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Abgas-Skandal
29.01.2018

Streit um Diesel-Tests: Darf man Abgase an Menschen testen?

Die Autoindustrie ließ Diesel-Abgase und Stickoxide an Affen und Menschen testen. Die Empörung ist groß. Wissenschaftler entgegnen: Diese Verfahren seien üblich.
Foto: Imago

In den USA setzten Forscher für die Autoindustrie Affen den Diesel-Abgasen aus. Am Klinikum Aachen atmeten in einer Studie Menschen Stickoxide ein. Ist das wirklich üblich?

Im Jahr 2014 sind in den USA Affen Dieselabgasen ausgesetzt worden, um die Wirkung zu untersuchen. Nun wurde bekannt, dass die Wirkung von Stickoxiden, wie sie in Dieselabgasen enthalten sind, 2013 und 2014 an der Uniklinik Aachen auch an Menschen getestet wurde. Das Pikante: Beide Studien wurden von der Europäischen Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor (EUGT) gefördert, die von VW, BMW und Daimler gegründet, inzwischen aber aufgelöst wurde. Wie üblich aber sind solche Abgas-Versuche an Mensch und Tier? Und wer entscheidet darüber? Ein Überblick.

Was wurde in Aachen genau untersucht?

Die Universitätsklinik Aachen hat die Wirkung von Stickoxid unter die Lupe genommen. Dafür wurden 25 gesunde Menschen für drei Stunden „unter strengstens medizinisch und technisch kontrollierten Bedingungen“ dem Gas ausgesetzt, teilt das Klinikum mit. Berichtet wurde das am Montag so: Ein Student sitzt an einem Tisch in einem Laborraum, eine Lüftung bläst Stickstoffdioxid hinein. Drei Stunden atmet der Student die Luft mit dem Gas ein, fährt zwischendurch auf einem Fitnessrad. Davor und danach werden der Atem, Blut und Nasenschleim getestet.

Anlass der Studie sei eine Diskussion um eine Absenkung des Grenzwerts für Stickstoffdioxid an bestimmten Arbeitsplätzen gewesen, an denen das Gas verstärkt auftreten kann. Dabei geht es um Jobs, bei denen zum Beispiel Motoren laufen oder geschweißt wird. Das Klinikum betont, die Studie habe sich mit Stickoxiden, aber „nicht mit der Dieselbelastung von Menschen befasst“. Zudem sei die Studie vor dem Diesel-Skandal initiiert und ausgeführt worden.

Welchen Stickoxid-Konzentrationen wurden die Teilnehmer in Aachen ausgesetzt?

In der Studie ging es um die maximal zulässige Arbeitsplatz-Konzentration. Diese liegt bei 950 Mikrogramm Stickstoffdioxid – oder in einer anderen Darstellungsweise 0,5 ppm (Anteile pro Million Teilchen, parts per million). Der Grenzwert übertrifft erheblich das, was in der Außenluft oder in Büros erlaubt ist. Die Teilnehmer in Aachen sind laut Uniklinik folgenden Konzentrationen ausgesetzt worden: keiner Belastung; einer Belastung von 0,1 ppm; dem Grenzwert 0,5 ppm und einer Belastung von 1,5 ppm.

Kamen Menschen zu Schaden?

Der Uniklinik zufolge lagen die Belastungen deutlich unter den Konzentrationen, wie sie „an vielen Arbeitsplätzen in Deutschland“ auftreten können. „Dementsprechend kam kein Mensch zu Schaden.“

Ist es üblich, die Effekte von Schadstoffen bei Tieren und Menschen zu überprüfen, um Grenzwerte zu kontrollieren?

Hier wird es interessant. Mit Schadstoff-Grenzwerten im Job befasst sich die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Dort berichtete ein Sprecher, nachträgliche Tests und Experimente zu gültigen Grenzwerten seien nicht üblich. Klare Worte kamen auch von Regierungssprecher Steffen Seibert: Er sagte, die Autokonzerne hätten Schadstoffemissionen zu begrenzen und Grenzwerte einzuhalten und nicht die vermeintliche Unschädlichkeit von Abgasen zu belegen.

