
Schwaben hat die niedrigste Arbeitslosenquote bundesweit

Schwaben schneidet besser ab als alle anderen bayerischen Bezirke und deutschen Bundesländer. Woran das liegt.

Wenn die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg einmal im Monat die aktuellen Arbeitslosenzahlen für Deutschland bekanntgibt, kann man in unserer Region derzeit besonders gelassen sein. Die Zahlen sind nicht nur rückläufig, bundesweit steht Schwaben auch besonders gut da: Die Arbeitslosenquote ist hier von 3,0 Prozent im April auf 2,9 Prozent im Mai gesunken. "Es herrscht Vollbeschäftigung", sagt Matthias Köppel, Leiter des Bereichs Standortpolitik bei der Industrie- und Handelskammer Schwaben. Eine minimale Rest-Arbeitslosigkeit ist durch Umzüge oder Jobwechsel unvermeidbar. "Weiterhin hat der Regierungsbezirk Schwaben deutschlandweit die geringste Arbeitslosenquote im Vergleich der Regierungsbezirke beziehungsweise Bundesländer", betont Köppel. Kein anderer bayerischer Bezirk und kein anderes Bundesland steht besser da.
Die Erfolgsgeschichte der Region habe zwei Gründe: "Zum einen verteilt sich die Wirtschaftsleistung sehr breit auf zahlreiche leistungsstarke Branchen: Von der Herstellung von Hubschraubern bis zum Luxus-Resort bietet Bayerisch-Schwaben den vielfältigsten Talenten große Jobchancen. Zum anderen sind die Unternehmen auf Auslandsmärkten sehr erfolgreich – besonders der industrielle Mittelstand", erklärt Köppel. "All das gelingt hauptsächlich mit im ländlichen Raum verwurzelten Familienunternehmen, die ihren Arbeitskräftebedarf vorwiegend aus dem näheren Umland rekrutieren und über die berufliche Bildung zu Leistungsträgern qualifizieren."

Seit Herbst 2022 hat Schwaben die niedrigste Arbeitslosenquote aller bayerischen Bezirke
Schon seit Herbst 2022 hat Schwaben die niedrigste Arbeitslosenquote aller bayerischen Regierungsbezirke. Das hat die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft beobachtet. In der Oberpfalz lag die Quote im Mai mit 3,0 Prozent minimal höher. Oberbayern, Niederbayern und Unterfranken kamen auf 3,1 Prozent, Oberfranken auf 3,5, Mittelfranken auf 3,7. "Die gute Performance Schwabens hängt mit der ausgewogenen Struktur des Regierungsbezirkes zusammen", erklärt auch vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt den Erfolg. "So ist Schwaben zum einen stärker industriell geprägt als Bayern insgesamt", sagt er. Ein weiterer Erfolgsfaktor sei der gute Branchenmix: "Der Fahrzeug- und Maschinenbau sowie die Nahrungs-, Futtermittel- und Getränkeindustrie bilden wichtige Branchenschwerpunkte im Bereich des verarbeitenden Gewerbes, hinzu kommt der Tourismus."
Bundesweit waren im Mai 2,5 Millionen Menschen arbeitslos, die Quote fiel auf 5,5 Prozent. Bayern hatte mit im Schnitt 3,2 Prozent zwar die niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer, der Rückgang im Mai fiel allerdings leicht geringer aus als in den Vorjahren. Die Frühjahrsbelebung sei "weniger dynamisch" als zuvor, sagt Ralf Holtzwart, Chef der Bundesarbeitsagentur im Freistaat. "Die bayerische Wirtschaft muss auf viele Herausforderungen reagieren", erklärt er. Beispiele seien die Digitalisierung und die Energiewende. Deutschland befindet sich zudem in einer Rezession. "Ich bin trotz allem noch positiv gestimmt und sehe den Rückgang der Arbeitslosigkeit als ein positives Zeichen für den bayerischen Arbeitsmarkt“, sagt Holtzwart.
Unternehmen warnen vor Arbeitskräftemangel
Doch aus Sicht der Unternehmen hat die gute Lage auch eine Kehrseite. "Die niedrige Arbeitslosenquote bedeutet, dass die Unternehmen schwerer Arbeitskräfte anwerben können", warnte kürzlich IHK-Präsident Gerhard Pfeifer. Ganze 65 Prozent der schwäbischen Betriebe sagen laut einer aktuellen Umfrage der Kammer, dass der Arbeitskräftemangel ihr Geschäft hemmt. "Zusätzlich haben politische Fehlanreize wie zum Beispiel die Rente mit 63 oder die Brückenteilzeit den Personalmangel verschärft", kritisiert Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Maschinenbauverbandes VDMA. "Die geplante Familienstartzeit setzt diesen Kurs leider fort."
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Die Zahlen sind sicher erfreulich. Nur die Erklaerung mit systematischen Unterschieden scheint mir etwas mutig. Das kann bald schon wieder etwas anders aussehen. Wie unterschiedlich verteilen sich denn die Arbeitsplaetze in Bayerns Bezirken auf Kleinbetriebe, Mittelstand und Grossfirmen ? Und waere das ueberhaupt eine Erklaerung ? Ich kann die Systematik nicht nachvollziehen und schon gar keinen erkennen, der fuer den Vorteil Schwabens verantwortlich waere.