Wirtschaft fordert: Atomkraftwerke müssen notfalls länger laufen
Plus Der Wirtschaftsverband vbw fürchtet um die Versorgungssicherheit. Zur Not müssten die Kernkraftwerke eben über 2022 hinaus am Netz bleiben.
Seit knapp acht Jahren ist der Ausstieg aus der Atomkraft in Deutschland beschlossene Sache. In Bayern soll Ende 2022 das letzte Atomkraftwerk (Isar II bei Landshut) vom Netz gehen. Weil aber nicht zu erkennen sei, wie die damit entstehende Lücke in der Stromversorgung im Freistaat geschlossen werden kann, zieht die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) dieses Datum jetzt in Zweifel. "Wenn alle Stricke reißen, darf auch die Verlängerung der Laufzeiten der bayerischen Atomkraftwerke kein Tabuthema sein", sagte vbw-Präsident Alfred Gaffal am Dienstag in München. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger wies derlei Gedankenspiele umgehend zurück. Unserer Redaktion sagte der Freie-Wähler-Chef: "Das wäre ein großer strategischer Fehler, weil man damit die Gesellschaft spalten würde."
Gaffal fällt vernichtendes Urteil über deutsche Energiepolitik
Das Urteil, das Gaffal über die deutsche Energiepolitik fällt, ist vernichtend. Auch acht Jahre nach dem Atomausstieg gebe es noch kein schlüssiges Gesamtkonzept, sondern nur Flickwerk. "Der Stillstand in der Energiepolitik hält an", sagte Gaffal unter Verweis auf eine neue Studie der Prognos AG im Auftrag der vbw. Demnach liegt der maximale Strombedarf in Bayern bei 12,7 Gigawatt. Sobald die beiden letzten Kernkraftwerke vom Netz genommen werden – Gundremmingen C im Jahr 2021 und Isar II im Jahr 2022 –, würden aber nur noch acht Gigawatt gesicherte Leistung in Bayern erzeugt werden können. Der Strombedarf würde in der Spitze die Stromproduktion somit um etwa ein Drittel übersteigen. Die unerwünschte Folge wäre, dass Bayern Atomstrom aus Tschechien oder Frankreich beziehungsweise Kohlestrom aus Polen importieren müsste.
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