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100 Jahre Freistaat
25.05.2018

Wie Vertriebene Bayerns Wirtschaft gestärkt haben

Mit Einkaufswagen startete das Unternehmen Wanzl nach dem Zweiten Weltkrieg im Kreis Günzburg neu durch. Die Wurzeln liegen im Sudetenland.
Foto: Wanzl

Vertriebene trugen nach dem Zweiten Weltkrieg in Bayern zum Aufstieg vom Agrarstaat zum Industrieland bei. Welche bedeutenden Firmen sie gegründet haben.

Bayerns einstiger Ministerpräsident Hans Ehard hat bekanntlich die Sudetendeutschen neben Altbayern, Schwaben und Franken zum vierten Volksstamm Bayerns erkoren. Der vierte Stamm entfaltete eine enorme wirtschaftliche Kraft und hat zum Aufstieg des Freistaats vom Agrarland zum Industrie- und Hightech-Standort beigetragen.

Vertriebene brachten außergewöhnliche Handwerkskunst nach Bayern

Was aus der Rückschau für Wirtschaftswissenschaftler ein klarer Fall ist, war nach dem Krieg vielen Einheimischen nicht bewusst. So haben Forscher der Universität Passau in ihrer Arbeit „Ankunft in Bayern“ festgestellt, dass insgesamt 1,924 Millionen Flüchtlinge und Heimatvertriebene nach Bayern kamen. Die Sudetendeutschen bildeten demnach mit 1,025 Millionen die größte Gruppe.

Wie so oft bei einer Migration im großen Stil wurden die neuen Bürger mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Die Universität Passau verweist auf eine Untersuchung von 1950, die das Verhältnis zwischen Neuankömmlingen und Einheimischen zu ergründen versuchte. So wurden bayerische Bürger gefragt, ob die Flüchtlinge eine Belastung oder Störung des gewohnten Lebens darstellten. Das bejahten 50 Prozent, 39 Prozent verneinten es und elf Prozent meinten, einzelne Vertriebene störten. Dabei musste, wie die Passauer Forscher anführen, die Mehrzahl der Flüchtlinge in der Landwirtschaft arbeiten. Das sei jedoch vielen fremd gewesen, weil sie in ihrer Heimat andere Berufe ausgeübt haben. So brachten Vertriebene in bestimmten Gebieten besondere Fähigkeiten mit. Das traf etwa auf die Spitzenklöppelei, die Herstellung von Strümpfen, Hüten, Glas oder Schmuckwaren zu.

Von Gablonz an der Neiße nach Neugablonz: die Firma Miko-Schmuck

Aus solchen Berufen heraus sollte Handwerk und Industrie in Bayern eine enorme zusätzliche ökonomische Kraft zuwachsen. Ein Beispiel dafür ist die Ferdinand Mikolasch Schmuck- und Metallwarenfabrik, bekannt als Miko-Schmuck. Die Geschichte der Firma reicht bis 1936 zurück. Der Betrieb wurde damals im für die Mode-Schmuckherstellung bekannten nordböhmischen Gablonz an der Neiße gegründet.

Birgit Mikolasch-Joas vertritt heute die dritte Generation des Unternehmens in der Geschäftsführung. Die 53-Jährige erzählt, wie ihr Großvater nach den Kriegsjahren und der Vertreibung wie viele andere Bürger aus Gablonz in Kaufbeuren neu durchstartete: „Er fertigte aus alten Telefonkabeln und Kupferblechabfällen von einer Topffabrik die ersten Schmuckstücke.“

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Gablonz war berühmt für seinen Modeschmuck. Der Kaufbeurer Stadtteil Neugablonz sollte es dank der fleißigen Vertriebenen ebenso werden. Mit der Währungsreform ging es für Miko-Schmuck deutlich aufwärts. Das Unternehmen expandierte, auch indem es an einstige Exportbeziehungen zu Afrika und den USA anknüpfte. „Die Basis war das enorme handwerkliche Können meines Großvaters“, sagt Birgit Mikolasch-Joas. Heute liefert die Firma Schmuck etwa auch in die Schweiz, nach Österreich und in die USA. Für bekannte Firmen wie Escada hat das Familienunternehmen Mikolasch schon Musterkollektionen entworfen. Der Anbieter aus dem Allgäu beschäftigt heute sechs feste Mitarbeiter. Je nach Auftragslage greift das Unternehmen auf Heimarbeiter zurück, was typisch für die Gablonzer Industrie ist.

Birgit Mikolasch-Joas führt den Betrieb zusammen mit ihrem 78-jährigen Vater. Und was ebenso typisch für solche Unternehmen mit Gablonzer Wurzeln ist: Wer etwa das Stanzen und Biegen beherrscht, also Schmucksteine einfassen kann, ist auch in der Lage, andere Geschäftsfelder zu erobern. Das war schon in Gablonz an der Neiße so.

Der Global Player Wanzl hat seine Wurzeln im Sudetenland

So führt der Onkel von Birgit Mikolasch-Joas in Kaufbeuren einen metallverarbeitenden Betrieb, der in der Stanztechnik, dem Druckguss oder dem CNC-Drehen zu Hause ist. Von derartigen Techniken aus ist der Weg nicht weit zu einem der berühmtesten bayerischen Unternehmen mit Wurzeln im Sudetenland. Denn es war Rudolf Wanzl senior, der dort in Giebau 1918 eine Schlosserei eröffnet hat. Nach der Vertreibung gründeten Rudolf Wanzl senior und junior in Leipheim im Landkreis Günzburg eine Werkstätte für Wagenbau und Reparaturdienste. Es ging rasch bergauf. Denn schon 1951 präsentierte Wanzl den ersten Einkaufwagen „Concentra“ mit festem Korb. Für das Unternehmen arbeiteten schon 50 Mitarbeiter. Sie standen für einen Umsatz von damals 750.000 D-Mark. Heute ist Wanzl ein Global Player mit weltweit 4900 Beschäftigten, davon 2300 in Deutschland. Der Umsatz lag zuletzt bei 720 Millionen Euro.

Einkaufswagen sind nach wie vor das bekannteste Produkt der Firma Wanzl in Günzburg.
Foto: Wanzl Metallwarenfabrik

Der Name des Unternehmens steht nach wie vor für Einkaufswagen, aber längst auch für Ladeneinrichtungen oder Gepäcktransportwagen an Flughäfen. Gottfried Wanzl blickt zurück: „Mein Großvater tat in Leipheim das, was er in Giebau auch schon getan hat: Er ging in die Geschäfte und schaute, wie man nützlich sein kann.“ Dann brach sich die Idee der Selbstbedienung auch in Deutschland auf. Wanzl war exzellent in der Drahtverarbeitung und schaffte den Die Einstieg in einen boomenden Markt.

Ob Mikolasch oder Wanzl: Beide Beispiele zeigen, was Bayern sudetendeutschen Pionieren zu verdanken hat. Heute würde man sie Start-up-Unternehmer nennen.

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