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Augsburg
21.09.2017

Wenn in den Apotheken wichtige Medikamente fehlen

Herr über hunderte Arzneimittel: Professor Wolfgang Kämmerer ist der Chefapotheker des Augsburger Klinikums.
Foto: Ulrich Wagner

Seit etwa drei Jahren sind in deutschen Apotheken manche Arzneimittel nicht zu bekommen. Wie kann das sein? Ein Besuch beim Chefapotheker des Augsburger Klinikums.

Etwa drei Jahre ist es her, da passierte Professor Wolfgang Kämmerer etwas, das er so bis dahin nicht kannte – obwohl er in seiner Karriere als Krankenhausapotheker schon einige Berufsjahre vorweisen kann. Ein nicht ersetzbares Krebsmedikament war nicht lieferbar. Der Hersteller hatte Qualitätsprobleme. Die Folge: Patienten, die das Mittel brauchten, mussten warten. Ohne Vorwarnung. „Natürlich haben wir es geschafft, eine Alternative zu finden. Aber die Situation war völlig neu“, sagt Kämmerer. „Im Rückblick haben wir zuvor in paradiesischen Zuständen gelebt.“

Heute, das ahnt man schon, ist das anders. Lieferschwierigkeiten oder komplette Ausfälle sind allgegenwärtig. Einer seiner zehn Apotheker sei permanent damit beschäftigt, Ausweichmöglichkeiten zu finden, schätzt der Chefapotheker des Augsburger Klinikums. Er sucht andere Präparate, informiert Pflegepersonal und Rettungskräfte. Sie alle müssen plötzlich andere Mittel einsetzen. Dabei ist Kämmerer mit seiner Apotheke in einer guten Ausgangsposition. Sie zählt zu den drei größten Krankenhausapotheken Deutschlands, beliefert noch 14 weitere Häuser. Jedes Jahr arbeitet sie rund 700000 Bestellungen ab. Deshalb sagt der Apotheker: „Wir haben eine günstigere Verhandlungsposition als manch anderer.“

Lange waren nur Krankenhausapotheken betroffen

In dieser Geschichte soll nicht der Eindruck entstehen, seine Apotheke könne nicht mehr liefern, das ist ihm wichtig. Das kann sie – aber es gibt Probleme: Von den 1500 Arzneimitteln im Sortiment seien im Schnitt 20 aktuell oder längere Zeit nicht lieferbar. Ein geringer Prozentsatz. Doch geht es um lebenswichtige Medikamente, sind Zahlen egal.

Lange waren nur Krankenhausapotheken betroffen. Denn sie versuchen, möglichst von jedem Präparat nur eine Version im Lager zu haben. Das spart Zeit, weil Ärzte und Pfleger nur mit einem Produkt umgehen müssen. Und Geld, weil man günstige Verträge mit Lieferanten aushandeln kann. Bei öffentlichen Apotheken ist das anders. Sie haben von Medikamenten mehrere Versionen unterschiedlicher Hersteller da – das liegt daran, dass jede Krankenkasse Verträge mit anderen Produzenten geschlossen hat und nur deren Präparate bezahlt.

Doch inzwischen fehlen auch ihnen Medikamente, erzählt Ulrich Koczian, Sprecher der schwäbischen Apotheken. Vergangenes Jahr etwa war ein Schilddrüsenhormon schwer zu bekommen, vor kurzem fehlte ein Antibiotikum. In beiden Fällen leiden die Patienten. Nur warum verschlimmert sich die Lage zusehends?

In den siebziger und achtziger Jahren galt Deutschland als die Apotheke der Welt – so viele Pharmafirmen saßen hier. Doch nach und nach hat sich das geändert. Die deutschen Firmen wurden von größeren aus dem Ausland geschluckt, sodass inzwischen nur noch wenige große Firmen übrig sind – Bayer zum Beispiel, oder Boehringer. „Die Struktur in unserer Branche in Deutschland ist eher mittelständisch geprägt“, sagt Wolfgang Reinert vom Bundesverband der Arzneimittelhersteller. Und er berichtet davon, dass bei vielen Medikamenten ein extremer Kostendruck herrsche. Vor allem, wenn es um Generika – also Nachahmerprodukte – geht. Sie dürfen hergestellt werden, wenn der Patentschutz für ein Medikament abgelaufen ist und kosten dann sehr viel weniger.

