US-Bank JP Morgan beeindruckt mit Milliardengewinn
New York (dpa) - Der Finanzkonzern JP Morgan Chase hat mit einem milliardenschweren Quartalsgewinn erneut seine Spitzenstellung in der US-Bankenbranche untermauert.
Unter dem Strich verdiente die Großbank im dritten Quartal mit 3,6 Milliarden Dollar (2,4 Mrd Euro) weit mehr als von Experten erwartet. Gleich zum Auftakt der Bilanzsaison bei den US-Banken sorgte JP Morgan so für einen Paukenschlag.
Ein Jahr zuvor hatte der Überschuss lediglich 527 Millionen Dollar betragen. Der überraschend hohe Gewinn stammt zu mehr als der Hälfte aus dem Investmentbanking, das Kreditgeschäft dagegen belastet die Bank weiter schwer. Die Anleger reagierten erfreut auf die insgesamt guten Zahlen. Die Aktie legte zum Handelsauftakt in New York um mehr als drei Prozent zu und zog auch die Mitbewerber mit nach oben.
Der Milliardengewinn heizte umgehend die öffentliche Diskussion über Gehälter und Boni in der Bankenbranche neu an. Rund ein Jahr nach dem Höhepunkt der Finanzkrise planen die größten US-Finanzhäuser dem "Wall Street Journal" zufolge bereits wieder Rekordgehälter.
Trotz des satten Gewinnsprungs warnte Bank-Chef Jamie Dimon, dass die Kosten für mögliche Kreditausfälle zunächst hoch bleiben dürften. Das Kreditkartengeschäft machte zuletzt 700 Millionen Dollar Verlust. Die Bank habe allein für faule Verbraucherkredite noch einmal zwei Milliarden Dollar beiseitegelegt, sagte Dimon. Es gebe zwar erste Anzeichen, dass sich die Lage hier stabilisiere. "Wir sind aber noch nicht sicher, ob sich dieser Trend fortsetzt." Wie hoch die künftigen Verluste ausfallen, hänge von der Arbeitslosigkeit ab.
JP Morgan hat bisher die gesamte Finanzkrise hindurch schwarze Zahlen geschrieben. Als eine der ersten US-Großbanken hatte sie ihre Milliarden-Staatshilfe bereits vor Monaten zurückgezahlt. Zuvor hatte der Finanzkonzern 2008 die notleidende Investmentbank Bear Stearns und die größte US-Sparkasse Washington Mutual geschluckt.
Experten warten nun gespannt auf die Ergebnisse der Konkurrenz. Dem Investmentbank-Primus Goldman Sachs trauen sie am Donnerstag ein erneut starkes Quartal zu. Eines der Sorgenkinder ist die Bank of America, bei der nur knapp schwarze Zahlen erwartet werden. Die zu den größten Verlierern der Finanzkrise zählende Citigroup dürfte demnach sogar wieder rote Zahlen geschrieben haben. Analysten nannten die Ergebnisse von JP Morgan einen "Knaller". Kapitalmarkt-Experte David Buik (BGC Partners) sprach von ungemein starken Zahlen, die die Schätzungen der Analysten geradezu weggefegt hätten. Die Erträge erreichten den Spitzenwert von 28,8 Milliarden Dollar.
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