Warum die Einkommen von Frauen und Männern sich annähern
Frauen verdienen statistisch gesehen immer noch deutlich weniger als Männer. Doch die Schere hat sich etwas geschlossen. Das könnte vor allem an einem bestimmten Grund liegen.
Der Unterschied beim Verdienst von Männern und Frauen hat sich nach der Einführung des Mindestlohns etwas verringert. Arbeitnehmerinnen kamen auf durchschnittlich 16,20 Euro brutto je Stunde, das waren 21 Prozent weniger als Männer (20,59 Euro) verdienen. Im Jahr zuvor hatte der Abstand noch 22 Prozent betragen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch zum Equal Pay Day am 19. März mitteilte. Qualifikation und Art der Tätigkeit werden dabei nicht berücksichtigt.
Einer der Gründe könnte die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro je Stunde zum 1. Januar 2015 sein, erklärten die Statistiker. Eine exakte Bewertung sei mit den Daten der vierteljährlichen Verdiensterhebung zwar nicht möglich. Der stärkere Anstieg der Stundenverdienste von Frauen im vergangenen Jahr gehe aber vor allem auf hohe Zuwächse bei den vom Mindestlohn betroffenen ungelernten und angelernten Arbeitnehmerinnen zurück. Generell nahm der Verdienst aller Frauen im Durchschnitt kräftiger zu (plus 4,3 Prozent) als bei Männern (plus 3,7 Prozent.)
Besonders in den neuen Bundesländern nahm der Verdienst der Frauen zu
Nach wie vor geht die Schere besonders weit in Westdeutschland auseinander. Dort lag der Verdienstunterschied bei Männern und Frauen unverändert bei 23 Prozent. In den neuen Ländern waren es nur 8 Prozent - die Kluft verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr etwas. Besonders kräftig stiegen nach der Einführung des Mindestlohns die Verdienste der ungelernten (plus 8,9 Prozent) und angelernten Arbeitnehmerinnen (plus 7,2 Prozent) im Osten.
Die Statistiker nennen verschiedene Ursachen für den geschlechterspezifischen Unterschied beim Verdienst: Frauen arbeiten oft in Branchen, in denen sie weniger Lohn bekommen. Aus familiären Gründen arbeiten sie außerdem häufig in Teilzeit. Bei vergleichbarer Tätigkeit und äquivalenter Qualifikation verdienten Frauen den Angaben zufolge im Jahr 2010 pro Stunde 7 Prozent weniger als Männer. dpa /AZ
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