Der Ölkonzern Saudi Aramco ist jetzt das wertvollste Unternehmen der Welt
Die größte Erdölfördergesellschaft der Welt überholt den Tech-Giganten Apple. Woran das liegt und ob das perspektivisch so bleibt.
Wer noch vor kurzem gedacht hatte, das fossile Zeitalter neige sich langsam aber sicher seinem Ende zu, muss in Kriegszeiten zur Kenntnis nehmen: Saudi Aramco, der größte Weltölkonzern der Welt, ist nun auch das teuerste Unternehmen der Welt. Noch vor Apple. Bei Börsenschluss am Mittwochabend belief sich der Wert des neuen Champions auf 2,42 Billionen Dollar. Apple kam nur noch auf 2,37 Billionen Dollar.
Dass es für die in Dhahran ansässige Erdölfördergesellschaft nicht schlecht läuft, hatte sich bereits im März gezeigt. Saudi Aramco, mehrheitlich in Staatsbesitz, konnte da eine schöne Gewinnverdoppelung im Vergleich zum Vorjahr vermelden: 110 Milliarden US-Dollar nach 49 Milliarden (2020).
Chefanlagestratege der DZ Bank: Ölindustrie erwartet Rekord-Gewinne
Woran liegt es? Christian Kahler, Chefanlagestratege der DZ Bank, erklärt das Aramco-Hoch auf Anfrage unserer Redaktion so: „Der Krieg in der Ukraine hat die Energie- und Ölpreise hochschnellen lassen. Durch diese werden die großen Ölkonzerne der Welt 2022 und 2023 Rekordgewinne einfahren. Diese Entwicklung könnte einige Jahre anhalten. Großinvestoren wie Warren Buffett bauen aktuell große Positionen in Öltiteln auf, nicht zuletzt dank winkender üppiger Dividenden.“ Anleger, sagt Kahler weiter, sollten aber bedenken, dass in diesem Sektor viele Nachhaltigkeitsaspekte eine entscheidende Rolle spielen und beachtet werden sollten. Es gehe dabei nicht ausschließlich um Umwelt-Aspekte, sondern auch um die „Governance“ der Unternehmen, also das Wohlverhalten. Unter diesem Gesichtspunkt seien Konzerne wie Aramco „sicherlich nicht erste Wahl“.
Aktien der großen Tech-Werte werden wieder aufschließen
Und wie ist die Perspektive? Langfristig, analysiert Kahler, sei davon auszugehen, dass die Aktien der großen Tech-Werte wieder aufschließen werden. Zwar scheine der Markt um Unternehmen wie Apple derzeit gesättigt, aber das (Cloud-) Geschäft von Microsoft, Google/Alphabet und Amazon stecke immer noch in den Kinderschuhen. Das Wachstumspotenzial bleibe „langfristig erheblich“ und der Markt für neue Technologien dürfte auf Sicht der nächsten Jahre – im Gegensatz zu den Überkapazitäten während der Dotcom-Blase im Jahr 2000 – dauerhaft nachgefragt werden. Megatrends wie KI oder autonomes Fahren erforderten immer bessere Hard- und Software sowie bessere mobile Endgeräte.“ (mit dpa)
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