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Ifo-Chef
03.11.2016

Sinn-Nachfolger im Interview: Warum viele Deutsche Angst haben

Clemens Fuest ist Chef des Münchner Ifo-Instituts. Im Interview spricht er über Ängste in der Bevölkerung, Fehlinformationen und will mit Fakten Klarheit schaffen.
Foto: Markus Siebler, ifo

Clemens Fuest ist Nachfolger von Hans-Werner Sinn als Chef des Münchner Ifo-Instituts. Den Sorgen vieler Bürger vor sozialem Abstieg versucht der Ökonom mit Fakten zu begegnen.

Herr Professor Fuest, Sie ärgert, dass viele Deutsche so tun, als würden sie trotz des großen Wohlstands in einem Tal der Tränen leben. Warum jammern wir auf hohem Niveau? Warum gibt es eine so große Kluft zwischen der guten ökonomischen Faktenlage und der Befindlichkeit vieler Bürger?

Clemens Fuest: Die Frage ist, in welchem Umfang die ökonomische Faktenlage die subjektive Befindlichkeit vieler Bürger und die öffentlichen Debatten überhaupt beeinflusst. Es wird viel über negative Folgen der Hartz-Reformen für Transfer-Empfänger gesprochen und wenig über die großen positiven Auswirkungen auf die Millionen von Arbeitslosen, die seit 2005 wieder Arbeit gefunden haben. Bankenrettungen, spektakuläre Einzelfälle von Steuerhinterziehung reicher Menschen, Steuervermeidung von Firmen wie Apple, die ständig wiederholte, aber falsche Behauptung, die Schere zwischen Arm und Reich würde überall und ständig zunehmen, das Schüren von Ängsten vor sozialem Abstieg, all das sorgt für schlechte Stimmung.

Ein diffus-emotionales Gebräu. Was kann man dagegen tun?

Fuest: Man muss mit Fakten dagegenhalten. Was etwa das Thema „Altersarmut“ betrifft, werden in absurder Weise Fehlinformationen verbreitet. So hat der WDR behauptet, dass die Armutsquote in Deutschland auf 50 Prozent zusteuert, als tatsächlich in einer Studie für die Zukunft fünf Prozent prognostiziert wurden. Natürlich sind auch fünf Prozent zu viel, aber zwischen 50 und fünf Prozent gibt es doch einen Unterschied.

Auch bei den Renten befürchten viele Bürger Einschnitte.

Fuest: Es ist richtig, dass der demografische Wandel das Rentensystem vor Probleme stellt. Aber auch dabei dominieren Fehlinformationen. Es wird behauptet, nach der aktuellen Gesetzeslage würden die Renten künftig sinken, deshalb müssten die Leistungen erweitert werden. Das ist schlicht falsch. Es ist vorgesehen, dass die Renten langsamer steigen als die Löhne, aber dass sie automatisch sinken werden, ist falsch. Doch negative Nachrichten, auch wenn sie falsch sind, kommen gut an. Das gilt auch für die Behauptung, die Ungleichheit würde in Deutschland ständig zunehmen.

Genau das behauptet aber der renommierte deutsche Ökonom Marcel Fratzscher in seinem Buch „Verteilungskampf“. Haben wir ein Verteilungsproblem in Deutschland?

Fuest: Die einfache Botschaft, die Ungleichheit würde in Deutschland ständig zunehmen, ist nachweisbar falsch. Eine aktuelle Ifo-Studie zeigt, dass die Ungleichheit der Bruttoeinkommen in Deutschland seit 2005 drastisch gesunken ist, weil Millionen von Menschen, die vorher arbeitslos waren, nun wieder einen Job haben. Gleichzeitig wird es für Menschen mit niedriger beruflicher Qualifikation immer schwerer, Arbeit zu finden. Die Ungleichheit in den Löhnen für niedrig und hoch qualifizierte Arbeit nimmt deshalb zu. Bei der Vermögensungleichheit ist die Datenlage unvollständig. Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung sagt allerdings, dass die Vermögensungleichheit in Deutschland seit der Jahrtausendwende ungefähr konstant ist. Das Gesamtbild ist also uneinheitlich und lässt sich durch Schwarz-Weiß-Malerei nicht erfassen.

