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Währung
28.08.2011

In schwindelnden Höhen

2 Bilder

Wie sich der gegenüber dem Euro deutlich gestiegene Kurs des Franken auf das Kaufverhalten auswirkt. Beobachtungen in der Schweiz und im deutschen Grenzgebiet

Genf/Konstanz Graubünden tut gut – wenn man es sich leisten kann. Die südöstliche Region der Schweiz zieht Touristen aus aller Welt an. Die treuen Besucher schätzen die überwältigende Natur, die gemütlichen Einheimischen und die Spitzenhotellerie. Doch in diesem Jahr liegt der starke Franken wie ein Schatten auf dem Urlauberparadies. Die massive Aufwertung der Schweizer Währung vor allem gegenüber dem Euro schreckt immer mehr die Touristen ab.

Deutsche können sich einen Urlaub in Graubünden kaum noch leisten – sie stellen rund ein Viertel aller Besucher. Die Hoteliers in der Region klagen schon über massive Umsatzeinbußen. „Für die Ferienhotellerie ist es extrem“, sagt Jürg Domenig, Geschäftsführer des Hotelierverbandes in Graubünden. Die Hoteliers fürchten, dass in den Spitzenmonaten Juli und August zwischen zehn und 20 Prozent weniger Gäste kommen. „Unsere nächste große Sorge ist die Wintersaison: Wenn der Franken so stark bleibt, muss man wohl auch mit Hotelschließungen rechnen“, sagt Domenig.

Fast die gesamte Wirtschaft des reichen Landes leidet. „Wir betrachten den Frankenkurs sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem Dollar als massiv überbewertet“, warnt der Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan.  „Das stellt eine Bedrohung für die Schweizer Wirtschaft dar.“

Der Dachverband der Wirtschaft, Economiesuise, räumt sogar ein, dass seine erst im Juni abgegebene Prognose für das Wirtschaftswachstum 2012 von 1,7 Prozent nicht mehr haltbar sei – wegen des Frankens.  „Eine Volkswirtschaft kann ein so massives Überschießen des Wechselkurses nicht wegstecken“, ist sich der Chefökonom des Verbandes, Rudolf Minsch, sicher.  „Die Zahl der Arbeitslosen wird bei uns steigen“, sagt er.

Zwar hat der Euro in letzter Zeit leicht gegenüber dem Franken zugelegt. Doch die Schweizer Exportindustrie steht nach wie vor mit dem Rücken zur Wand. Mehr als die Hälfte aller Ausfuhren gehen in den Euro-Raum. Das zeigt sich am Diogenes Verlag: Das Zürcher Haus verkauft mehr als 80 Prozent seiner Bücher nach Deutschland und Österreich. Weil der Euro in harte Franken umgewechselt werden muss, verringert das die Gewinne. Ein Mitarbeiter des Verlages klagt über eine Ertragsminderung, die „deutlich in den siebenstelligen Ziffern liegt“.

Ähnlich schlecht ergeht es der Westschweizer Kudelski-Gruppe. Die Firma, die auf Verschlüsselungstechnik für den digitalen Fernsehempfang spezialisiert ist, fuhr im ersten Halbjahr 2011 einen Verlust von rund 11,5 Millionen Euro ein. Im ersten Halbjahr 2010 freuten sich die Manager am Genfer See noch über einen Gewinn von 32 Millionen Franken. Ein Hauptgrund für den Einbruch ist die Stärke des Franken.

Die Schweizer Regierung steht dem ungewünschten Höhenflug der Währung fast hilflos gegenüber. Erst spät beschloss das Kabinett, den angeschlagenen Firmen mit zwei Milliarden Franken zu helfen. Doch der Geldsegen aus Bern dürfte neuen Streit auslösen: Schon schimpfen Ökonomen über „Subventionierung und Wettbewerbsverzerrung“.

Schweizer Konsumenten arrangieren sich mit dem Granit-Franken. Seit Wochen stürmen in Grenznähe wohnende Eidgenossen deutsche, französische und italienische Supermärkte. Viele Produkte sind im Euro-Raum deutlich billiger.

