Wenn Flüchtlingen trotz Arbeitsplatz plötzlich die Abschiebung droht
Plus Ali Ramazani hatte eine Arbeit und zahlte Steuern. Dann wurde sein Asylantrag wieder abgelehnt, die Abschiebung drohte. Er musste von vorne anfangen.
Ali Ramazani hat den Daumen verbunden. Eine kleine Verletzung, ein Arbeitsunfall mit einer Bohrmaschine. Nicht schön, aber eine Wunde, die bald heilen wird. Für Ramazani nicht groß der Rede wert. Er gehört zu den Menschen in diesem Land, die anderes hinter sich haben.
Schlimmer ist, deshalb gerade nicht arbeiten zu können. Denn seine Stelle in der Sattlerei Böttcher bedeutet ihm so ziemlich alles. Schlimmer können auch Worte sein. Worte wie die Horst Seehofers zum Beispiel: „Ausgerechnet an meinem 69. Geburtstag sind 69 – das war von mir nicht so bestellt – Personen nach Afghanistan zurückgeführt worden. Das liegt weit über dem, was bisher üblich war.“ Ramazani, kennt diesen Satz des christlich-sozialen Bundesinnenministers, den der sagte, als er vor zwei Jahren seinen sogenannten „Masterplan Migration“ vorstellte. Ramazani sagt nicht viel dazu. Er ist Flüchtling, Afghane. Er denkt an die, die „zurückgeführt“ werden. „Denen hilft in Afghanistan keiner.“
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Die Diskussion ist geschlossen.
@Richard M. Beim Asyl- und Aufenthaltsrecht gibt es so gut wie keinen Ermessensspielraum, somit werden lediglich die bestehenden Gesetze umgesetzt, ich kann da keine Rechtslastigkeit unsere Bayerischen Staatsregierung erkennen.
Klar, wenn sie den Ermessungsspielraum nicht sehen wollen, dann sehen sie ihn nicht. Es scheint allerdings kein Geheimnis zu sein.
@Richard M. Es ist nun mal auch die Aufgabe der Ausländerbehörden das Aufenthaltsgesetz und das Asylgesetz umzusetzen, so tragisch das auch für diesen jungen Mann und viele andere ist.
Das ist nicht tragisch, sondern schon sehr seltsam. Diejenigen, die sich integrieren und durch ihre Leistung und ihre Arbeit einen Beitrag zur Gesellschaft leisten, werden abgeschoben. Aber diejenigen, die sich nicht integrieren können oder wollen und die Kriminellen, können angeblich nicht abgeschoben werden.
richtig, das ist die Aufgabe der Ausländerbehörden.
Tragisch ist natürlich dass ausgerechnet in Bayern so manche Gesetze restriktiv ausgelegt werden. Nicht weil die Behörden es wollen, sondern weil es die Vorgabe der rechtslastigen bayerischen Staatsregierung ist.
So tragisch ein Einzelschicksal auch ist, aber er hat im Pass stehen, dass es eine Duldung ist und er mit der Ausreise bzw. Abschiebung rechnen muss. Auf der einen Seite wird bemängelt, dass zu wenig abgeschoben wird, auf der anderen Seite soll dann jeder, der irgendein Arbeit gefunden hat, hierbleiben dürfen. Irgendwo muss es eben eine Grenze geben. Würde alles etwas leichter und einfacher gehandhabt und jeder, der sich irgendwie anpasst und kein Asyl bekommt, dableiben kann hätte wir einen enormen Zuzüge von weitaus mehr Asylbewerben. Ich glaube in keinem andern Land werden Asylbewerbern mehr Rechte und Möglichkeiten geboten als in Deutschland. Auch das sollte man beachten und nicht immer Einzelschicksale so darstellen, als wären diese die Normalität.
Tragisch im Einzelfall, aber ich habe soweit Vertrauen in unsere Gerichte dass ich durchaus Glaube dass sich ein Richter es nicht leicht macht derartige, für den Betroffen negative, Entscheidungen zu treffen.
Es sind nicht nur Gerichte, sondern vor allem die bayerische Ausländerbehörden, die es sich in Einigkeit mit der CSU auffallend einfach machen.
Sehen sie was Frau Steiger dazu sagt:
"Sie betont allerdings auch, dass im CSU-dominierten Bayern die Gesetze besonders restriktiv ausgelegt würden. Zudem komme es darauf an, wo der Flüchtling im Freistaat lebt und welches Ausländeramt zuständig sei."
Der negativen Einfluss der bayerischen Staatsregierung in Bezug auf Aufenthalt für Flüchtlinge ist schließlich auffallend genug.
Es ist doch unvorstellbar, wie unflexibel unsere Politik u unsere Gesetze sind. Integrierte mit Arbeit schiebt man ab, aber Kriminelle bringt man nicht los. Das soll man verstehen!
Traurig und total unverständlich, dass so fleißige Afghanen in Bayern keine Zukunft haben oder nur, wenn sie Nerven aus Stahl haben...
Danke für das Beleuchten dieses Einzelschicksals, das für viele steht, die entweder an der Schikane bayerischer Ausländerbehörden zerbrechen oder es glücklicherweise nach einem gefühlt halben Leben schaffen, anzukommen und eine verlässliche Perspektive zu haben.