Bei der Festsetzung von Grenzwerten, heißt es von der Bundesanstalt weiter, greifen die Experten normalerweise auf existierende Studien zurück. Diese untersuchen zum Beispiel Zusammenhänge zwischen der Belastung am Arbeitsplatz und dem Gesundheitszustand der Beschäftigten. Es kann sich auch um epidemiologische Studien handeln, die sich mit der Wirkung von Schadstoffbelastungen in der Umwelt auf eine große Zahl an Menschen befassen.

„Toxikologische Versuche an Affen sind leider gängig“, berichtet die Vizechefin der Organisation „Ärzte gegen Tierversuche“, Corina Gericke. Vergangenes Jahr seien 1728 Affen betroffen gewesen.

Und auch Tests mit Menschen kommen in der Forschung vor. Der derzeitige Grenzwert zur maximalen Konzentration am Arbeitsplatz geht zum Beispiel auf den Beschluss einer Fachkommission zurück. Die Experten zitierten im Jahr 2010 in einer Neubewertung eine ausländische Studie, in der Menschen Stickoxid-Konzentrationen ausgesetzt wurden – ähnlich wie in Aachen.

Wer entscheidet über Versuche an deutschen Universitätskliniken?

Derzeit müssen die Ethikkommissionen der jeweiligen Universitätskliniken und eine Bundesbehörde zustimmen – zum Beispiel das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Am Uniklinikum Aachen betont man, dass die Stickoxid-Studie von der dortigen Ethikkommission genehmigt wurde.

Wie arbeiten die Kommissionen?

Eine Ethikkommission hat zum Beispiel auch die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Mitglieder sind ein Jurist, ein Biometriker, drei klinisch tätige Ärzte und ein Medizinethiker, berichtet Geschäftsführerin Dr. Beate Henrikus. Künftig werden nach einer Gesetzesnovelle ein Pharmakologe und ein Laie dazukommen.

Wie viele Entscheidungen trifft eine Ethikkommission?

In München an der LMU hat die Kommission Arbeit genug: Vergangenes Jahr entschied sie laut Henrikus über 891 Projekte. Häufig geht es aber nicht um Umweltgifte, sondern um Arzneimittel. Geschäftsführerin Henrikus schätzt, dass die Kommission der LMU einen kleinen Teil der Anträge anstandslos akzeptiert. In der überwiegenden Zahl der Fälle werden Änderungen eingefordert, ein weiterer kleinerer Teil der Anträge wird sofort abgelehnt.

Was sind die Kriterien für die Entscheidung der Ethikkommissionen?

Die Kriterien sind dünn. Das Arzneimittelgesetz liefert nur wenige Anhaltspunkte, berichtet LMU-Ethikexpertin Henrikus. Danach darf der Antrag abgelehnt werden, wenn die Unterlagen unvollständig sind oder der Plan „nicht dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse“ entspricht.

Aufgrund der dünnen Vorgaben haben die Ethikkommissionen Spielräume. In der Kommission der LMU versuchen die Mitglieder abzuwägen, was überwiegt: Das Risiko der Studie für den Versuchsteilnehmer? Oder der mögliche Nutzen für die Heilkunde in der Zukunft?

Wie reagiert die Politik auf die Tests an Menschen und Affen?

Die Empörung war groß. „Diese Tests an Affen oder sogar Menschen sind ethisch in keiner Weise zu rechtfertigen“, sagte Regierungssprecher Seibert.

Auch Verkehrsminister Christian Schmidt (CSU) kritisierte die Tests scharf. Diese dienten ausschließlich PR-Zwecken. Die Untersuchungskommission zum Abgas-Skandal solle nun prüfen, ob es weitere Fälle gibt.

Brachte die Studie in Aachen einen Nutzen?

Eher nicht. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die kurzzeitige Aussetzung mit niedrigen Werten von NO2 „keine signifikanten Auswirkungen auf die Lungenfunktion“ habe. „Uns interessiert aber eher die Langzeitwirkung“, meinte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz. (mit dpa, AFP) 

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