Fratzscher diagnostiziert aber, dass die unteren 40 Prozent in Deutschland abgehängt würden. Wer hat nun recht?

Fuest: Fakt ist, dass der Anteil der Ärmsten 25 Prozent der Bevölkerung am verfügbaren Einkommen seit 20 Jahren ungefähr konstant ist. Die Arbeitslosigkeit sinkt, Jugendarbeitslosigkeit ist in Deutschland eine der geringsten der Welt. Die aktuelle Rentner-Generation in Deutschland ist wohlhabender als jede vor ihr. Deutschland gehört zu den vier Ländern in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, in denen der Sozialstaat mehr umverteilt als in allen anderen. Ich weiß nicht, wer die 40 Prozent sein sollen, die da abgehängt werden.

Trotzdem plagen Teile der Mittelschicht Abstiegsängste. Für Fakten sind viele nicht mehr zugänglich. Wissenschaftler sprechen von einem postfaktischen Zeitalter, wo Ängste mehr gelten als Wahrheiten. Was kann ein Ökonom der German-Wut-Kleinbürger-Angst entgegenhalten?

Fuest: Teilweise werden Abstiegsängste durch Fehlinformationen geschürt, mit der Absicht, politische Ziele wie etwa die Erhöhung der Renten auf Kosten künftiger Generationen durchzusetzen. Gleichzeitig gilt: Wer viel hat, kann viel verlieren. Viele Menschen haben viel in Deutschland. Sie fragen sich, ob ihr Wohlstand zu halten ist. Solche Fragen sind berechtigt. Doch simple Antworten darauf gibt es nicht. Leider haben wir in der Politik und in den Medien einen Hang zum Populismus, es wird gerne schwarz-weiß gemalt.

So wurde Kanzlerin Angela Merkel in Dresden vom Pöbel niedergeschrien. Pegida und AfD verbreiten Angst. Ist es nicht Zeit, dass Deutschlands führende Ökonomen in einem Dresdner Appell zehn Fakten gegen die German Angst vorlegen?

Fuest: Das könnte man sich durchaus überlegen. Aber Ökonomen-Appelle allein werden diese Debatte kaum drehen können. Wir bräuchten beispielsweise auch Psychologen. Wir müssten uns dann damit beschäftigen, warum die Abstiegsängste ausgerechnet in Deutschland so ausgeprägt sind, in jenem Land, dem es mit der Schweiz in Europa wirtschaftlich am besten geht. Konjunkturell stehen wir jedenfalls vor einem goldenen Herbst, wie unser Ifo-Index zeigt, also die Befragung von Unternehmern. Gerade die Menschen in Süddeutschland, die in Export-Unternehmen arbeiten, sind große Gewinner der Globalisierung.

Und wie beurteilt ein Wirtschaftswissenschaftler die Angst vieler Deutscher vor Zuwanderung?

Fuest: Die Reaktion der Bundesregierung auf die Flüchtlingswelle im letzten Jahr hat viele Menschen in Deutschland verunsichert, und das nicht ganz zu Unrecht. Der Bevölkerung wurde mitgeteilt, Deutschland habe keine Kontrolle über seine Grenzen, es sei rechtlich gar nicht möglich, die Zuwanderung zu begrenzen, oder die Zuwanderungswelle bringe dem Land eine große wirtschaftliche Entlastung. Das ist alles Unsinn. Und viele Menschen fühlen sich von der Politik verschaukelt. Hier geht es in hohem Maße auch um nicht ökonomische Fragen. Viele Menschen fürchten, dass sie infolge der Zuwanderung im eigenen Land zu Fremden werden. Auch da hilft nur eine ehrliche und sachliche Debatte über Chancen und Risiken der Zuwanderung.

Dann gibt es da noch eine weitere Angst vieler Deutscher, die Euro-Phobie. Sie haben geschrieben, in der nächsten Krise – und die werde kommen – würden die Probleme uns wieder vor die Füße fallen. Was droht dann?

