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Technologie
12.03.2020

Wie Roboterfirmen Fukushima wieder aufbauen wollen

In der Nähe des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi wird nun auf einem weltweit einmaligen Testgelände Hightech entwickelt.
Foto: Fukushima Robot Hub

Neun Jahre nach der Atomkatastrophe will man in Fukushima in eine bessere Zukunft aufbrechen. Ein weltweit einmaliges Test- und Entwicklungszentrum soll helfen.

„Vielleicht sind wir bald so weit“, sagt Masamitsu Tadano vorsichtig lächelnd. Der stämmige Mann im Blaumann führt durch eine mit Maschinen gefüllte Wellblechhalle. Sie gehört seinem Betrieb Kyoei Seiki, der für Touchscreens, Rotoren und Autobatterien bekannt ist. „Jetzt arbeiten wir an einem Transportroboter, der in der Luft und in unklaren Gewässern navigiert.“ Zu den potenziellen Abnehmern gehören die japanischen Selbstverteidigungskräfte und Feuerwehren. „Die werden in Zukunft vielleicht aus Fukushima beliefert.“

Wie die Fischerei in Fukushima von der Strahlenzone geplagt wird

Fukushima. Wenige Ortsbezeichnungen der Welt haben in den letzten Jahren so viel Schrecken hervorgerufen. Als im März 2011 zuerst die Erde bebte, dann bis zu 40 Meter hohe Wellen über die Nordostküste Japans schwappten und schließlich in drei der sechs Blöcke des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi die Kerne schmolzen, wurde die Präfektur vielen Menschen im Ausland ein Begriff. Seitdem plagt Fukushima, einst wichtiger Exporteur von landwirtschaftlichen und Fischereiprodukten für Japan und seine Nachbarländer, das Image, bloß noch Strahlenzone zu sein.

Das zu ändern, ist nicht leicht. Einen Prototyp hat Kyoei Seiki immerhin schon fertig. Er ist zwar noch zu groß, schwer und schwach. Zudem kann der Roboter nur ein paar Paletten Wasserflaschen tragen. Aber hier in Minamisoma, an der Nordostküste von Japan, sind das schon gute Nachrichten. Tadano, der in der Region aufgewachsen ist, gibt sich jedenfalls optimistisch. Alles, was man hier baut, könne kaum irgendwo so gut entwickelt und getestet werden wie hier. „Es ist schon Wahnsinn“, sagt Tadano. „Vor ein paar Jahren war dieser Ort noch einer der heruntergekommensten Orte Japans. Und jetzt ist er zumindest für das, was wir machen, vielleicht der beste der Welt.“

Unternehmen sollen zurück in die Region um Fukushima gelockt werden

Auch wenn nur ein Zehntel der knapp 20.000 Todesopfer von Erdbeben und Tsunami in Fukushima zu beklagen waren, an der Reaktorkatastrophe zunächst auch niemand starb, ist der Schaden bis heute nirgends so deutlich zu spüren wie hier. Einige Städte und Dörfer nahe der Kraftwerksruine sind wegen hoher Strahlungswerte immer noch unbewohnbar. Die Zahl der Evakuierten ist über die Jahre von 165.000 auf um die 40.000 gesunken. Aber von denjenigen, die zuletzt heimkehrten, ist die Hälfte schon im Rentenalter. Viele Betriebe sind abgewandert oder haben geschlossen. Nicht wenige Experten bezweifeln, dass die Krise binnen einer Generation überwunden ist.

Doch seit kurzem entsteht auf Trümmern etwas Neues, von dem nicht nur Betriebe wie Kyoei Seiki profitieren sollen. An der Küste von Minamisoma, einer 55000-Einwohnerstadt, 250 Kilometer nördlich von Tokio, 25 Kilometer entfernt von der Atomruine, zeigt Kazuyoshi Kiyonobu über flaches Land. Der Wind des Pazifiks weht dem jungen städtischen Beamten ins Gesicht, hinter seiner Brille kneift er die Augen zusammen. „Hier standen Wohnhäuser. Der Tsunami hat sie alle geschluckt.“

Kiyonobu, der selbst einige Kilometer landeinwärts wohnt, ging vor der Katastrophe regelmäßig an den Strand, wo Fischerboote anlegten. 70.000 Menschen lebten einst hier. Kiyonobus Aufgabe ist es, Unternehmen hierher zu locken. Darum will er nun nach vorne schauen. Mit dem Pazifik im Rücken blickt er über das einen halben Quadratkilometer große Gelände. „Die Zentralregierung in Tokio finanziert uns das alles. Wir sollen Japans neuer Hub für Robotik werden. Die Ursprungsidee war, dass hier all das gebaut wird, was wir damals gut hätten gebrauchen können.“ Es ist ein Gelände, das auf seine Weise weltweit einmalig sein dürfte.

