Wie baut Volkswagen seine Konzernspitze um?
Mit einer Mitteilung an die Finanzwelt wirft Volkswagen etliche Fragen auf - auch zur Zukunft des Konzernchefs. Ist Matthias Müller ein Vorstand auf Abruf?
Der VW-Konzern will seine Führungsspitze umbauen. Dies könne auch zu personellen Veränderungen im Vorstand und bei den Ressortzuständigkeiten führen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Wolfsburg mit. "Dazu könnte auch eine Veränderung im Amt des Vorstandsvorsitzenden gehören", hieß es. Welche Schritte im Einzelnen geplant sind und was dies konkret für die Zukunft von Konzernchef Matthias Müller bedeuten würde, war zunächst unklar. Volkswagen machte zunächst keine weiteren Angaben dazu.
Volkswagen: Wird Konzernchef Müller bald Vorstand?
Müller habe seine "grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, an den Veränderungen mitzuwirken", hieß es in einer Mitteilung an die Finanzwelt. An diesem Freitag soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur der Aufsichtsrat des weltgrößten Autobauers zusammenkommen. Dabei dürfte es auch um Umbaupläne wie eine mögliche Abspaltung des Lkw-Geschäfts und Top-Personalien gehen.
Bei Volkswagen ist der interne Umbau seit langem ein Thema, der riesige Konzern kämpft mit komplexen Strukturen und will den einzelnen Marken und Regionen mehr Verantwortung geben. Außerdem erfordern die Elektromobilität und die Vernetzung viele Veränderungen, der Konzern investiert hier bereits Milliarden.
Weiblicher und jünger - VW will seine Konzernspitze umbauen
Zeitgleich mit Volkswagen ging die Muttergesellschaft Porsche SE an die Öffentlichkeit und teilte mit, dass Veränderungen im VW-Vorstand auch zu Änderungen im Vorstand bei der Porsche SE führen könnten. Die von den Familien Porsche und Piëch kontrollierte Porsche SE hält gut 52 Prozent der Stimmrechte an Volkswagen. Die Vorzugsaktien von Volkswagen stiegen am frühen Nachmittag auf ein Tageshoch. Zuletzt lagen sie knapp 3 Prozent im Plus.
Müller hatte dem Spiegel gesagt, aus seiner Sicht müsse das oberste Management von Volkswagen "weiblicher, jünger und internationaler" werden. "Das ist ein riesiges Problem des Konzerns. (...) Ich würde auf jeden Fall gerne mit dem Aufsichtsrat diskutieren, wie der Konzern nach meiner Zeit geführt werden soll und von wem."
Müller ist 64 Jahre alt, sein Vertrag endet regulär 2020. Er war im Herbst 2015 an die Spitze von Volkswagen gekommen, nachdem Vorgänger Martin Winterkorn im Zusammenhang mit dem Bekanntwerden des Abgasskandals in den USA zurückgetreten war. (dpa)
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