Schreckenszenario Pandemie

Die Folge des Preiswettkampfs: Die Pharmaindustrie lässt viel von Lohnherstellern fertigen und produziert Wirkstoffe gar nicht mehr selbst. Bei Antibiotika zum Beispiel muss erst ein Vorprodukt hergestellt werden, aus dem der Wirkstoff gewonnen wird. Dieser Wirkstoff wird in das Medikament gepackt. Bei vielen Arzneimitteln – vor allem im unteren Preissegment – passieren die ersten beiden Schritte in Niedriglohnländern wie China und Indien. Dort sind nicht nur die Personalkosten geringer, häufiger gelten auch lockerere Vorschriften, wenn es um Sicherheit oder Umweltauflagen geht, schreibt die Unternehmensberatung Roland Berger in einer Marktanalyse. Ihr zufolge stammen etwa 80 Prozent der Wirkstoffe und Vorprodukte für generische Antibiotika aus Nicht-EU-Ländern. Die Lohnhersteller konzentrieren sich nicht nur auf bestimmte Teile der Welt, sie werden auch immer weniger, zeigt eine andere Untersuchung. Passiert dann bei einer Fabrik etwas, oder die Qualität des gelieferten Rohstoffs ist mangelhaft, spürt man die Auswirkungen auf der ganzen Welt. Denn die Lücke kann nicht einfach durch andere Produzenten gefüllt werden. Sie arbeiten häufig schon am Rande ihrer Kapazitäten, sagt Experte Reinert.

Und dann gibt es noch ein Schreckenszenario, dass die Apotheker Kämmerer und Koczian zeichnen: eine Pandemie. Sollte sich die Nachfrage nach einer Arznei plötzlich weltweit erhöhen, würden die produzierenden Länder erst versuchen, ihren eigenen Bedarf zu decken, so die Vermutung. Der Rest der Welt käme später. Und schon jetzt hegen viele den Verdacht, dass Medikamente eher dort verkauft würden, wo sie mehr kosten und sich mehr verdienen lässt. „Beweise dafür gibt es aber nicht“, sagt Kämmerer. Schiebt aber nach, dass Arzneimittel in Deutschland vergleichsweise wenig kosten. Das sagt auch Reinert vom Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller. Bleibt die Frage: Was lässt sich tun?

Seit Mai gibt es in Deutschland ein Gesetz, dass Pharmaproduzenten verpflichtet, über Lieferengpässe zu berichten. Viele Apotheker halten das aber nicht für ausreichend. Sie fordern deshalb Ad-Hoc-Meldungen. Bei denen Hersteller schon informieren müssten, sobald sich Probleme andeuten. Auch eine Liste, auf der alle versorgungsrelevanten Medikamente stehen, ist im Gespräch. Für sie sollen strengere Lagerpflichten gelten.

Noch ist die Versorgung nicht gefährdet

Apotheker- und Herstellerverbände fordern aber noch etwas anderes. Es hört sich an, als wollten sie die Globalisierung zurückdrehen. Ein Land, sagen sie, soll selbst dafür sorgen können, dass wichtige Arzneimittel immer verfügbar sind. Das bedeutet, dass die Arzneimittelproduktion wieder komplett in Deutschland oder der EU stattfinden müsste. Das Problem: Das ist viel zu teuer. Die Krankenkassen müssten mehr für Medikamente ausgeben. Doch die halten diese Forderung für naiv. „Bezahlen wir für bestimmte Medikamente mehr, würden die Hersteller doch den Mehrbetrag einfach behalten und mehr Gewinn machen und nicht anfangen, hier zu produzieren“, sagt Florian Lanz, Sprecher des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen.

Stattdessen gibt es Dialogforen und regelmäßige Treffen von Krankenkassen, Apothekern, Ärzten und Arzneimittelherstellern. Die Lage wird beobachtet. Noch, so betonen die Herstellerverbände, ist die Arzneimittelversorgung in Deutschland nicht gefährdet. Die Lieferengpässe machen nur mehr Arbeit.

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