In der Nähe des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi wird nun auf einem weltweit einmaligen Testgelände Hightech entwickelt.
Foto: Fukushima Robot Hub

Seit Sommer 2018 ist das geltungsbewusste auf den englischen Namen „Fukushima Robot Test Field“ getaufte Cluster in Betrieb, vollständig eingeweiht wurde es erst Anfang dieses Jahres. Für 15 Milliarden Yen (rund 117 Millionen Euro) wurden unter anderem 13 moderne Büros für Unternehmen gebaut, die hier ihre Entwicklungen ausprobieren wollen. Konzerne wie der einstige Telefonmonopolist NTT, der Onlinehandelsgigant Rakuten oder das Multitechunternehmen Hitachi sind bereits da.

Vor dem Bürokomplex ragt eine Brücke, daneben ein Tunnel, davor eine Straßenkreuzung mit Häusern. Weiter hinten ein großes Wasserbecken, ein Hochhaus und ein Flugfeld. „Das ist alles zum Simulieren von Rettungen, Überwachungsaktionen, Lieferungen oder was auch immer hier so an Robotern entworfen wird und ausprobiert werden muss“, erklärt Kinoyobu. „Wir haben das Okay der Anwohner und anliegenden Dörfer, dass hier alles getestet werden darf. So viel Freiheit hat man sonst nirgendwo.“

Solche Alleinstellungsmerkmale sollen nun auch Betriebe aus dem Ausland anziehen. In Minamisoma, einem Ort, der durch die Katastrophe besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde, zehrt aber auch noch von der Hoffnung auf bessere Zeiten. Nach den Kernschmelzen wurde der Ort evakuiert, ein Jahr und viele Dekontaminierungskommandos später bewarb die Regierung eine kollektive Rücksiedlung. Für viele der ehemaligen Stadtbewohner stellte sich die Frage, was wichtiger ist, Heimat oder Sicherheit. Einige, aber längst nicht alle sind bisher zurückgekehrt.

Viele Unternehmen in Fukushima suchen vergeblich nach Bewerbern

Dass der Ruf von Fukushima noch immer nicht wieder der beste ist, bereitet auch Masamitsu Tadano von Kyoei Seiki Kopfschmerzen. Für seinen Betrieb sei dies sogar das größte Problem. „Ich weiß, dass wir unsere neuen Entwicklungen noch deutlich verbessern können. Uns fehlen nur die Leute dazu.“ Seit sieben Jahren, sagt der gestandene Unternehmer, der seit gut 40 Jahren seinen Betrieb führt, suche er immer wieder nach jungen Ingenieuren.

Doch trotz Ausschreibungen und des Angebots eines sicheren Jobs mit gutem Verdienst und vielen Sozialleistungen, finde sich kaum ein Bewerber. Und das in einem Land, in dem knapp 40 Prozent der Erwerbstätigen in irregulären Beschäftigungsverhältnissen stecken, ganz viele von ihnen trotz Uniabschluss. Tadano überlegt laut: „Vielleicht ist die Nachfrage nach diesen Leuten zu hoch. Vielleicht will einfach niemand nach Fukushima. Ich weiß es nicht.“ Hoffnung, doch noch fündig zu werden, macht ihm ein Gesetz, das Ende 2018 durch das nationale Parlament in Tokio ging und seitdem der bisher arg vernachlässigten Anwerbung ausländischer Fachkräfte dienen soll. Im ganzen Land sollen Betriebe davon profitieren, in Fukushima ganz besonders.

„Das mit der Sprache würden wir schon irgendwie hinkriegen“, sagt Tadano, der selbst kein Englisch spricht, „solange die Qualifikationen stimmen.“ Vielleicht wagten ja ein paar Ausländer das, wovon sich viele der ehemaligen Einwohner schon verabschiedet haben: einen Umzug nach Fukushima.

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