Sensor-Spezialist AMS macht Tempo für die Osram-Übernahme
AMS arbeitet mit Hochdruck an der Übernahme von Osram. Die IG Metall sieht das sehr kritisch. Arbeitsplätze seien in Gefahr.
Der österreichische Sensor-Spezialist AMS setzt alles daran, das deutlich größere Licht-Unternehmen Osram zu übernehmen. Am Dienstag hatte AMS aus Premstätten den direkten Anteil an Osram auf 19,99 Prozent aufgestockt. Die Österreicher müssen damit in kurzer Zeit massiv Osram-Aktien gekauft haben. Denn noch tags zuvor, am 30. September, meldeten sie erst eine direkte Beteiligung an Osram in Höhe von rund 15 Prozent.
Eine zusätzliches Angebot an die Aktionäre, Osram-Aktien zu einem Preis von 41 Euro zu kaufen, lief Dienstagnacht um 24 Uhr aus. Ziel von AMS ist es, 62,5 Prozent der Papiere von Osram zu erwerben. Ob die Übernahme funktioniert hat, könnte Berichten zufolge wegen des Tages der Deutschen Einheit am Donnerstag erst am Freitag feststehen.
Dass sich AMS nicht mehr als 19,99 Prozent der Osram-Aktien direkt gekauft hat, liegt nach einer Mitteilung des Unternehmens an regulatorischen Gründen: AMS dürfe vor dem Erhalt "erforderlicher fusionsrechtlicher und weiterer regulatorischer Freigaben" die Schwelle nicht überschreiten, hieß es.
Nicht enthalten sind in den 19,99 Prozent die Papiere, welche andere Aktionäre AMS im Zuge des Kaufangebots bereits angedient haben. Da AMS anscheinend mit den Anteilen mehrerer Großaktionäre rechnen kann, ist nicht ausgeschlossen, dass die Übernahme am Ende noch gelingen könnte.
IG Metall sieht Übernahmeangebot von AMS an Osram kritisch
AMS buhlt bereits seit Wochen um den Lichtkonzern Osram. Die IG Metall in Bayern aber ist skeptisch: "Wir sehen das Übernahmeangebot durch AMS kritisch", sagte ein Sprecher am Dienstag unserer Redaktion.
Die IG Metall weist darauf hin, dass AMS bereits hoch verschuldet ist. „Diese Kosten wird AMS mit zu Osram bringen“, erklärt der Sprecher – Geld, das später fehlt. „Was Osram aber braucht, sind Investitionen.“ Im Bereich Autobeleuchtung und bestimmte Technik für Smartphones sei Osram weltweit führend. Jetzt gehe es darum, den Vorsprung zu halten.
Bain und Advent haben bislang kein neues Angebot an Osram vorgelegt
Die US-Finanzinvestoren Bain und Advent hatten zuletzt angekündigt, ebenfalls ein neues Angebot abgeben zu wollen, dieses bis Dienstagnachmittag aber noch nicht benannt. „Wir fordern Bain und Advent auf, das Angebot möglichst schnell zu konkretisieren“, sagte der Sprecher. Die IG Metall bevorzugt die US-Investoren.
Bain hatte in einer früheren Bieter-Runde zusammen mit einem anderen Investor – der Firma Carlyle – schon einmal für Osram geboten und damals eine Beschäftigungsgarantie abgegeben. Die IG Metall fordert, dass sich die US-Investoren weiter an diese Beschäftigungsgarantie halten sollten. AMS dagegen, betonte der Sprecher, habe bisher nur eine Garantie für die Standorte abgegeben, betriebsbedingte Kündigungen aber nicht ausgeschlossen.
Die Chance aber, dass Bain und Advent ein weiteres Angebot vorlegen, ist inzwischen gesunken. Einem Bericht der Börsen-Zeitung vom Dienstag zufolge sollen Bain und Advent auf Gegenmaßnahmen verzichten
Generell befürchtet die IG Metall, dass der Poker am Kapitalmarkt Osram schadet: „Der Preis wird hochgetrieben, das gefährdet Arbeitsplätze.“ Denn die Kosten für den Wettlauf müssten später eingespart oder an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Hier lesen Sie unseren Kommentar: Der Poker um Osram ist eine Mahnung für die ganze Industrie.
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