Fuest: Aus der Finanzmarktkrise von 2008 kommen wir mit hoch verschuldeten Volkswirtschaften in Südeuropa und einer hohen Jugendarbeitslosigkeit in diesen Ländern heraus. Die Fähigkeit dieser Länder, Schocks zu absorbieren, ist geringer als vor der letzten Krise. So besteht die Gefahr, dass wir bis zur nächsten Krise nicht genügend Zeit haben, um diese Probleme zu lösen. Wir gehen schwächer in die nächste Krise hinein. Wenn dann die Investoren nervös werden und sich etwa aus italienischen Staatsanleihen zurückziehen, stellt sich die Frage: Haften wir dann in Europa gemeinsam dafür? Italien ist die größte Gefahr für die Euro-Zone, nicht Griechenland.

Sie haben einen Vorschlag zur Lösung der Euro-Krise vorgelegt. Wie funktioniert Ihr Rettungsplan?

Fuest: Grundsätzlich sollen die Staaten für ihre Schulden selbst haften. Wer sich stärker verschuldet, als wir das gemeinsam vereinbart haben, kann nicht erwarten, dass andere wie heute die Kosten dieser Verschuldung tragen. Staaten verschulden sich ja durch die Ausgabe von Staatsanleihen. Nach meinem Konzept müssten Schuldensünder nachrangige Anleihen ausgeben, die nicht von der Europäischen Zentralbank gekauft werden dürfen und von Privatbanken nur mit Eigenkapitalunterlegung gehalten werden. Es wird dann teurer und riskanter, sich zu verschulden. Das bietet die Chance, zu soliden Staatsfinanzen zurückzukehren.

Clemens Fuest, 48, stammt aus Münster. Der Wissenschaftler ist einer der weltweit führenden Ökonomen. Am 1. April 2016 übernahm er „den wohl prestigeträchtigsten Posten in der Landschaft der wirtschaftswissenschaftlichen Institute Deutschlands“, wie die Frankfurter Allgemeine schrieb. Fuest, der mit einer Kolumbianerin verheiratet ist und drei Söhne hat, wurde Chef des Münchner Ifo-Instituts, das sein Vorgänger Hans-Werner Sinn als Medienstar erfolgreich geführt hat. Zuvor leitete der Wissenschaftler seit 2013 das renommierte Mannheimer Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).

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Die Diskussion ist geschlossen.

03.11.2016

Er hat durchgehend Recht. Das gefällt zwar den Marxisten nicht weil er ihnen den Wid aus den Segeln nimmt, aber sie reagieren wie immer ... .

03.11.2016

Dieser Herr ist ein würdiger Vertreter jener ignoranten sog. Eliten, von denen immer mehr Menschen zu Recht die Nase voll haben.

03.11.2016

Trollen antwortet man normalerweise nicht - aber es ist immer schön mal einen zu finden. Isländer finden das lustig ...

Aber sonst sollten wir Fakten sprechen lassen - wie schon der Fuest meint - wenn ers nur täte... :-)

03.11.2016

https://www.welt.de/wirtschaft/article115143342/Deutsche-belegen-beim-Vermoegen-den-letzten-Platz.html

Auf welchem Planeten der Herr Fuest eigentlich?

03.11.2016

Führt sich schon mal gut ein .... :-)

https://www.welt.de/vermischtes/article154456924/Kuehl-weist-Kraft-die-Putzfrau-mit-der-Mini-Rente-ab.html

Diese frau würde in Österreich - soweit ich mich an die Diskussion erinnere - statt 735,- € über 1100,- € erhalten - bei gleicher Erwerbsbiographie?

Nein, die Renten sinken nicht - die steigen nur langsamer ..... :-)

Und der Herr spricht von Fakten und kritisiert das "postfakische Zeitalter"?

Die Deutschen sind fast Schlußlicht beim Immobilienbesitz in Europa - was sich ordentlich auf das Leben mit niedriger Rente auswirkt.

Woher bekommt das "unabhängige" Ifo-Institut Aufträge für Studien und Statistiken? Doch nicht von den armen Rentnern und den Hartz-IV - Empfängern! Und der Herr auch keine bezahlten Aufträge für Vorträge etc. etc. ....

03.11.2016

Der neue Boss des UFO-Instituts äußert sich durchwegs im Sinne der größten Profiteure von Niedriglohnsektor, Rentenniveausenkung und ignoriert die oft nicht mehr bezahlbaren Wohnungsmieten in vielen Ballungsräumen. Einfach nicht mehr Ernst nehmen solche Typen. Inklusive der Medien, die ihnen immer wieder eine Plattform bieten . . .