In der Schweiz muss der Kunde etwa für ein Kilogramm Hähnchenbrust rund 34 Franken bezahlen. Im deutschen Weil am Rhein ist die gleiche Menge für umgerechnet elf Franken zu haben.

Eigentlich ist Andrea Hug wegen einer bestimmten Handtasche in Konstanz. Der Artikel ist ihr in der Schweiz viel zu teuer und in Deutschland fast ein Drittel günstiger. Aber im Einkaufszentrum Lago in der Konstanzer Innenstadt findet die Studentin aus Zürich die Tasche nicht. Kein Problem, gespart wird trotzdem.

Andrea Hug hat mit ihrer Mutter den Einkaufswagen mit anderen Waren so vollgepackt, dass sie die Tüten stapeln müssen. Darin befinden sich vor allem Kosmetikprodukte und Waschmittel. „Wir sind extra hergekommen, weil es hier viel günstiger ist“, sagt Andrea Hug. Eine andere Kundin aus St. Gallen rechnet vor, wie günstig für sie alles in Deutschland ist. „Hypoallergene Anfangsnahrung“ steht auf zahlreichen Packungen in ihren Einkaufstaschen, Essen für die sieben Monate alte Tochter. Umgerechnet habe sie pro Packung zwölf Schweizer Franken bezahlt. In der Heimat koste die Packung 29 Franken.

Die deutschen Einzelhändler im Grenzgebiet machen Umsätze wie nie zuvor. „Wir sind in diesem Monat die beste Filiale“, sagt eine Verkäuferin der in Süddeutschland verbreiteten Bekleidungskette „Yeans Halle“. Nicht einmal das Hauptgeschäft in der Stuttgarter Innenstadt könne bei den Umsätzen mithalten. „Wir kommen überhaupt nicht mehr zum Auffüllen der Regale“, meint die Verkäuferin.

Das Phänomen ist nicht nur auf Konstanz beschränkt, sondern ist in allen grenznahen Orten zu beobachten. Ein Sprecher der Supermarktkette Rewe berichtet, der Einkaufstourismus der Schweizer habe zugenommen. Besonders begehrt seien Molkereiprodukte und Fleisch. Inzwischen stamme ein Viertel der Kunden in den grenznahen Märkten aus der Schweiz. In einem Laden für Friseurbedarf im Einkaufszentrum Lago zählt eine Verkäuferin die Euro-Scheine. Viele grüne Hunderter sind dabei. Die Geschäfte laufen gut. Die Reaktion der Frau fällt aber anders als bei den Vorrednern aus. „Es war schlimm, eine Katastrophe“, beschreibt sie die vergangenen Wochen. Zu viel Arbeit, zu wenig Personal. „Das Wort ,Ausfuhrschein‘ kann ich nicht mehr hören“, sagt die Verkäuferin. Am Ausfuhrschein sind die Schweizer Kunden im Lago sofort zu erkennen. Diese Bescheinigung erhalten sie in den Läden, und mit ihr erhalten sie die Mehrwertsteuer zurück. Am Zoll müssen sie ihn abzeichnen lassen, der Betrag wird beim nächsten Einkauf verrechnet. Andrea Hugs Mutter hat sich von dem Geld bei diesem Einkauf einen Gürtel und einen Schal geholt.

Über solche Verkäufe würden sich die Ladenbesitzer in der Innenstadt von Kreuzlingen schon freuen. In der Nachbarstadt von Konstanz auf Schweizer Seite sind die Geschäfte leer.

Wo in der Woche im Lago schon am Mittag alle neun Parkebenen belegt sind, herrscht im Parkhaus des Einkaufscenters „Karussell“ Leere. Die Schweizerin Melanie Tölderer fände es angebracht, wenn ihre Landsleute beim Einkauf mehr Nationalstolz zeigen würden. Sie selbst kauft zwar im Lago in Konstanz ein. „Aber nur das, was ich in der Schweiz nicht bekomme. Ich bin der Meinung, man soll das Geld da lassen, wo man lebt.“

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