst, Käse, Obst und nicht zu vergessen, die Massenhaften Einwegplastikflaschen alles in Plastik, da ist die Tüte sicher das kleinste Problem, oder Trinkhalme. Vieles des Plastikverpackungen und Flschen kann auch nicht wiederverwertet werden, weil jeder Hersteller unterschiedliche Stoffe, Farben und extrafolien dabei hat. Es wäre so einfach, wenn die Politik wollte! Einheitsmehrwegflaschen, die von jedem Abfüller verwendet werden, bei den Plastikverpackungen 1 Material für alles? Das könnte dann einfach wiederverwertet werden. Ich gehe seit Jahren mit Stofftüten einkaufen.
Man muss ja nicht zu Fuß zum einkaufen gehen!
Im Auto habe ich immer Klappkisten mit denen ich umweltfreundlich einkaufen kann ;-)
Ja Herr Peter P.,
aber mit Auto einkaufen ist auch nicht besonders umweltfreundlich. Umweltfreundlich ist, wenn ich einen Jutebeutel mitnehme.
Ich bin in der Buchhaltung tätig und sehe da, dass meine Mandanten teilweise 3 x am Tag einkaufen und jedesmal Tüten kaufen. Hier ist einfach mal anzusetzen. Ob das nun unbedingt gleich ein komplettes Verbot sein muss sei dahin gestellt. Hier wäre auch ein Preis für die Tüten von 1 € wahrscheinlich auch schon sehr wirkungsvoll. Ich persönlich habe meine letzte Plastiktüte vor mehr als 2 Jahren gekauft und auch nur deshalb, weil der Einkauf gar nicht vorhersehbar war und ich deswegen nichts anderes zu Verfügung hatte.
Dazu kommt die oft unnötige 3-fach Verpackung von den Herstellern oder dass in der Obst- und Gemüseabteilung die verpackten Sorten deutlich günstiger sind, als die offen angebotenen. Hier könnte auch der Handel viel dazu tun.
https://www.deutschlandfunk.de/nachhaltigkeit-stoffbeutel-sind-nicht-besonders-oeko.697.de.html?dram:article_id=415385
>> Statt einer Plastiktüte nutzen viele Supermarktkunden mittlerweile einen Stoffbeutel für ihre Einkäufe. Allerdings sind diese Taschen gar nicht so umweltfreundlich, wie es scheint. So wird für ihre Produktion etwa ziemlich viel Wasser benötigt. <<
Ihre Klappkörbe benötigen keine Energie zur Herstellung? Ihr Auto fährt mit Kraftstoff oder Elektrizität, da sind aber wieder die Batterien das große Problem. Also entweder wir leben wie in der Steinzeit oder wir versuchen so gut wie möglich umweltfreundlich zu sein. Die Stoffbeutel kann ich Jahre verwenden und dann sind sie noch einigermaßen gut zu entsorgen. Auch die Klappkörbe, übrigens bei meinem Großeinkauf einmal die Woche mit Auto verwende ich auch solche, haben nur eine begrenzte Lebensdauer.
Viele Menschen wollen nicht wie ein Öko-Warrior mit Mehrweg-Taschen, Tupperschüsseln und Mehrweg-Glasflaschen am Körper durch den Alltag gehen. Menschen die auch mal mit dem ÖPNV unterwegs sind, können so auch noch spontan auf dem Heimweg zum Einkaufen gehen. Wie gesagt mit dem Auto geht das deutlich bequemer.
"Müll reduzieren ließe sich, wenn die Verbraucher zu möglichst vielen frischen Lebensmitteln greifen würden."
Ob Wurst oder Käse an der Theke oder im Kühlfach, fast alles wird in Plastiktüten eingewickelt, obwohl auch genügend spezielles Papier dafür zur Verfügung steht. Es ist zu billig den schwarzen Peter auf den Verbraucher zu schieben.