So profitiert Donauwörth von der Globalisierung
"Die Globalisierung macht Eurocopter erfolgreich", sagt Manager Schoder. Und die weltweit guten Geschäfte, kommen dem hiesigen Arbeitsmarkt zugute. Von Stefan Stahl
Von Stefan Stahl
Berlin/Donauwörth Der Manager Wolfgang Schoder stellt eine aus seiner Sicht einfache Gleichung auf. "Globalisierung macht Eurocopter erfolgreich. Und wenn der Hubschrauberhersteller weltweit gute Geschäfte macht, stärkt dass auch den bei weitem größten heimischen Standort Donauwörth."
Der Deutschland-Chef des Unternehmens unterstreicht damit, wie die Internationalisierung auch dem hiesigen Arbeitsmarkt zugute kommt.
Der aus Scheidegg im Westallgäu stammende Manger des deutsch-französisch-spanischen Anbieters kann das belegen. Die Zahl der in Donauwörth fest angestellten Beschäftigten werde sich bis Jahresende auf rund 4300 erhöhen. Hinzu kommen 700 bis 800 Leiharbeiter. Überdies sind etwa 200 Kräfte von Zulieferfirmen in dem angrenzenden Technologierpark tätig. Weitere rund 160 Experten arbeiten in einem von dem Unternehmen ausgegliederten Logistikzentrum.
In den vergangenen zehn Jahren hat sich damit allein die Zahl der an dem deutschen Standort mehr oder weniger direkt für Eurocopter arbeitenden Frauen und Männer mehr als verdoppelt. Dieser Aufbau setzte sich in den beiden vergangenen Jahren - wenn auch nicht mehr so rasant wie früher - fort. "Mit gut 5000 Mitabeitern stoßen wir in Donauwörth jetzt aber an unsere Grenzen", sagte Schoder unserer Zeitung auf der Internationalen Luftfahrtausstellung in Berlin.
Vom Dollar "nicht so hart betroffen wie Airbus"
Das Eurocopter-Management sieht das künftige Wachstum außerhalb Deutschlands und setzt auf die wachsenden Märkte in China, Mexiko, Indonesien und Brasilien. Dabei prüft der Hersteller, mehr Produktionsanteile in den Dollarraum zu verlagern. Der gegenüber dem Euro schwächelnde Dollar stellt eine große Belastungsprobe dar, wenn "wir auch nicht so hart wie Airbus getroffen sind".
In Donauwörth will Schoder die Zahl der Stellen langfristig absichern. Derzeit arbeite der Standort "am Anschlag". Der Manager weiß, welch hoher Belastung die Beschäftigten derzeit ausgesetzt sind. "Die ziehen aber mit und machen eine gute Arbeit", sagt er. Schoder zollt auch dem Betriebsrat und den regionalen Vertretern der Gewerkschaft IG Metall ein Lob. Der Standort Deutschland sei besser als sein Ruf.
Das gedeihliche Miteinander von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite wird durch die exzellente Geschäftslage erleichtert. Ähnlich wie im zivilen Flugzeugbau boomt der Hubschraubermarkt. Eurocopter profitiert zumindest auf einem Gebiet vom hohen Ölpreis, wenn dieser Block das Unternehmen natürlich insgesamt belastet. Betreiber von Ölplattformen kaufen mehr Hubschrauber, weil sie auf der Suche nach neuen Vorkommen immer weiter hinaus auf das offene Meer gehen. Diese größeren Distanzen lassen sich nach Darstellung des Unternehmens schneller, sicherer und wirtschaftlicher mit Hubschraubern als mit Schiffen zurücklegen.
Zudem leisten sich zunehmend Privatleute (und nicht nur Scheichs) Helikopter. Ab gut drei Millionen Euro ist man dabei. Nicht nur diese Nische soll verstärkt zum Gewinn der Firma beitragen. Das Unternehmen setzt verstärkt auf das lukrative Servicegeschäft. Eurocopter hat jetzt die Motorflug Baden-Baden GmbH übernommen. Der Spezialist für die Wartung von Hubschraubern beschäftigt rund 160 Mitarbeiter. Auch diese Aktion zeigt, dass die Schoder-Gleichung funktioniert: Der auf Globalisierungskurs fliegende Hubschrauber-Hersteller investiert weiter in Deutschland.
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