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"FuckUp Night"
14.11.2018

Topmanager, Häftling, Geläuterter: Middelhoff spricht übers Scheitern

Thomas Middelhoff in der Frankfurter Uni: Der ehemalige Vorstandschef der Bertelsmann AG und des Karstadt-Quelle-Konzerns Arcandor sorgte für Milliardengewinne, dann stürzte er ab.
Foto: Arne Bensiek

Der einst gefeierte Topmanager Thomas Middelhoff stolperte über seine Gier und landete im Gefängnis. Nun präsentiert er sich geläutert.

Eine der ersten Fragen an Thomas Middelhoff ist gleich schonungslos. Ob Narzissten wie er ein Scheitern überhaupt kennen würden, solange man ihnen den Saft für die Scheinwerfer nicht abdrehe? Middelhoff, der einst als Managerstar gefeiert wurde und 2014 wegen Veruntreuung und Steuerhinterziehung im Gefängnis landete, antwortet mit ruhiger Stimme: „Ich bin hier, weil ich vielleicht noch 15 Jahre Leben vor mir habe und in dieser Zeit noch jungen Menschen mitgeben kann, nicht die gleichen Fehler zu machen wie ich.“ Die 1200 Gäste im größten Hörsaal der Frankfurter Goethe-Uni goutieren die Antwort des 65-Jährigen mit Applaus.

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann AG und des Karstadt-Quelle-Konzerns Arcandor ist einer Einladung zu einer sogenannten „Fuckup-Night“ gefolgt. In dieser Veranstaltungsreihe berichten Unternehmer oder Start-up-Gründer regelmäßig in der Mainmetropole über ihre schmerzhaften Erfahrungen mit dem Scheitern. FDP-Chef Christian Lindner war auch schon mal da. Nie aber waren die Aufregung und der Andrang größer als nach der Ankündigung, dass der gefallene Manager Middelhoff kommt, berichtet Organisator Daniel Putsche.

Middelhoff spricht mit Studenten und Unternehmern über Absturz

Middelhoff hat im vergangenen Jahr ein Buch über seine Zeit in Haft geschrieben. Es ist eine Abrechnung mit der Justiz und dem geschlossenen Vollzug, aber auch mit sich selbst – dem arroganten, gierigen Manager, der er nun nicht mehr sei. Seit Wochen und Monaten nutzt der Gefallene nun scheinbar jede Gelegenheit, sich landauf, landab als neuen, geläuterten Thomas Middelhoff zu präsentieren. Vor seinem Auftritt äußert er sich für die Journalisten kurz zur Fusion von Karstadt und Galeria Kaufhof, die aus seiner Sicht allenfalls einen Zeitgewinn bedeute: „Beide werden in zehn Jahren das gleiche Problem haben wie heute, weil das Warenhaus alter Prägung keine Zukunft hat.“

Vor einem Publikum aus Studenten und Unternehmern berichtet Middelhoff dann, wie es zu seinem eigenen Absturz kommen konnte. Er trägt Pullover statt Sakko, seine Laune ist gut, trotzdem wirkt er abgekämpft. „Nach dem größten Deal meines Lebens saß ich in einer Bar in New York mit einem Glas in der Hand und dachte mir: Jetzt kann mir keiner mehr etwas sagen“, erzählt Middelhoff.

Nach seinem größten Deal: "Da bin ich gierig geworden und ungenießbar"

Der gebürtige Düsseldorfer hatte da gerade für Bertelsmann Anteile am Internetkonzern AOL verkauft. Aus einem Investment von fünf Millionen Euro waren binnen sechs Jahren acht Milliarden geworden. Er habe dafür einen Bonus in dreistelliger Millionenhöhe kassiert. „Da bin ich gierig geworden und ungenießbar“, sagt Middelhoff.

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Plötzlich habe er sich gedacht, das Geld müsse doch auch steuerfrei zu haben sein. „Ich wünschte, ich hätte dieses Geld nie besessen; das hätte mir vieles erspart.“ Warnhinweise und Kritik, die es aus seinem engeren Umfeld durchaus gegeben hätte, habe er nicht ernst genommen – sich immer selbst beschwichtigt.

Am 14. November 2014 wurde Middelhoff wegen Untreue in 27 Fällen und Steuerhinterziehung in drei Fällen zu drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Es ging unter anderem um Hubschrauberflüge auf Firmenkosten zwischen der Arcandor-Firmenzentrale in Essen und Middelhoffs Zuhause in Bielefeld – zum gemeinsamen Mittagessen mit der Familie. Außerdem um eine teure Festschrift für einen ehemaligen Förderer, die er dem Unternehmen in Rechnung stellte. Noch im Gerichtssaal des Landgerichts Essen wurde Middelhoff verhaftet und bis zur Rechtskraft des Urteils in Untersuchungshaft gesteckt, weil die Richter dringende Fluchtgefahr sahen. „Der Moment, der mich wachgerüttelt hat, war, als ich mich in der Gefangenenaufnahme der JVA komplett ausziehen musste und das Kommando bekam: Hände an die Wand, Beine auseinander“, berichtet Middelhoff. Er betont, dass er seine Gier, Arroganz und Überheblichkeit als Manager erst hinter Gittern erkannt habe.

Thomas Middelhoff: "Ich war auch nicht immer ein Arschloch"

Dass er das Urteil von drei Jahren Freiheitsstrafe noch heute für zu hart hält, darüber verliert er bei seinem Auftritt in Frankfurt kein Wort. Stattdessen kritisiert er die gängige Suizidkontrolle, für die er in sechs Wochen seiner Haftzeit nachts alle 15 Minuten geweckt worden sei. Der Schlafentzug habe bei ihm zu einer unheilbaren Autoimmunerkrankung geführt. „Das ist in Guantanamo nicht zulässig, aber in deutschen Gefängnissen.“

Als unternehmerischen Ratschlag gibt Middelhoff den Zuhörern mit auf den Weg, lieber einen Karriereschritt auszulassen, als seinen Charakter zu verbiegen. „Ich war auch nicht immer ein Arschloch“, sagt Middelhoff und erntet dafür schallendes Gelächter. Ob er sein Vermögen nicht in Sicherheit gebracht habe und insgeheim immer noch reich sei, wie es ihm auch seine Gläubiger vorwerfen, fragt ein Zuhörer. Middelhoff sagt, er lebe nach seiner Privatinsolvenz nun von dem Teil seiner Pension, der unterhalb der Pfändungsgrenze liege. „Ja, ich bin reich“, sagt er, „an Erfahrung.“

Tatsächlich gibt es noch immer laufende Ermittlungen gegen Middelhoff, weil der Ex-Manager Millionensummen aus seinem Privatvermögen zum Schutz vor dem Insolvenzverfahren in Unternehmen seines Anwalts Hartmut Fromm transferiert haben soll. Die Forderungen gegen Middelhoff belaufen sich auf 400 Millionen Euro. Nicht ausgeschlossen, dass der scheinbar Geläuterte bald weitere Erfahrungen mit der Justiz sammelt.

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