
Bayerns Wirtschaft stellt sich gegen das Recht auf die Vier-Tage-Woche

Exklusiv Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft warnt vor einer weiteren Verschärfung des Fachkräftemangels durch eine Vier-Tage-Woche.

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) warnt vor einer Ausweitung der Vier-Tage-Woche. Die flexible Verteilung der Arbeitszeit sei bereits umfassend möglich. Werde bei gleichem Lohn die Arbeitszeit verkürzt, drohe eine Verschärfung des Fachkräftemangels und ein Anstieg der Lohnkosten.
"Es muss bei der unternehmerischen Entscheidungsfreiheit bleiben, welches Arbeitszeitmodell zum Einsatz kommt. Wo eine Vier-Tage-Woche betrieblich nicht möglich ist, konterkariert ein äußerer Zwang durch Gesetz oder Tarifvertrag das erfolgreiche Wirtschaften der Unternehmen", sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt unserer Redaktion.
Hemmschuh für mehr Flexibilisierung sei die tägliche Höchstarbeitszeit von zehn Stunden. "Ebenso müssen alle europarechtlichen Möglichkeiten zur flexiblen Gestaltung der täglichen elfstündigen Ruhezeit im deutschen Recht ausgeschöpft werden", forderte Brossardt.
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Vor ein paar Wochen gab es einen prominent aufgemachten Kommentar mit dem Titel "Vier-Tage-Woche in Augsburg: Arbeitgeber müssen umdenken"
Ich schrieb u.a. dazu:
"Ich finde es interessant, wie aktuell mit dem Thema 4-Tage-Woche/work-life-balance umgegangen wird. Ich stelle mir mal die Kommentare der Wirtschaftsredakteure vor, wenn beispieslweise die IG Metall die 4-Tagewoche fordern würde. Da wäre es mit dieser kuscheligen Betrachtung gleich vorbei."
Das Geschwurbel von Herrn Brossard, der vorallem die Chance zu weiteren Aufweichungen der Schutzbestimmungen sieht, bestätigt dieses. Das Heile-Welt-Gegaukel aus dem Februar hat sich schnell erledigt.
Nun warte ich auf einen Kommentar von Herrn Stahl zu diesem Thema - bin echt gespannt:
"Hemmschuh für mehr Flexibilisierung sei die tägliche Höchstarbeitszeit von zehn Stunden" - wer glaubt, man kann nach mehr als 10 Stunden noch immer konzentriert und effizient arbeiten, sollte sich vielleicht eher einen Roboter anschaffen...
Dies ist natürlich möglich. Wer glaubt, dass hier von 10 HRS + ununterbrochen die Rede ist, der hat leider die Debatte nicht verstanden. Gleichwohl ist dies natürlich auch nicht für alle Berufe bzw. Tätigkeiten möglich. Wenn jedoch, mit Pausen und Unterbrechungen Arbeiten jenseits der 10 HRS erledigt werden können und gewollt sind, und davon gibt es viele, so sollte dies problemlos möglich sein. Und so ziemlich jeder, außer den von Hause aus denen, welche grundsätzlich dagegen sind, wird akzeptieren und verstehen, dass nach dieser anspruchsvollen Tätigkeit eine Pause am Folgetag eingelegt wird.