Wie gefährlich ist Aluminium im Deo wirklich?
Zahlreiche Deos versprechen eine schweißmindernde Wirkung - teilweise bis zu 96 Stunden. Da die Produkte Aluminiumchlorhydrat enthalten, warnen Kritiker vor dem Gebrauch.
Sommer, Sonne, Achselschweiß: Wird es dem Körper zu heiß, kühlt er sich automatisch ab, indem er zu schwitzen beginnt. Das ist zwar sinnvoll, doch den meisten Menschen unangenehm. Deshalb greifen immer mehr Menschen zu sogenannten Antitranspirantien, die die Schweißproduktion und damit verbundene Gerüche eindämmen oder sogar verhindern sollen.
Diese schweißhemmenden Deos versprechen teilweise bis zu 96 Stunden Frische – ganz ohne Waschen. Die Stiftung Warentest hat zuletzt 24 Sprays für Frauen unter die Lupe genommen. Darunter auch viele, die Aluminiumchlorhydrat enthalten. Dieser Stoff verengt den Testern zufolge zeitweise die Schweißdrüsen in der Haut, sodass die Schweißproduktion gemindert wird. Kein Schweiß – kein Gestank.
Aluminium in Deos soll Brustkrebs auslösen und Alzheimer begünstigen
Unabhängig von der Frage, ob es klug ist, sich vier Tage lang nicht zu waschen, mehren sich die Stimmen, die vor den gesundheitlichen Risiken der Aluminiumsalze warnen. Sie stünden im Verdacht, Brustkrebs auszulösen und Alzheimer zu begünstigen. Auch Stiftung Warentest weist auf dieses Risiko hin, lässt es aber nicht in die Bewertung der getesteten Produkte einfließen.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum betont, dass ein Zusammenhang zwischen aluminiumhaltigen Deos und Brustkrebs durch bislang vorliegende Studien nicht zu beweisen sei. Auch das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) verweist darauf, dass Aluminium als Verursacher dieser Krankheiten aufgrund der lückenhaften und teilweise widersprüchlichen Datenlage „wissenschaftlich bisher nicht belegt werden kann“. Es müsse noch geklärt werden, wie viel Aluminium tatsächlich vom Körper über die Haut aufgenommen wird und welche Schäden die aluminiumhaltigen Kosmetika bei längerem Gebrauch verursachen können.
Trotz aller Zweifel hält inzwischen auch das BfR „gesundheitliche Beeinträchtigungen“ durch Aluminiumsalze für „möglich“. Das liegt vor allem daran, dass Aluminium nicht nur in Deos steckt, sondern auch über Lebensmittel aufgenommen wird. „Aluminium ist das häufigste Metall der Erdkruste. Es ist in vielen Pflanzen, Salat und Tee natürlicherweise enthalten“, sagt Professor Julia Welzel, Chefärztin an der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Klinikum Augsburg. Ebenso könne das Metall aus Aluminiumgefäßen und Backblechen auf Nahrungsmittel übergehen. „Wir nehmen ungefähr zwei bis 15 Milligramm Aluminium pro Tag über Nahrungsmittel auf.“ Der größte Teil davon wird Welzel zufolge wieder ausgeschieden.
Test: Auch konventionelle Deos schützen zuverlässig vor Achselgeruch
Kommt zum Alu in der Nahrung noch das unter der Achsel hinzu, kann der zulässige Grenzwert überschritten werden. Das BfR rät Verbrauchern daher, aluminiumhaltige Produkte nicht zur Aufbewahrung oder zum Abdecken von sauren oder salzigen Lebensmitteln zu verwenden. Dazu zählten etwa Apfelmus, Tomatenpüree, Rhabarber oder Salzhering, wie es beim Bundesamt heißt. Bekannt ist, dass das Metall in höheren Dosen als Nervengift wirkt und sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken kann.
Der Testsieger der Stiftung Warentest, das CD-Deospray Wasserlilie, beweist: Auch konventionelle Deos schützen zuverlässig vor Achselgeruch. Im Test durchgefallen ist jedoch das Balsam-Deo Sensitiv von Sebamed. Bei den aluminiumhaltigen Antitranspirantien erreicht die Hausmarke von Aldi-Süd, das Ombia-Body-Deospray Mineral mit natürlichem Perlit, den Spitzenplatz. Die Produkte Fa Sport Invisible Power und Rexona Women Long Lasting Protection Clear Aqua Crystal lösen jedoch trotz Aluminiums das Versprechen auf Schweißminderung so gut wie gar nicht ein. Dafür gibt es von der Stiftung Warentest die Note 5,5.
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