Corona zum Trotz: Reiselust der Deutschen ist ungebrochen
Tourismus-Experte Martin Lohmann sieht schon heute eine positive Ausgangslage für die Nach-Corona-Zeit. Welche Reisearten am beliebtesten sind.
Die Stuttgarter Reisemesse kann zwar nicht wie geplant stattfinden, aber online zeigt die CMT Präsenz. Und so präsentierte der Tourismus-Forscher Martin Lohmann die ersten Ergebnisse der Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Freizeit und Reisen (FUR), deren wissenschaftlicher Berater er ist, digital. Die Branche darf sich Hoffnung machen, auch wenn der internationale Tourismus wegen Corona und der Omikron-Variante noch immer stark leidet.
2021 bewegte sich das Touristik-Niveau mit gut 351 Millionen internationalen Gäste-Ankünften auf dem Level von 1984. 2019 waren es 1,46 Milliarden. Davon ist die Branche weit entfernt. Aber nach einer tiefen Delle, von der „sämtliche Segmente der Touristikwirtschaft“ betroffen waren – Hotellerie, Gastronomie, Verkehrsunternehmen, Reiseveranstalter und -büros – sieht Lohmann eine positive Ausgangslage für die touristische Nachfrage in diesem Jahr. Das Urlaubsbarometer sei auf einem Höchststand – mitten in der Pandemie.
Lust und Geld fürs Reisen sind vorhanden
48 Prozent der Deutschen hätten sowohl Lust und Zeit als auch Geld für eine Reise. Sie seien optimistischer als noch vor einem Jahr und schätzten ihre Lage positiver ein.
Vier von fünf Deutschen haben sich demnach bereits im November mit dem Thema Urlaubsreisen beschäftigt. Mit 61 Prozent (Vorjahr 51) sei die Urlaubslust „auf einem Höchststand“. Der Nachholbedarf sei entsprechend groß: „Urlaubsreisen waren und bleiben für die meisten Deutschen ein unverzichtbarer Bestandteil der Lebensqualität.“
Anbieter müssen flexibel und kulant sein
Einen Wermutstropfen gibt es dennoch, denn auch 2022 rechnet Lohmann noch mit einer geringeren Nachfrage im Vergleich zu 2019 – auch wegen der Unwägbarkeit der wechselnden Pandemievorschriften. Der hohe Nachholbedarf führe deshalb nicht „automatisch zu einer bombigen Nachfrage“. Viele Reisewillige warteten noch ab, von den Anbietern forderten sie viel Flexibilität und Kulanz. Konkret rechnet der Forscher mit rund 60 Millionen Urlaubsreisen für dieses Jahr, einem hohen Anteil von Inlandsreisen und Reisen in die Nachbarländer und „einem gegenüber 2019 relativ geringen Anteil von Flugreisen“. Doch im Vergleich zu 2020/2021 bedeute das „einen Schritt Richtung Normalisierung“ zur Situation vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Nach Monaten der Beschränkung wollten viele aus der grauen Corona-Welt ausbrechen und die aufgestaute Reiselust befriedigen.
Dass sich die sogenannten „Reiseinhalte“ nach Corona verändern, glaubt Lohmann nicht. Strand- und Badeurlaub, Natur- und Familienferien würden sich wohl auch weiterhin behaupten. Seiner Ansicht nach „wird das Urlaubsreiseverhalten ab 2023 wieder den ohne Pandemie erwarteten Entwicklungspfad nehmen“.
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Ja, die Reiselust der geimpften Corona Ex-und Importeure und - Verteiler ist ungebremst.